Sedated Angel / Far Beyond Repair
Far Beyond Repair Spielzeit: 50:20
Medium: CD
Label: Waterpunk Records, 2010
Stil: Stoner Rock

Review vom 17.12.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Haben sich die beiden Gitarristen Christian Christensen und Daniel Kristensen eventuell bei einem Wah Wah-Pedal Belastungstests angemeldet? Sedated Angels aus Dänemark spielt tiefergelegten Stoner Rock der dramatischen Art.
Hier werden die bissigen Gitarren bis zum Anschlag aufgedreht und die Tore der Effektkanäle sind weit geöffnet. Nicht nur die der Sechssaiter, sondern auch die Stimmen werden fein verfremdet. Manchmal so sehr, dass sie als weitere Instrumente gezählt werden können. Ist der Gesang frei von Zutaten, sind die vorher genannten Herren und Tommy Iversen sowie Tommy Skouboe als stimmgewaltig einzustufen. Die Lead Vocals scheinen auf mehrere Schultern verteilt zu sein und sind von unterschiedlicher Qualität.
Während beim Stoner Rock öfters der Blues durchschimmert, hat Sedated Angel eher einen Blick auf die harte Gangart gerichtet. Klasse Riffs gibt es hier in Hülle und Fülle und zum Teil werden die auch noch durch beide Gitarren im Zwillingssound gleichzeitig serviert. Für "Black Suits" wählt die Combo aus Kolding ein leichtes Hendrix-Flair als Eröffnung. Nach einer halben Minute ändert sich das Ambiente und es wird dann unter Polizeisirenen ein gigantisches Kopfsteinpflaster verlegt.
Nicht nur dieser Track kommt einer Achterbahnfahrt gleich. Allerdings schafft Sedated Angel stets auch Momente der Einkehr. Da ist das Wah Wah-Pedal wieder in Aktion und die Band versteht es auf tolle Weise, immer wieder neue Riff-Variationen zu kreieren.
Der Bassmann Iversen wartet mit zielgerichteten Tönen auf und wenn dazu noch die Sechssaiter tiefer gelegt sind, dann wird Sedated Angel zu einer schön düsteren Angelegenheit. "Drug Shovel" ist klasse. Bei dem Groove kann die Fußwippe nicht außer Betrieb bleiben und die Ausflüge in psychedelische Sphären sind gut.
Beim Songwriting haben die Männer noch Luft nach oben frei. Ein Song wie "Rollin'" schwächelt trotz klasse E-Gitarren-Solo doch etwas auf der Brust des Stoner Rocks. Vielleicht liegt es auch an den zu verwirrenden Lead Vocals. Dagegen ist "Longest Time" ein echter Hammer! Hier ist auch eine Orgel mit von der tollen Partie.
Als Gastmusiker werden im Booklet Andreas Larsen und Morten Husted angegeben. Allerdings sind nur die Songs gelistet und nicht deren Instrumente. Da bei Larsen auch "Longest Time" verzeichnet ist, darf der Hörer wohl davon ausgehen, dass er der Tastendrücker in dem Song ist.
Die letzte Nummer geht ab wie ein geölter Blitz und der Opener "Cemetary" ist auch nicht von schlechten Eltern. Da tritt Sedated Angel richtig giftig-aggressiv auf. Zwischendrin liefert man eine schöne Psycho-Phase und dann wird es überraschend ruhig. Der Track fließt herrlich dahin und dann findet die Gruppe einen feinen Übergang, der zurück zum Thema führt.
"Could Never Leave" ist tolle Musik. Andreas Larsen sitzt wieder an der Orgel und hat spacige Sounds drauf. Da machen die Gitarren dementsprechend mit. Allerdings trübt der Gesang in Form eines Gerstenkorns den Blick auf den Gesamteindruck. Schade!
Sedated Angel hat nach ihrer Debüt-EP aus dem Jahr 2005 und dem Nachfolger "See The World Through Burning Red Eyes" (2008) auf der dritten Platte eine Menge guter bis sehr guter Songs. Aber dort, wo das Stoner Rock-Licht leuchtet, gibt es auf "Far Beyond Repair" auch einige verklärte Schatten zu verzeichnen.
Line-up:
Christian Christensen (guitar, vocals)
Daniel Kristensen (guitar, vocals)
Tommy Iversen (bass, vocals)
Tommy Skouboe (drums, vocals)
Nicolai Niemann (vj)

Guest Musicians:
Andreas Larsen (keyboards - #4,10)
Morten Husted (vocals - #4,8)
Tracklist
01:Cemetary (6:28)
02:Expanded Horizon (5:19)
03:Drug Shovel (4:50)
04:Could Never Leave (5:09)
05:Fire In My Eyes (3:41)
06:Black Suits (6:06)
07:1000 Times (4:33)
08:Rollin' (4:18)
09:Fly Away (4:53)
10:Longest Time (5:02)
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