Savatage / Poets And Madmen (Re-Release)
Poets And Madmen (Re-Release) Spielzeit: 71:18
Medium: CD
Label: earMusic/Edel, 2011 (2001)
Stil: Power/Symphonic Metal


Review vom 25.01.2012


Marius Gindra
Auch das (bisher) letzte Studioalbum der Florida-Legende Savatage, "Poets And Madmen", erfuhr vor kurzem im Rahmen der Re-Release-Reihe eine Neuaufmachung. Ursprünglich erschien es 2001 als einziger Output der Bandkarriere über Steamhammer/SPV.
Zumindest in meinen Augen ist dieses Album, auf dem Jon Oliva erstmals seit "Streets - A Rock Opera" (1991) wieder für die Lead Vocals zuständig war, das schwächste aller Werke und schafft es in keiner Sekunde, die Magie der Klassiker bis Gutter Ballet zu erzeugen. Die Songs haben einen hohen Keyboard-Anteil. Jon singt fast nur in einer sehr gemäßigten Tonlage - die markanten, nahezu Glas zerschmetternden High-Pitched-Schreie, früher ein Markenzeichen von Herrn Oliva, vermisst man hier schmerzlich. Das mag einerseits Freunden gemäßigter Metal-Sounds ganz nette Listening-Sessions bescheren, ein typischer US Metal-Fan (die es unter Savatage-Jüngern nun mal häufig gibt) wird aber sicherlich damit nicht vom Hocker gerissen.
Zwar ist die Produktion, wie seit Hall Of The Mountain King von Knöpfchendreher Paul O' Neill veredelt worden, auch wieder sehr dynamisch und druckvoll geraten, doch den Songs fehlt irgendwie die Durchschlagskraft, dass sie einen direkt an den Eiern packen und mitreißen. Zu unauffällig, stromlinienförmig plänkeln die elf Tracks glattgeschliffen vor sich hin, als dass man ihnen wirklich das Prädikat 'gut' verpassen könnte.
Dafür bekam die theatralische Seite der Band eine höhere Aufmerksamkeit, was man gut in einem Song wie "Commissar" oder "Morphine Child" nachhören kann, die von massig Keyboard-Bombast geprägt sind. Wie wir alle wissen, hat das der Herr Oliva mit dem Trans Siberian Orchestra dann auch ein paar Jahre später auf die Spitze getrieben. Ein paar Songs konnten trotzdem durch eine klassische Metal-Schlagseite überzeugen, wie beispielsweise "Drive" oder "Surrender". Doch auch diese Tracks wären auf einem Album wie Power Of The Night astreine Lückenfüller gewesen. Meine reimende Schlussfolgerung: Sobald ein Jon am Mikro is', setzt an die Gitarre bitte einen Criss!
Das Gesamtpaket kommt wie immer im Digipak mit beiliegendem Booklet und zwei Bonustracks. Die beiden Extras sind allerdings noch langweiliger als das Studioalbum ohnehin, denn diesmal sind beide Songs nur Aufnahmen aus Jons todlangweiliger Akustiksession 2010. Dafür fährt das Booklet mit massig Infos auf: Zehn Seiten Linernotes widmet Jon dieses Mal dem Album und der daraufhin folgenden Auflösung, im Rest des Booklets kann man alle einzelnen Songtexte nachlesen.
Eine an sich gute Aufmachung, doch da die enthaltene Musik für Bandverhältnisse einfach auffällig schwach ist, vergebe ich dieses Mal nur 6,5 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Jon Oliva (piano, vocals)
Al Pitrelli (guitar)
Chris Caffery (guitar)
Johnny Lee Middleton (bass)
Jeff Plate (drums)
Tracklist
01:Stay With Me Awhile
02:There In The Silence
03:Commissar
04:I Seek Power
05:Drive
06:Morphine Child
07:The Rumor
08:Man In The Mirror
09:Surrender
10:Awaken
11:Back To A Reason
12:Tonight He Grins Again (Bonustrack, Acoustic Version)
13:Sleep (Bonustrack, Acoustic Version)
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