Saffire - The Uppity Blues Women / Deluxe Edition
Deluxe Edition
'Alligator Records' ehrt seine Künstler in schöner Regelmäßigkeit mit einer "Deluxe Edition". Compilations, die es allemal in sich haben, geben sie doch einen kompetenten Querschnitt der Schaffensphase der Musiker.
So auch im Fall von Saffire-The Uppity Blues Women. Alleine der Bandname zeugt von einer großen Portion Selbstbewusstsein.
Mitte der '80er gegründet schlugen sie 1990 mit ihrem Album "The Uppity Blues Women" in der Bluesszene auf und sorgen seitdem für kräftigen Wellenschlag, gegen den so manch andere nicht anschwimmen können und erschöpft am Strand landen.
Drei musikalisch kompetente Frauen, die in der Tradition der Blues-Diven Memphis Minnie, Bessie Smith oder Ma Rainey stehen.
Saffire sind:
Ann Rabson (piano, guitar, lead-/backing vocals)
Gaye Adegbalola (guitar, madolin, lead-/backing vocals)
Andra Faye (bass, mandolin, fiddle, guitar, lead-/backing vocals), seit 1992 dabei.
Mit Earlene Lewis (bass, backing vocals), Gründungmitglied der Band, wird das Trio ergänzt. Sie spielte auf dem Erstling "The Uppity Blues Women" und "Hot Flash" den Tieftöner.
Gleichermaßen sind die Blueserinnen als Solokünstler erfolgreich. Erfreulich festzustellen, dass es bei Saffire keinerlei Anzeichen von Wettstreit gibt. Der Teamgedanke macht sie in ihrer Blues-Schublade unschlagbar.
Frech, manchmal schon zynisch, fast immer mit einem Augenzwinkern und viel Humor tragen sie ihren traditionellen Blues vor.
Die 20 Tracks sind von ihnen selbst ausgewählt worden und wurden für "Deluxe Edition" remastert. Somit gibt es am Sound der Disc nichts auszusetzen.
Alle drei haben beeindruckende Stimmen, Rabsons ist wohl die ausgereifteste, Adegbalolas und Fays sind eher sanft und klar.
Singen sie zusammen, ist es ein wahrer Genuss. Das mit tollem Boogie-Piano gespielte "How Can I Say I Miss You" soll dafür Pate sein.
Rabsons "Tom Cat Blues", führend auch hier das Piano, ist ein laid-back Song von hoher Qualität.
Gaye Adegbalola hat beim Songwriting den Schalk im Nacken. Stücke wie "(No Need) Pissing On A Skunk" oder "School Teacher's Blues" sind vom Text her echte Brüller.
Oder "Silver Beaver" von "Live & Uppity": Neben dem Red Rooster, der Kingsnake und dem Bullfrog wird der silberne Biber als neues Tier in der Bluesmenagerie angekündigt. Musikalisch ein klassischer 12-Takter, zeigen Saffire, welches Format sie haben.
Eröffnet wird die delikate Saffire-Mischung mit einem ihrer Standards, wieder von Adegbalola geschrieben, "Middle Aged Blues Boogie", passt zu Saffire, wie ein Maßanzug. "age ain't nothin' but a number, you don't get older, you just get better" Ihre Message für alle jungen Menschen.
"Middle Aged Woman Boogie" stand 1990 bei den 'W.C. Handy Awards' auf der Poleposition und bekam den Preis als 'Song Of The Year'.
Saffire ist einfach ansteckend, ihre Musik ist zwanglos, locker, immer auf den Punkt, keine Note zuviel und ständig erfrischend.
Auch die Coversongs sind eine Liga für sich. "T'ain't Nobody's Business" oder "It Takes A Mighty Good Man" mit Fayes einzigartiger Stimme nenne ich stellvertretend für weiter Songs, die nicht aus der Saffire Feder stammen. Sie haben die Gabe, traditionelle Bluessongs auf ihre Art und Weise in unsere Zeit zu transformieren und ihnen einen neuen, frischen Anstrich zu verpassen.
Feministisch wird es in "Don't Treat Your Man Like A Dog": "Hard to find a human male as charming as a pup".
Ann Rabson singt und begleitet sich zu der Ballade auf der Gitarre.
In die gleiche Kerbe schlägt "Because Of You". Der Rhythmus wird ausschließlich durch Handclaps vorgegeben, ein wenig Bass von Andra Faye, die auch singt und einen Tupfer Piano - fertig ist die Soße. Der Track ist einer der Besten auf der Disc, weil Saffire durch glänzende Harmony-Vocals bestechen.
Das Trio hat seit ihrer ersten CD stetig Alben veröffentlicht und die Flamme der Tradition mit den gewissen Saffire-Extras und dem nötigen Respekt wieder auflodern lassen und man darf hoffen, dass ihre Fangemeinde immer größer wird.
Nach 25 Jahren Bandgeschichte hat frau mit der "Deluxe Edition" (wie immer mit einem Mini-Poster) resümiert und wir warten hoffnungsvoll auf Neues.
Sahnehäubchen auf einer mit Höhenpunkten gespickten CD wäre vielleicht noch der eine oder andere unveröffentlichte Titel gewesen.


Spielzeit: 74:47, Medium: CD, Alligator Records, 2006
1:Middle Aged Blues Boogie 2:Sloopy Drunk 3:It Takes A Mighty Good Man 4:Ain't Gonna Hush 5:Bitch With A Bad Attitude 6:There's Lightning In These Thunder Thighs 7:Tom Cat Blues 8:(No Need) Pissin' On A Skunk 9:Don't Treat Your Man Like A Dog 10:Because Of You 11:T'aint Nobody's Business 12:Silver Beaver 13:Elevator Man 14:How Can I Say I Love You? 15:In My Girlish Days 16:School Teachers Blues 17:Is You Is Or Is You Ain't My Baby 18:Falling Back In Love With You 19:Wild Women Don't Have The Blues 20:The Equalizer
Joachim P. Brookes, 17.04.2006