Saint Astray / Far From Innocence
Far From Innocence Spielzeit: 43:01
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Dark Melodic Metal

Review vom 16.12.2013


Jürgen B. Volkmar
Saint Astray setzen keine neuen Maßstäbe in Richtung Brutal-Riffing und Vocal-Inferno, sondern zelebrieren eher das Gegenteil. Dunkle melodische Klänge mit nachhaltigem Songwriting ist eher ihr Ding. Die Finsternis-Fetischisten können eine neue Gruft-Combo begrüßen, Saint Astray aus Nürnberg haben ihren ersten schwarzen Longplayer "Far From Innocence" veröffentlicht. Der Inhalt besteht aus relativ leichtem, zugänglichem Material aus traditionellem Doom und melodischer Schlagseite mit Gewichtung im dunkelmetallischen Bereich. Allerdings verfällt die Band nicht dem schwarzen Einheitsbrei, sondern entwickelt noch genug eigene Ideen, angefangen mit ihrer eigenen Textkultur und wechselnden Gesangspassagen, die eingängig mit Keyboardklängen untermalt werden.
"Nightmare Lullaby" gefällt durch das Fehlen jeglicher angezogener Handbremse und hat daher die Möglichkeit zur freien Entfaltung. Der Sänger lässt seinen Sangesmuskeln freien Lauf und die Gitarrenfraktion langt voll in die fette Riffkiste und lässt die Saiten im melancholischen Groove tanzen, der für diese Gruppe mehr als bestimmend ist. Wäre die tiefe Tonlage nicht mitangebend auf "Release Me", könnte man diesen Track als erstklassige Heavy Rock-Nummer klassifizieren. Ein absoluter Hinhörer, der dank seiner Heaviness eine extreme, eiserne Wirkung entfaltet. Auch die Groove-Götter werden bemüht, so wie es auf "Fall Off Verzasca" im gepflegten Midtempo mit hohem stimmlichen Ausdruck herausgepowert wird.
Saint Astray haben mit ihrem schnörkellosen Songwriting die richtige musikalische Mischung, um die Resonanzkörper zum Schwingen zu bringen. Selbst langsam angehendes Downsize-Riffing wie auf "October 30th" vermag seinen eigenen morbiden Reiz zu entfalten. Trotz anfangs ruhiger, beinahe atmosphärischer Note, entpacken sich im Mittelfeld dann die Growl-freien Entladungen des Shouters Andreas Wöhrl, ohne in martialisches Verbalgetöse zu verfallen. Auch "Promised Land" passt zur musikalischen Visitenkarte des stimmigen und unverschachtelten Erstwerks "Far From Innocence". Keine Überlagerung durch unverdautes Overwriting und Kampfgitarrengetümmle, sondern beinahe banales traditionelles, schwarzes Handwerk.
Saint Astray beherrschen die Szenerie auch ohne massenkompatible Refrains, sondern sind vielmehr Experten in packenden und überzeugenden Klängen. 10 Tacks auf ihrer ersten Genreveröffentlichung, und kein einziger Durchhänger, - das ist ein Ergebnis, das sich ohne Frage sehen lassen kann. Album Nummer eins überzeugt mit Abwechslung und griffigen Songs, die nicht immer dem schwarzen Protokoll folgen, sondern eher mit überraschenden Tonstrukturen das schwarze Artwork durch echten Hörspaß positiv vertreten.
8 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Andreas Würth (vocals)
Manuel Werner (guitar)
Julian Keuerleber (bass)
Daniel Stempel (guitar)
Silvia Frauenschläger (keys)
Marc Steuerer (drums)
Tracklist
01:Falling Asleep
02:Nightmare Lullaby
03:Release Me
04:Fall Off Verzasca
05:October 30th
06:Promised Land
07:The Doom of Salvatore
08:Harrow You
09:I Deny
10:Insanity (unplugged)
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