Saintseneca / Dark Arc
Dark Arc Spielzeit: 40:18
Medium: CD
Label: Anti-, 2014
Stil: Pop

Review vom 18.05.2014


Wolfgang Giese
Ist das eine One Man Band? Unglaublich, was der musikalische Kopf dieser Band aus Columbus, Ohio, Zac Little, auf diesem, dem zweiten Longplayer, alles an Instrumenten aufbietet. So, als würde die Band als Straßenmusiker in irgendeiner Fußgängerzone stehen, eine Mischung der Musik früher Protestsänger und David Peel & The Lower East Side, so startet die Platte, aber nach fast eineinhalb Minuten rockt es dann los mit mächtigem Drumsound, verzerrten Gitarren und breitflächigem chorähnlichen Gesang. Das ist ganz einfach 'independent', das ist ganz elektrischer Indie-Folk namens "Blood Bath". Nach dem gar nicht so schlimmen Blutbad bleibt diese spezielle Ausrichtung in der Mischung kräftigen Schlagwerks, flirrender akustischer Gitarren und manchmal schrägem Gesang, und immer wieder gibt es mitten in den Titeln Unterbrechungen. Diese Musik klingt wirklich ganz eigenständig, und sollte ich Vergleiche bemühen, wären es allenfalls The Waterboys, die ein wenig in Frage kämen.
Diese Platte der Band aus Columbus, Ohio lässt mich in der Tat ein Hörerlebnis der etwas anderen Art erleben. "Happy Alone", da vernehme ich Spuren von The Cure, so, wie es überall Spuren von irgendwo her gibt. Getragen aber wird die Atmosphäre eindeutig von der Person des Leaders, ja, Little hätte diese Platte durchaus unter seinem Namen allein veröffentlichen können. Aber ich denke, dass angesichts der Vielzahl der Musiker und der wahrscheinlich unterschiedlichen Ausprägung eines jeden von ihnen etwas gefehlt hätte, hätten sie gefehlt. In diesem Zusammenhang ist natürlich Maryn Jones zu erwähnen, die zum Beispiel auf "Fed Up With Hunger" mit ihrer hohen Stimme, die wirklich schrägt klingt, eine skurrile Erscheinung darstellt.
Auffällig ist die auch recht unterschiedliche Ausrichtung der Musik, zumindest, was die Beigaben, die Feinheiten, angeht, zum Beispiel das kurze Intermezzo mit Flötenklängen, "Falling Off", gerade einmal fünfundzwanzig Sekunden lang. "Takmit" passt durchaus in vergangene Tage hinsichtlich des Ausdrucks, "So Longer" besticht durch ein Meer von Rhythmusgitarren und scheppernder Perkussion, ein gar fröhlich anmutender folkiger Song mit viel Hall und guter Stimmung ist das. "Visions" hallt noch viel mehr und das Stück passt in eine selige Späthippie-Atmosphäre der frühen Siebziger, und "Dark Arc", der Titelsong fast zum Schluss, ist auch etwas Besonderes. Sphärische Klänge, trappelnde Perkussion als kurzes Vorspiel zum energischen Schlusssong, der die Stimmung noch einmal ganz kräftig nach vorn treibt, so kann man auf sehr ungewöhnliche Musik zurückblicken, die das Begehren aufkommen lässt, doch noch einmal von vorn zu starten, damit man wirklich alles mitbekommt.
Doch zuvor - Obacht, es gibt noch ein dreizehntes Stück, ein rhythmusloser und unfertig klingender Song, der nach zweieinhalb Minuten dann doch noch Fahrt aufnimmt, wieder mit großem Vokalarrangement, trampelnden Drums und mit fast schon etwas punkigem Anstrich. Ach je, noch ein Song, die Anzeige zeigt '14', klagend wirkender Gesang, Gitarre über die Dauer von fast vier Minuten, doch dann ist Schluss.
Independent Folk Rock mit dem Blick auf frühere Einflüsse der Folk- und Hippie-Szene, ein wenig schräg dargeboten, in etwa vielleicht auch so, wie man es zum Teil von Jonathan Richman kennt.
Line-up:
Zac Little (vocals, baglama - #1, acoustic guitar - #1,2,3,5,7, banjo noise - #1, organ - #1,3,10,
claps - #1,2,3,5,7,10, electric guitar - #2,5,10,11, bass - #2,3,5,6,9,10, dulcimer - #2,10,
balalaika - #2,11, stomps - #2,5,7,10, saw - #3, baritone ukulele - #4, banjo - #4,
bowed banjo -#4,9,12 string guitar - #5,7, taropatch - #5,11, autoharp - #5,8,9,10,
classical guitar - #7, bulbul tarang - #7, tack piano - #7, various percussion - #7, harp -#8,
acoustic bass - #9,12, guitar - #9, noise - #9)

Maryn Jones (vocals, bass - #1, claps - #1,3,5,7,10, dulcimer - #3,9, stomps - #5,7,10,
baritone ukulele - #7, banjo ukulele -#10)
Steve Ciolek (vocals, guitar - #1, claps - #1,7, electric guitar - #3,4, various percussion - #5,10,11,
ice cup - #5, bass - #7, stomps - #7, bass organ - #11)
Jon Meador (vocals, tack piano - #1, claps -#1, 7, cello - #5, stomps - #7, various percussion - #7)
Matthew Evans (various percussion -#1, 2)
Matthew O'Conke (drums - #1,2,3,5,6,7,9,10,11, timpani - #9)
Glenn Davis (vocals - #2, samples - #3, various percussion - #7, synth - #11)
Mike Mogis (kee bass - #2, neptune- #2,5,7,9,11, synths - #2,3,5,6,7,9,11,
pedal steel - #3,6,11, electric guitar - #3, mellotron - #6, guitar - #10)
Jon Washington (claps - #3,5,10, drums - #5,11, stomps - #5,10)
Leslie Shimizu (claps - #3,5,10, stomps - #5,10, flute - #5)
Brenden Siedel (lap steel - #6)
Luke Smith (piano - #9,11)
Steva Jacobs (acoustic guitar - #10)
Tracklist
01:Blood Bath
02:Daendors
03;Happy Alone
04:Fed Up With Hunger
05:Falling Off
06:Only The Young Die Good
07:Takmit
08:So Longer
09:Uppercutter
10:Visions
11:Dark Arc
12:We Are Beads On The Same String
(all songs written by Zac Little and Saintseneca)
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