Seven Thorns / II
II Spielzeit: 47:30
Medium: CD
Label: Sonic Revolution, 2014
Stil: Melodic Power Metal

Review vom 06.05.2014


Jochen v. Arnim
War ich bei meinem ersten Zusammentreffen mit den Metallern der 1998 gegründeten dänischen Formation Seven Thorns ob ihrer Siegburger Live-Show vor fast drei Jahren schwer angetan, so musste das Rezensionsexemplar der neuen Scheibe dann auch unbedingt auf meinen Schreibtisch und den Player gelangen. Rundling Numero 3 lauscht auf den offensichtlichen Namen "II" und ist mit seinen elf Titeln unlängst in den Regalen unserer Plattenläden gelandet.
Wie erwartet bekommt der Hörer feinen Power Metal skandinavischer Machart geboten, der sich immer wieder von Elementen der Neoklassik und feinen Prog-Stilmitteln durchzogen sieht. Nach wie vor dominieren die beiden Gitarren von Gabriel Tuxen und Christian Strøjer im Zusammenspiel mit den Keyboards Asger Nielsens den Sound der Dänen. Untermalt wird das selbstredend von einer unglaublich treibenden Rhythmusabteilung (vgl. "Justice"), die uns ständig in den Unterleib tritt - Double Bass-Orgien von Bandgründer Lars gepaart mit flinken Fingern auf den dicken Saiten des Bassers Nicolaj Marker. Über all dem thront Sänger Erik Blomkvist, dessen Job im Booklet als 'all lead vocals' ausgewiesen ist, der aber nicht zum (neuen) Line-up gehört. Dieses wird von Sänger Gustav Blide ergänzt, der überall als den Gesang beisteuernder Frontmann verzeichnet ist, hier aber wohl nur die Backings eingesungen hat.
Die Stücke wechseln zwischen denen mit mehr reinem Power Metal-Anteil und solchen, die sich eher der angesprochenen Neoklassik verwandt fühlen. Zu letzterer Kategorie gehört u. a. "Revelation", während zum Beispiel "Queen Of Swords" in die erste fällt. Allen gemein ist aber der hohe melodiöse Anteil, der die Stücke zu gefälligen Tracks werden lässt. An einigen Stellen möchte man sich ein wenig mehr Abwechslung wünschen, kommt doch der eigene Stil, die eigene Machart der Seven Thorn'schen Songs gelegentlich etwas zu vorhersehbar rüber.
Trotzdem sind die Arrangements von Songs wie dem bereits genannten "Justice" in ihrer Dichte sehr ansprechend umgesetzt. Immer wieder können wir uns über feine Gitarrenläufe freuen und die Keyboards vermögen stellenweise zu begeistern. In diesem Zuge soll auch auf "Redemption" verwiesen werden, das eine ebenfalls sehr feine Instrumentierung ausweist und speziell die Keyboards kommen hier besonders gut zur Geltung.
Die Ballade "You're Not Brave (If You Are Not Scared)" ist sehr reduziert und in erster Linie auf den Gesang fokussiert, lediglich von einer kurzen kernigen Instrumentalpassage durchbrochen und insgesamt sehr elegisch angelegt. Bevor es aber zu getragen abgeht, wird der Hörer dann wieder von den kräftigen und flotten Tönen des "A Joker's Game" aus dem Traum gerissen - gut so.
Mit dem Intro des vorgenannten Stückes vergleichbar folgt "After The Storm" als letzter regulärer Song, wenngleich dieser keine Minute währt und lediglich den Übergang zu "Mamma Mia" darstellt. Ob diese Hommage an die skandinavischen Brüder und Schwestern nun unbedingt sein musste, mag jeder Hörer für sich selber entscheiden - besser als das Original ist es allemal. Aber ich mag ABBA eh nicht und somit ist das subjektiv empfunden sowieso nicht schwer..
Mit den kleinen Abstrichen bei der Vorhersehbarkeit einiger Stücke ist den Dänen eine ansonsten sehr runde Sache gelungen, die man sich gut und gerne zulegen sollte. Neben der reifen Gesamtleistung gefallen hier besonders die Instrumentalparts mit viel Gitarreneinsatz. Schön gemacht!
Line-up:
Erik Blomkvist (lead vocals)
Gustav Blide (backings)
Gabriel Tuxen (guitars)
Christian Strøjer (guitars)
Asger W. Nielsen (keyboards)
Nicolaj Marker (bass)
Lars Borup (drums)
Mik Holm (composer)
Tracklist
01:Intro
02:Eye Of The Storm
03:Revelation
04:Justice
05:Queen Of Swords
06:Night Of Temptation
07:Redemption
08:You're Not Brave (If You're Not Scared)
09:Joker's Game
10:After The Storm

Bonus:
11:Mama Mia
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