Samavayo / One Million Things
One Million Things Spielzeit: 53:37
Medium: CD
Label: Sector-B, 2010
Stil: Rock, Alternativ Pop

Review vom 26.01.2010


Mike Kempf
Bei Samavayo handelt es sich nicht um das neueste Automobil eines japanischen Autoherstellers, sondern um eine Berliner Band, die mit "One Million Things" ein Album auf den Markt wirft, das im ersten Durchlauf recht abwechslungsreich klingt! Die Truppe besteht aus drei Berlinern, Marco Wirth, den Brüdern Stephan und Andreas Vohland und dem Teheraner Behrang Alavi.
Dreizehn Songs, die sich mit Alternative Rock und beigemischten Pop-Elementen auseinander setzt, haben sie in knapp vierundfünfzig Minuten auf eine Platte gepresst. Normalerweise versucht man ja mit dem Opener den Konsumenten zu beeindrucken. Bei mir schreckt "Go" eher ab, weil mich das Teil stark an Patrick Swayze "She's Like The Wind" erinnert! So werde ich das Gefühl nicht los, "Go" schon mal in den Achtzigern gehört zu haben.
Für mich beginnt der Silberling erst mit "Wait", das sich im Stile von Utravox bewegt, mit zwei tollen Gitarrensoli aufwartet und dadurch mein Gefallen findet. Mit "Can't Break Me" deutet die Band, die den Song mit eingängigem Refrain und schönen Rhythmuseinlagen gespickt hat, ihre Vielseitigkeit an und daher empfiehlt sich der Titel als erster Anspieltipp! Beim folgenden "Teheran Girl" sehe ich in Gedanken eine Bauchtänzerin vor mir, weil sie das Stück mit einem orientalischen Touch versehen haben. Klasse! Wieder ein Pluspunkt verdient! Würde ich wie beim Boxen die Runden bewerten, stünde es nun 3:1 für die Combo!
Runde Nummer, 5 "Greatest Fan", bewerte ich Unentschieden. Ich kann dem Stück einfach nichts abgewinnen. Zwar fällt das Lied nicht großartig ab, setzt aber auch keine wesentlichen Akzente. Neuer Zwischenstand 4:2. Die folgende Runde geht aber wieder ganz klar an die Band! "Rollin'" heißt das Teil und kann schon als ihr Höhepunkt bei den Live-Auftritte angesehen werden, zumal sie das Stück schon in ihrer Anfangszeit geschrieben haben. Hier kann man schon von einem Klassiker sprechen. 5:2! In weiteren guten vier Minuten versuchen sie mit "Illusions" nochmal zu punkten. Was mir mittlerweile besonders auffällt, ist Behrang Alavis Gesang, der recht klar, aber meist auf einem bestimmten Level vorgetragen wird. Ich denke, hier werden sich die Geister streiten. Entweder man findet Gefallen oder eben nicht. Für meinen Geschmack könnte er ruhig mal ein paar 'Körner' draufpacken, heißt zwischendurch mal mit 'nem anständigen Whiskey die Kehle gurgeln! So wird die Runde mit 50/50 bewertet. 6:3.
Mit "Valentine" und "Control" gönnt sich die Band eine kleine Verschnaufpause. Beide Teile sind nicht schlecht und dienen wegen ihrer poppigen Elemente als tolle Tanzmusik, ohne nun etwas ganz Großes für die Nachwelt hinterlassen zu haben. "Valentine" schafft ein Unentschieden, "Control" kann die Runde knapp für sich entscheiden. Neuer Zwischenstand 8:4. Nun aber! Mit "Monster" werfen sie einen Song in die Waagschale, die Knockout-Fähigkeiten besitzt! Hier vernehme ich heftigen Metaleinschlag und die Instrumentalisten beackern ihre Spielgeräte nach allen Regeln der Kunst. Gerade die Tieftonrhythmiker Stephan (Schlagzeug) und Andreas Vohland (Bass) lassen die Boxen vibrieren und selbst Behrang versucht hintenraus rotzig zu wirken! Mir gefällts! 9:4!
Es folgt mit "One Million Things" ihr Titeltrack. Sehr gediegen geht's hier zu. Der Song kommt als angenehme Ballade rüber ohne vollends ins Träumen zu geraten. So gibt's hier ein Remis: 10:5! Mit "Shallow Fans" wird's wieder richtig schön rockig. Der Titel besticht durch erstklassige Rhythmuswechsel, einem einprägsamen Refrain und spielstarken Gitarrenläufen. Ganz klar meine Nummer eins des Albums! Der Song hat echte Charts-Qualitäten! 11:5! Zum Finale gibt's noch "Red End" auf die Lauschlappen. Auch hier wird wie beim vorherigen Teil recht rockig geschrubbt und das hinterlässt einen bleibenden Eindruck! Endstand 12:5!
Fazit: Der Berliner-teheranischen Band ist ein interessantes Album gelungen. Der ein oder andere Song besitzt durchaus Ohrwurmqualität! Die Lieder sind perfekt abgemischt, die Band wirkt gut eingespielt, kann mit manch erstklassigen Gitarrensolo aufwarten und verrät auch sonst kaum Schwächen. Doch manchmal übermannte mich das Gefühl, dass die Truppe mit angezogener Handbremse durch den Silberling fährt. Zwar hat die Band einen einstimmigen Punktsieg erstritten, der bei etwas flexibleren Gesangseinlagen von Alavis, sprich: auch mal etwas rauer, härter daher kommen, künftig auch K.O.-Siege landen könnte. Ich meine: Etwas mehr Mut beim Umsetzen von Vereinigungen mehrer Musikstile könnte den Knoten so richtig zum Platzen bringen! Letztendlich alles reine Geschmackssache! Ich kann jedenfalls mit gutem Gewissen eine Kaufempfehlung aussprechen, zumindest aber ein Reinhören empfehlen, damit sich jeder Musikinteressierte ein eigenes Bild machen kann.
Line-up:
Behrang Alavi (vocals, guitar)
Marco Wirth (vocals, guitar)
Andreas Vohland (vocals, bass)
Stephan Vohland (vocals, drums)
Tracklist
01:Go
02:Wait
03:Can't Break Me
04:Teheran Girl
05:Greatest Fan
06:Rollin'
07:Illusions
08:Valentine
09:Control
10:Monster
11:One Million Things
12:Shallow Man
13:Red End
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