Show Of Hands / 12.03.2010, Meinel-Tenne, Hof
Rocktimes Konzertbericht
Show Of Hands
Meinel-Tenne, Hof
12. März 2010
Konzertbericht
Stil: Folk


Artikel vom 18. März. 2010


Norbert Neugebauer
Das erste Konzert 2010 - zu Gast bei guten Bekannten: Show Of Hands beim Folkclub Isaar-Konzert in der Meinel-Tenne in Hof/Saale. Immer etwas besonderes, nach dem langen Winter im Frankenwald (der noch immer nicht vorbei ist), endlich mal wieder 'raus' zu kommen und Livemusik genießen zu können. Trotz des leichten Schneefalls den ganzen Tag über war die Vorfreude groß, zumal die Temperaturen am Abend gegen Null Grad drehten.
Show Of HandsWie bereits im Vorjahr war die Meinel-Tenne erfreulicherweise vollbesetzt und zudem wurde der RockTimes-Redakteur bereits am Eingang vom Folkclub-Chef Horst Ortmann in Empfang genommen und zwei jungen Damen vorgestellt: Der jüngsten Braumeisterin Deutschlands, der 20-jährigen Monika Hansen und ihrer Schwester Gisela, die sich in der Familienbrauerei der Meinel-Brauerei ums Marketing kümmert. Trotz der durchaus charmanten Einladung passte der Autofahrer und Fastenzeit-Abstinenzler bei der Verkostung des 'Absolvinators' (ein schwerkalibriger Doppelbock) - aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, Mädels. Schließlich ist der RockTimer nicht nur in Sachen Musik ein Genießer ländlicher Freuden!
Show Of HandsÜberraschenderweise brachten die Briten, die inzwischen selbst zum dritten Mal beim Folkclub gastierten, diesmal eine Supportband mit - Broom Bezzums, ebenfalls von der Insel und ebenso hier schon aufgetreten. Das junge Duo, das in gutem Deutsch seine Songs humorvoll moderierte, überzeugte mit traditionellen und eigenen Stücken, zwei gut harmonierenden Stimmen und wechselnder Instrumentalbegleitung von Gitarren, Cister und Geige. Ihre Tanzmelodien, Balladen und Moritaten kamen bei den Fans (meist im 'besten Alter') gut an, die Vorband wurde nach dem halbstündigen Set mit reichlich Applaus verabschiedet.
Show Of HandsShow of Hands reisten mit der im letzten Herbst veröffentlichten neuen CD "Arrogance Ignorance And Greed" im Gepäck an, die ihnen bei den letzten BBC Folk Awards nicht nur erneut die Ehre des 'Best Duo', sondern mit dem Titeltrack auch den 'Best Original Song' einbrachte. Entsprechend durfte sich das Publikum nun auf ein neues Programm freuen, nachdem zuletzt doch mehr 'Best of Favorites' samt diversen Covern aus dem großen Songfundus angesagt war. Und auf das erneute Mitwirken von Miranda Sykes, die das Duo seit einigen Jahren live mit Kontrabass und Satzgesang verstärkt.
Obwohl die beiden sympathischen Britmen die Publikumsanmache auch bestens beherrschen, erzielten sie mit dem Opener den ersten unbeabsichtigten Lacherfolg. Das romantische "Winter's Almost Over" war angesichts der noch immer unübersehbaren Schneehaufen im 'bayerischen Sibirien' vielleicht ein frommer Wunsch, aber weit von der Realität entfernt. Mit dem flotten "Country Life", der Wunschballade "Blue Cockade", dem inzwischen als 'Traditional' ins Volksgut übernommenen "Galloway Farmer" (das aber von Steve Knightley geschrieben wurde) und einem von Phil Beer intonierten Volkslied brachte das Trio die Fans richtig auf Touren.
Show Of Hands"IED" - der erste kritische Song aus dem neuen Album ging dann richtig unter die Haut. Mit einer lapidaren Bemerkung informiert die UK-Regierung über den Tod englischer Soldaten in Afghanistan und standardisiert damit sogar das Leid der Angehörigen. Auch "AIUG" ist ein entsprechendes Kürzel, das die weiterhin ungezügelte und konsequenzlose Gier der Verantwortlichen der Banken- und Wirtschaftskrise geißelt - die Folkmusiker machen sich, ganz in der früher gängigen Tradition, wieder zum Sprachrohr des Volkes. Nach dem Solo der rothaarigen Miranda, die einmal mehr mit ihrem Bassspiel, ihrer ausdrucksstarken Stimme und ihrer aparten Erscheinung begeisterte, kehrte die Gruppe in die eher folkloristischen Gefilde zurück.
Show Of Hands"Drift", ein elegisches Stück, das schnellere "Are We Alright", mehr Traditionelles von Mr. Beer samt ausführlicher Schilderung eines Abenteuers mit einer deutschen Zöllnerin auf hoher See, das ebenfalls neue, rockige "Keys Of Canterbury" sowie das beliebte "Cousin Jack" zum Mitsingen führten zum Finale des wieder sehr ansprechenden Konzerts.
Show Of HandsAls Zugabe stimmte der bestens gelaunte Knightley einen eben erst geschriebenen Song an, der wohl als neuer Ohrwurm und 'Sing along' in die Setlist kommen wird: "Don't Copy Me". Stimmungsvoll mit "Roots" verabschiedeten sich die Briten, die dann jedoch noch zur Meinel-Starkbier-After Show-Party in der Tenne zu Gast blieben.

P.S.: Diesmal waren Show Of Hands nur für sechs Club-Gigs über den Kanal gekommen, im Herbst wollen sie für weitere Termine in größere Locations zurückkehren.

P.P.S.: Der Folkclub Isaar feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen. RockTimes gratuliert natürlich herzlich und wird im Lauf dieses Jubiläumsjahres sicher noch öfters von den Veranstaltungen berichten! Als weiteren 'Big Gig' dürfen die Folk-Fans schon mal das Gastspiel von North Sea Gas am 19.11.2010, wieder in der Meinel-Tenne in Hof, vormerken.
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