Saber Tiger / The Best Of
The Best Of Spielzeit: 67:21
Medium: CD
Label: Deadline Records/Cleopatra Records, 2015
Stil: Power Metal

Review vom 22.01.2016


Andrea Groh
Bei Saber Tiger musste ich irgendwie spontan an "Saber Rider und die Starsheriffs" denken, eine japanische Anime-Serie, deren Anfänge ins Jahr 1984 zurückgehen.
Die Band Saber Tiger, die ebenfalls aus Japan stammt, wurde sogar schon 1981 gegründet und zwar von Akihito Kinoshita.
Seit dieser Zeit gab es einige Demos, mehr als zehn Studioalben, dazu Compilations, Singles, Live-Alben und etliche Besetzungswechsel - zu viele, um sie hier alle aufzuzählen.
Beschränken wir uns auf die letzten Jahre: 2010 fand eine Re-Union mit ehemaligen Mitgliedern statt - konkret waren dies:
Takenori Shimoyama (vocals), Yasuharu 'Machine' Tanaka (guitar) und Tomohiro Sampei (bass). Vervollständigt wurde das damalige Line-up mit Yasuhiro Mizuno als neuem Schlagzeuger. Schon bald ersetzte Takanobu Kimoto (ex-Double Dealer und Concerto Moon) den Bassisten.
In der Zeit danach erschienen drei Alben: "Decisive" und "Paragraph IV" (beide 2011) und "Messiah Complex" (2012),.
2015 suchte Tim Yasui von Cleopatra Records für sein Unterlabel Deadline Records japanische Hard Rock-, Punk- und Metal-Bands und kam so zu Saber Tiger. Deren derzeitiger Frontmann Takenori Shimoyama meinte dazu: »We're so glad to be able to finally have a U.S. record deal and hope that the sounds of Saber Tiger reverberate across the land! We're very glad to be able to conduct activities in the US and we hope to make the sounds.«
Bei der ersten Veröffentlichung des neuen Labels handelt es allerdings um eine "The Best Of", passend zum 35-jährigen Bestehen der Band. Leider bietet diese Scheibe keine Vorstellung von Material aus dieser ganzen Zeit, sondern die Songs stammen lediglich von den bereits genannten drei Alben.
Die Tracks 1-3: "Messiah Complex", "Push" und "Hate Crime" stammen von "Messiah Complex" (2012); 4-9: "The Hammer", "At The Front", "Bionic", "Painted Red", "Reminiscence" und "Angel Of Wrath" sind von der "Decisive" Scheibe (2011); 10-12: "The Vague Blessings", "No Fault / No Wrong" und "Dividing Line" sind von der "Paragraph IV" Compilation (2011), auf der wiederum neueingespielte ältere Lieder waren. So ist 10 im Original als "Vague Bless You" auf dem "Saber Tiger" Album (2001) zu finden, 11 auf dem "Timystery" Album (1995) und 12 auf dem "Agitation" Album (1994).
Der Begriff "The Best Of" ist in diesem Fall also irreführend, einen Einblick in das komplette musikalische Schaffen der Band gibt es hier nicht, lediglich in die letzten fünf Jahre, was schon etwas von 'Mogelpackung' hat.
Wem das reicht, als Einstieg und um die neuere stilistische Ausrichtung (Power Metal im Gegensatz zum Heavy Metal der Anfangstage) kennenzulernen, bekommt hier fast 70 Minuten gut gespielte Songs geboten - die Erfahrung vieler Jahre ist den Japanern anzuhören. Es gibt professionell und flüssig gespielten Power Metal mit Gitarrendoppel, melodisch und hart zugleich, mit passenden relativ hohen, dennoch kräftigen Vocals, die stellenweise ein wenig 'heiser' wirken, der amerikanischen und auch europäischen Ohren durchaus gefallen dürfte.
Exotisches sucht man hier vergebens, wer das haben möchte, sollte nach anderen Bands aus Nippon Ausschau halten. Saber Tiger bedienen eher eine traditionell ausgerichtete Hörerschaft, diese uneingeschränkt gut, allerdings ohne etwas wirklich Originelles oder Neues zu bieten.
Übrigens sind Saber Tiger mittlerweile nur noch zu viert und mussten für ihr im November erschienenes aktuelles Album "Bystander Effect" auf einen Gast-Bassisten zurückgreifen. Somit lässt sich "The Best Of" als Zusammenstellung der Phase des vorherigen Line-ups ansehen.
Line-up:
Takenori Shimoyama (vocals)
Akihito Kinoshita (guitars)
Yasuharu Tanaka (drums)
Yasuhiro Mizuno (guitar)
Takanobu Kimoto (bass)
Tracklist
01:Messiah Complex
02:Push
03:Hate Crime
04:The Hammer
05:At The Front
06:Bionic
07:Painted Red
08:Reminiscence
09:Angel Of Wrath
10:The Vague Blessings
11:No Fault/No Wrong
12:Dividing Line
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