Seventh Avenue / Terium
Terium Spielzeit: 71:31
Medium: CD
Label: Massacre Records (Soulfood), 2008
Stil: Melodic Metal

Review vom 28.03.2008


Markus Kerren
Bei den Wolfsburgern Seventh Avenue scheint es sich mal wieder um so einen klassischen Fall von 'Der Prophet, der im eigenen Lande nichts gilt' zu handeln. Die Niedersachsen haben mit "Terium" bereits ihr sechstes Album am Start und auch ich muss gestehen, von dieser Combo bisher noch nie gehört zu haben. Das Debüt "Rainbowland" erschien bereits im Jahr 1995 und selbst wenn es in Deutschland nie optimal lief, konnte man damit und den folgenden Alben während der letzten Dekade vor allem in Japan und Südamerika gezielt punkten.
Mit dem Vorgänger "Eternals" (2004) machte man aber auch in Europa wieder mächtig Boden gut und präsentiert nun mit dem neuen Longplayer eine Konzept-Story, die sich aus insgesamt 15 Songs mit einer Gesamtlaufzeit von über 70 Minuten zusammensetzt. Den so genannten Melodic Metal von Seventh Avenue könnte man eigentlich auch reinen Heavy Metal nennen, bzw. dem Teutonen-Stahl der Achtziger-Prägung zurechnen.
Auf die mit "Terium" erzählte Fantasy-Geschichte will ich hier nicht weiter eingehen, sondern euch diese lieber, als weiteren Anreiz sozusagen, selbst entdecken lassen. Fest steht aber, dass Sänger und Gitarrist Herbie Langhans und seine drei Mitstreiter bezüglich der Musik und der Songs so einiges richtig gemacht haben. Das Songwriting überzeugt bei allen Tracks gleichermaßen, die Hooklines und Einspielungen verfügen über eine gesunde Power und Kompromisslosigkeit, wie auch eine Ballade nur mit Piano und Gesang (im Metal-Sektor ja nicht unbedingt üblich) konsequent durchgezogen wird.
Atmosphärisch wird mit "Under The Surface" begonnen, bevor die Gitarrenfraktion das Feld übernimmt und darauf die raue Metal-Röhre von Herbie Langhans dem Song seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Markus Beck am Bass und Mike Pflüger liefern sowohl Präzisionsarbeit, als auch jede Menge Power und Feeling ab, sodass neben den quicklebendigen Gitarren von Langhans (der auch produziert hat) und Florian Gottsleben umgehend eine fantastische Stimmung aufkommt.
Der Metal wird hier melodisch zelebriert, was sich in Tracks wie "Crowd In The Dark", "Brighter Than The Sun", "Hands Of The King", "Priests And Servants" oder "Trail Of Blood" deutlich erkennen lässt. Total irre ist das kurze Bass-Solo im Titelsong, gefolgt von einem starken Alleingang an der Sechssaitigen. Auch geboten wird cooler Chor-, bzw. Background-Gesang, was das insgesamt schon sehr stimmige Bild dann gänzlich abrundet.
Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, es hier mit einer routinierten, alteingesessenen (oder im schlimmsten Fall gelangweilten) Band zu tun zu haben. Seventh Avenue sind auch auf "Terium" heiß und hungrig, enthusiastisch und ihrer Mission mit Haut und Haaren verfallen, was man den Songs deutlich anhören kann. Des Weiteren profitiert die Band von vier starken Individualisten, die zu einem Ganzen verschmelzen, sehr gutem Songwriting und ihrem Sänger mit dessen 'nicht schön, aber geil und laut'-Attitüde, mit der man bei mir immer offene Türen einrennen kann.
"Terium" bekommt dicke 8 von 10 RockTimes-Uhren aufgebrummt und Seventh Avenue drücken wir die Daumen, dass es endlich auch in Deutschland deutlich aufwärts geht. Mit diesem neuen Album im Gepäck hat die Band dafür definitiv eine dicke Trumpfkarte in der Hand!
Line-up:
Herbie Langhans (guitars, vocals)
Florian Gottsleben (guitars)
Markus Beck (bass)
Mike Pflüger (drums)
Tracklist
01:Under The Surface
02:Crowd In The Dark
03:Terium
04:Authorities
05:Futures Dawn
06:Brighter Than The Sun
07:Needs
08:Two Masters
09:Hands Of The King
10:Priests And Servants
11:Trail Of Blood
12:Betrayal
13:Way To The Stars
14:Innocence
15:New Era
Externe Links: