Serpentcult / Weight Of Light
Weight Of Light Spielzeit: 44:55
Medium: CD
Label: Rise Above Records, 2008
Stil: Doom

Review vom 28.10.2008


Andrea Groh
Serpentcult entstanden aus den Ruinen von Thee Plague Of Gentlemen, welche 1998 gegründet wurden und nach einem Auftritt auf dem DoomShallRise 2004 und mehreren CDs und Singles 2006 ein unrühmliches Ende fanden: Sänger/Bassist Steve Mac wurde wegen mindestens vierfach nachgewiesenem Kindesmissbrauch verhaftet. In Belgien gab es leider in der Vergangenheit einige Vorfälle in dieser Richtung, unglaublich wie weit die Skandale reichten - wer hätte das damals gedacht, als wir sie live sahen. Die anderen beiden damaligen Bandmitglieder Steven und Frederik waren ebenso unangenehm überrascht, distanzierten sich entschieden davon und lösten die Band sofort auf.
Noch 2006 hatten sie dann zusammen mit einem Ex-Gitarristen (Fredric Caure) von Thee Plague Of Gentlemen eine neue Band am Start: Serpentcult. Zu ihrer Unterstützung kam Michelle als Sängerin, was sich als gute Wahl herausstellte. Sie wirkt frisch und sympathisch, auch wenn die Stimme sicher Geschmackssache ist und sie manchmal gegen die Songs zu singen scheint. Wobei gerade darin ein gewisser Reiz liegt und Frauen im Doom-Bereich besonders in letzter Zeit recht häufig anzutreffen sind, z.B. bei Jex Thoth, Blood Ceremony oder den deutschen Extorian.
In dieser Besetzung erschien zunächst im April 2007 bei I Hate Records (der ehemaligen Plattenfirma von Thee Plague Of Gentlemen) die Debüt-EP "Trident Nor Fire", die in der Untergrund-Metal-Szene Aufmerksamkeit erregte und Anfang 2008 zum Vertrag mit Lee Dorrians Rise Above Records führte, die immer auf der Suche nach neuen talentierten Bands im Doom und artverwandten Bereichen sind. In den Birminghamer Priory Studios wurde mit der Hilfe von Greg Chandler (Esoteric) aufgenommen, gemischt von Billy Anderson (z.B. High On Fire), was für einen gewissen Status spricht.
Die Musik des Schlangenkultes lässt sich als groovender rockiger Doom beschreiben, also weder besonders episch und melodisch, noch superslow und superfinster, dennoch natürlich anständig heavy. Die Wurzeln liegen eher im alten britischen Heavy Metal als in modernen Spielarten, das Ganze ist wuchtig und druckvoll bis brachial, meist im Midtempo oder langsamer.
Als Bandvergleiche würde ich z.B wählen: High On Fire oder auch Goatsnake. Woran ich mich auch erinnert fühle, sind die britischen Sacrilege mit Sängerin Tam Simpson, die Ende der 80er erst Speed/Thrash gemacht haben, dann auf Doom umgeschwenkt sind und sich hinterher aufgelöst haben. Wenn ich mir eine Mischung aus deren "Within The Prophecy" und "Turn Back Trilobite" vorstelle, könnte dies klingen wie die vorliegende "Weight Of Light", auch gerade durch den weiblichen Gesang.
Wer die genannten Bands mag, sollte also Serpentcult mal antesten, ebenso die Fans von Thee Plague Of Gentlemen, da es sich ja um die Weiterführung der Band handelt und die Umbenennung keine musikalischen Gründe hatte - erfreulich, dass es nach der schweren Krise weitergeht und dies doch recht ansprechend und vielversprechend. Hoffen wir mal, dass nun keine Hindernisse mehr im Weg der Band stehen. Möge das 'Gewicht des Lichtes' ("Weight Of Light") die dunklen Flecken der Vergangenheit verschwinden lassen.
Bei der Namensgebung vermute ich Robert E. Howard als Pate. Erst einmal für den Bandnamen: Thulsa Doom, der z.B. als Gegner von Conan auftritt, ist der Magier und Anführer des 'Schlangenkultes' (auf englisch Serpentcult). Ausserdem ist auf dem Cover ein Tentakelwesen abgebildet, dies könnte Chtulluh darstellen (der dann im Song "Awaken The Kraken" aus seinem äonenlangen Schlaf geweckt werden soll).
Line-up:
Michelle (vocals)
Frederic Caure (guitars)
Steven Van Cauwenbergh alias LQW (bass)
Fredrik 'Cozy' Cosemans (drums)
Tracklist
01:New World Order (4:18)
02:Screams From The Deep (5:12)
03:Weight Of Light (5:08)
04:Awaken The Kraken (3:00)
05:Templar (8:43)
06:Arkanum (4:50)
07:Red Dawn (5:39)
08:Serpentcult (8:04)
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