Sepultura / Live In Sao Paulo
Live In Sao Paulo
Die Brasilianer Sepultura waren einmal eine der innovativsten Bands im gesamten Thrash Metal Bereich. Mit ihren Scheiben "Beneath The Remains" und "Arise" stellten sie eine wirklich ernstzunehmende Konkurrenz für die mächtigen Slayer dar. Leider begannen sie ab der CD "Chaos A.D." von 1993 plötzlich andere Musikrichtungen wie Punk, Hardcore und indianische Tribalrhythmen in ihren Sound zu integrieren, was im Laufe der Jahre zu einem kompletten Stilwechsel führte. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind Thrash Metal Elemente fast völlig aus der Musik Sepulturas verschwunden, weswegen ich auch mittlerweile nichts mehr mit der Band anfangen kann, da mir ihr Punk/Hardcore/Tribal Gemisch zu primitiv erscheint und die Musiker meiner Ansicht nach einfach ihr Talent verschwenden.
Ein Großteil der Sepultura-Fans sieht das allerdings anders, denn die Formation kann trotz der stilistischen Umorientierung und der Trennung von Originalsänger Max Cavalera nach wie vor weltweit beachtliche Erfolge für sich verbuchen. Vor allem in ihrer brasilianischen Heimat sind sie absolute Superstars, wie man auf der vorliegenden Doppel-CD "Live In Sao Paulo", die übrigens auch als DVD erschienen ist, unschwer heraushören kann.
Egal ob die Band nun Songs neueren Datums wie "Apes Of God", "Sepulnation", die U2 Coverversion "Bullet The Blue Sky" und "Come Back Alive" zum Besten gibt oder älteres Material gespielt wird, Sepultura werden bei jeder Nummer abgefeiert wie Könige.
Da ich mit den aktuelleren Stücken wie schon erwähnt überhaupt nichts anfangen kann, wäre es nicht fair, wenn ich mich darüber ausließe. Dafür bieten die gespielten Klassiker tatsächlich Anlass zur Kritik. Es ist wirklich mehr als ärgerlich, dass gerade die Songs "Inner Self", "Beneath The Remains", "Arise" und "Dead Embrionic Cells", die nun einmal zu den größten Perlen des Sepultura-Repertoires gehören, nicht in voller Länge gespielt, sondern lediglich zu zwei Medleys zusammengefasst werden. Hinzu kommt noch, dass sie ebenso wie die Uralt-Songs "Escape To The Void", "Troops Of Doom" und "Necromancer" völlig lustlos heruntergeballert werden. Außerdem kann der amerikanische Frontmann Derrick Green seinem Vorgänger Max Cavalera hier nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen. Es entsteht definitiv der Eindruck, dass die Band die Stücke nur noch spielt, um die letzten alten Fans nicht völlig zu verärgern.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der schwache Sound der Liveaufnahme, die Gitarren klingen völlig drucklos und der eh schon gewöhnungsbedürftige Gesang total dumpf.
Sehr mäßig ist auch das Booklet ausgefallen. Nur ein einfaches Faltblatt mit ein paar Fotos und fast keine Informationen. Mager, mager. Von einem professionellem Live-Album einer Band der Größe Sepulturas erwarte ich doch einiges mehr.


Spielzeit: CD-1: 41:52, CD-2: 36:39, Medium: CD, Steamhammer / SPV, 2005
CD I: 1:Intro 2:Apes Of God 3:Slave New World 4:Propaganda 5:Attitude 6:Choke 7:Inner Self/Beneath The Remains 8:Escape To The Void 9:Mindwar 10:Troops Of Doom 11:Necromancer
CD II: 1:Sepulnation 2:Refuse/Resist 3:Territory 4:Black Steel In The Hour Of Chaos 5:Bullet The Blue Sky 6:Reza 7:Biotech Is Godzilla 8:Arise/Dead Embrionic Cells 9:Come Back Alive 10:Roots Bloody Roots
Stefan Gebauer, 25.02.2006
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