Saturn / Ascending
Ascending Spielzeit: 44:06
Medium: CD
Label: Rise Above Records, 2014
Stil: Hard Rock

Review vom 08.10.2014


Mike Kempf
Noch nie war ich dem Saturn so nah, wie mit "Ascending". Doch keine Panik, ich habe keinen Teilzeitjob als Astronaut und habe auch sonst keine Nebentätigkeit in der Raumfahrt angenommen, sondern mir liegt mit "Ascending" die aktuelle Tonkonserve einer schwedischen Band vor, die eben auf den Namen Saturn hört.
Ich habe lange keine Platte mehr gecheckt, die mit "Over The Influence" (8:24 Min.), "Tower Of Terror" (6:50 Min.) und "Last Man In Space" (7:37 Min.) gleich mit drei Songs in 'Überlänge' zu glänzen versucht. Nachdem ich die ersten beiden Stücke, "So, You Have Chosen Death" und "Rokktori", gehört habe, die ich als durchschnittlich bewerte, fängt für mich "Ascending" erst mit dem längsten Teil der Platte, "Over The Influence", an. Die Saturne bekennen sich hier, als wahre klassische Hard Rock-Freaks und erinnern an solche Größen von einst, wie Black Sabbath, UFO oder Rainbow.
Das zweite Langstück des Albums, "Tower Of Terror", spiegelt sich im legendären Woodstock-Gewand wider. Allein die hier gehörten Stromklampfen sind mit ihren ungeschönten schroffen Gitarrenläufen schon fast allein ein Grund, um sich den Silberling zuzulegen. Das folgende "Last Man In Space" dokumentiert ihr vertrautes Zusammenspiel, welches exzellent eingespielt und sehr professionell klingt. So halten Drummer Ted Carlsen und Basser Oscar Pehrson die nordeuropäische Kapelle voll in der Spur und bereiten ihren Bandkollegen einen erstklassigen Klangteppich, der, wenn ich es nicht besser wüsste, auch in den 70ern entstanden sein könnte. Darauf aufbauend gibt es die herrlichsten Gitarrensoli zu hören. Geradeaus, authentisch, unbehandelt und dabei keineswegs protzend rüberkommend, kann ich den gebotenen 'Saitenzauber' nur mit Bestnoten versehen. Da jeder Akteur ziemlich fett seine exzellente Instrumentenausbildung unterstreicht, sind sie in der Lage, trotz Retro-Look, ihre Songentwürfe mit eigener Handschrift zu versehen.
Sicher, Saturn ist mit "Ascending" eine Platte gelungen, deren Lieder einem allesamt irgendwie bekannt vorkommen und letztlich hat Saturn die Musik auch nicht neu erfunden. Trotzdem, auch wenn so manche Musikfreunde nicht so sehr auf Retro-Bands stehen: Es ist die sehr gute Qualität der Band insgesamt, die selbst entworfenen Songs und der ungeschönte Sound, die mich veranlassen, ein Reinhören geradezu zu verordnen. Apropos Sound: Kommt es nicht insbesondere auf die Klangqualität, einen ungeschönten fetten Sound an, wenn man sich auf den Spuren der 70er Rockepoche bewegt? Wenn ich allein nur diesen Aspekt berücksichtige, steht einer Kaufempfehlung wirklich nichts im Wege.
Line-up:
Oscar Pehrson (vocals, bass)
Linkan Lindgren (electric guitar, harmonica, backing vocals)
Robin Tidebrink (electric guitar, acoustic guitar, backing vocals)
Ted Carlsen (drums, backing vocals)
Tracklist
01:So, You Have Chosen Death (4:42)
02:Rokktori (4:43)
03:Over The Influence (8:24)
04:Leadersheep (4:25)
05:Peasant (5:05)
06:Tower Of Terror (6:50)
07:Last Man In Space (7:37)
08:Moonstone (2:16)
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