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Saxon / To Hell And Back Again
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Mit einem guten Jahr Verspätung schneit uns endlich der neue DVD-Doppeldecker des britischen Heavy Metal-Urgesteins Saxon ins Haus. Ursprünglich sollte der Silberling zeitgleich mit der Live-Doppel-CD The Eagle Has Landed Part III auf den Markt kommen, aber leider wurde die Veröffentlichung immer wieder verschoben. So konnte man vermuten, dass es sich hierbei um das visuelle Gegenstück des Live-Albums handelt, was aber nicht der Fall ist.
So ist "To Hell And Back Again" keine reine Konzert-DVD geworden, sondern vielmehr eine Art Roadmovie. Zunächst gibt es auf Disc Nummer 1 eine etwa zweistündige Dokumentation zu bestaunen. Biff und seine Mannen gewähren hier einen sehr interessanten Einblick in die Entstehung ihres vorletzten Albums "Lionheart", das sie unter der Obhut des Produzenten Charlie Bauerfeind in einem englischen Studio einspielten.
Dabei liefern die überaus sympathischen Musiker allerlei Informationen über die Entstehung der Songs und die Aufnahmen, die zwischenzeitlich für einige Festivalshows unterbrochen werden mussten. Anschließend begleitet das Kamerateam die Band zu den Dreharbeiten der Promo-Videoclips "Witchfinder General" und "Beyond The Grave", die teilweise auf einer deutschen Burg entstanden, und die es später noch in voller Länge zu bewundern gibt.
Und dann ist es soweit: Saxon gehen 'On The Road' und es beginnt der für mich unterhaltsamste Teil der DVD. Neben den zahlreichen, sehenswerten Backstage- und Konzertimpressionen sorgen immer wieder Blödeleien und Anekdoten der Musiker und ihrer Roadcrew für große Heiterkeit. Neben den Hauptakteuren kommt auch immer wieder der deutsche Bandmanager und Wacken-Mitveranstalter Thomas Jensen zu Wort, der ausführlich über die nötige Promotion-Arbeit berichtet und den Tross auf Teilen der Tour begleitet hat.
Da die Reise, die mit der Release-Party in Hamburg beginnt und in Paris endet, quer durch Europa führt ist es interessant zu sehen wie unterschiedlich hoch der Stellenwert der Briten in den verschiedenen Ländern doch ist. Mal füllen sie große Hallen und dann spielen sie wieder nur in mittleren Clubs. Besonders erschreckend fand ich teilweise die Reaktionen im Vereinigten Königreich. Im schottischen Glasgow spielten Saxon in einem kleinen Rattenloch vor gerade mal zweihundert Zuschauern. Eine Schande für eine so legendäre Formation! Aber hier wird mal wieder bestätigt, dass der Prophet im eigenen Land nichts gilt. Dafür sind die Reaktionen besonders in Südeuropa und Russland geradezu überschwänglich.
Abgerundet wird die erste DVD durch den so genannten etwa einstündigen 'Soundtrack'. Hierbei handelt es sich um einen Livemitschnitt, dessen Tonspur mit Konzertszenen verschiedener Gigs (überwiegend aber vom Wacken Open Air, von dem auch scheinbar die ganze Tonaufnahme stammt) kombiniert wird. Zwar kommen Bild und Ton hier recht synchron rüber, aber trotzdem wirkt dieses Stückwerk auf die Dauer etwas nervig, so dass mir persönlich schnell der Spaß vergeht. Ich frage mich, warum hier nicht eine komplette Show verwendet wurde.
Ganz anders verhält es sich da schon mit dem auf Disc Nummer 2 enthaltenen Konzert, das beim Rocksound Festival in der Schweiz aufgezeichnet wurde. Hier stimmt wirklich alles. Bildschnitt, Ton und eine Setlist, die fast nur Knaller enthält und eine wie immer gut aufgelegte Band. Einzig das eidgenössische Publikum wirkt etwas lahmarschig, was ich bei einem Saxon-Konzert in den letzten fünfundzwanzig Jahren noch nie erlebt habe (außer in Göttingen 1997, dort war es noch schlimmer). Na ja, großes Temperament wurde den Schweizern ja noch nie nachgesagt.
Auch die beiden während des 'Rock For Asia' Benefiz-Festivals gefilmten Songs sowie der von Biff und Doro Pesch im Duett gesungene Judas Priest-Klassiker "You've Got Another Thing Coming" kommen ganz prima daher.
Den krönenden Abschluss bildet eine nette Ansammlung von Video-Clips, die neben den beiden bereits erwähnten Titel auch noch "If I Was You", "Let Me Feel Your Power" sowie "I've Got To Rock To Stay Alive" von der aktuellen CD The Inner Sanctum enthält. Bei Letzterem werden Saxon von Motörheads Lemmy, Rose Tattoos Angry Anderson und Helloweens Andi Deris tatkräftig unterstützt.
Zu guter Letzt bleibt nur zu sagen, dass "To Hell And Back Again" allein schon wegen des geilen Dokumentarfilms eine unterhaltsame und kurzweilige DVD geworden ist, an der es wirklich nichts auszusetzen gibt (okay, über den Soundtrack könnte man vielleicht streiten, aber Jeder hat seinen eigenen Geschmack). Metal Fans, die schon immer mal einen Blick hinter die Kulissen werfen wollten, sollten hier zuschlagen.
Line-up:
Peter "Biff" Byford (vocals) Paul Quinn (guitars) Doug Scarrat (guitars) Nibbs Carter (bass) Nigel Glockler (drums) Fritz Randow (drums) Jörg Michael (drums)
Externe Links:
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