Screed / Why Should We Care
Why Should We Care Spielzeit: 38:55
Medium: CD
Label: FinestNoise, 2012
Stil: Punk

Review vom 06.12.2012


Moritz Alves
Menschen mit Hundeköpfen – so kennt der Punkhörer das ja schon von Bad Religions "Recipe For Hate"-Coverartwork. Da trifft es sich gut, dass im Falle Screed nicht nur die optische Ausrichtung grundsätzlich ähnlich ist, denn die Münchner schlagen auf ihrem Debütalbum "Why Should We Care" einen ähnlichen Pfad ein wie die US-Legende und interpretieren den Punk auf ebenso schnelle wie melodische Art und Weise.
Damit sollten insbesondere Anhänger des mittneunziger Melodycore aufhorchen, denn was Screed hier auf fast 40 Minuten fabrizieren, schlägt in ebenjene Kerbe, knallt überaus professionell in die Gehörgänge und braucht sich somit hinter internationalen Vergleichsgrößen nicht zu verstecken. So sind in diesem Fall nicht nur Aufmachung und Artwork der CD vom Allerfeinsten, sondern auch die musikalische Darbietung über jeden Zweifel erhaben und von der ersten bis zur letzten Sekunde absolut bestechend und mitreißend.
"Why Should We Care" beinhaltet alles, was Skatemusik so geil macht: Harte, schnelle, präzise Gitarrenriffs, gestützt von melodischen Lead-Linien werden von aggressivem Drumming nach vorn gepeitscht. Wer ohne Gruppen wie NOFX, Pennywise, Lagwagon, Satanic Surfers oder Millencolin nicht leben kann, der liegt auch bei Screed richtig und freut sich über frisches Blut in der Szene.
Herrlich, wie die Jungs ihr starkes Liedgut präsentieren und mit Vollgas durch die Trackliste brettern. Allein die ersten fünf Titel sind die Anschaffung schon wert! Sehr druckvoll springen einem Nummern wie "To All The Ones", "Wrong Direction" und "Falling Down" entgegen und verleiten sofort zu wildem Abgehen. Dabei ist die Färbung der Texte aber nicht immer so politisch, wie das düstere Coverartwork und der Albumtitel andeuten mögen, denn neben Gedanken zu aktuellen politischen Problemen haben Screed auch immer Zeit, über persönliche Themen zu reflektieren, wie beispielsweise die sehr nachvollziehbar beschriebene Demenz des eigenen Vaters im melodisch einzigartigen "Lost Inside Yourself".
Insgesamt präsentieren Screed hier eine extrem bestechende Skate Punk-Langrille, die schon jetzt ganz viel Lust macht auf kommende Großtaten der Band. Das gekonnt-geniale Vereinen aller Genremerkmale und vor allem kein einziger, schwacher Song verpflichten zum Sofortkauf. Und manch einer hat in dieser dunklen Jahreszeit vielleicht plötzlich die fixe Idee, sein verstaubtes Board aus dem Keller zu holen und mit den Bayern im Ohr auf verwaisten Rampen zu skaten. Die Messlatte für die einheimische Konkurrenz sowie auch für das Zweitwerk liegt ob dieses Hammeralbums für Screed allerdings ziemlich hoch. Wünschen wir ihnen, dass sie in Zukunft ähnlich starken Punkrock im Gepäck haben werden.
Line-up:
Mark Irländer (drums)
Benjamin 'Benni' Krach (guitar, vocals)
Johannes 'Stocki' Stockmann (bass, vocals)
Florian 'Flo' Harjung (guitar, vocals)
Tracklist
01:Solely Profit (2:14)
02:To All The Ones (2:46)
03:Wrong Direction (3:14)
04:Lost Inside Yourself (2:56)
05:Falling Down (2:44)
06:Put That In Your Pipe And Smoke It (2:52)
07:Groundhog Day (2:10)
08:A Trillion (3:13)
09:On The Streets (2:09)
10:Something 'bout Me (2:07)
11:Korogocho (2:46)
12:Drones (2:36)
13:No One Pays Attention (3:44)
14:180° (3:18)
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