Sideways Reign / A Stand For All Stages
A Stand For All Stages Spielzeit: 56:39
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Rock

Review vom 15.04.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Im Kern ist Sideways Reign ein kleines Familienunternehmen. Die Cousins Justin Stang und Casey Dehe machen seit ihrer Kindheit Musik. Vor zehn Jahren wurde die Band dann zusammen mit dem Bassisten Cody Goodwin und The Dizzler (Drums) gegründet. Neben Liveauftritten entstand, nach der EP "Scale Mt. Epic" das vorliegende Debüt-Album "A Stand For All Stages".
Stang hat eine richtig schön klingende Rockröhre mit einer ordentlichen Portion Reibeisen versehen. Der Gesang kommt verdammt gut rüber und für "C2H2" gönnt der Frontmann mit der akustischen Gitarre seinen Stimmbändern eine kleine Pause. Dehe spielt eine staubtrockene E-Gitarre, deren Klang er hier zeitweise mit dem Wah Wah-Pedal verfeinert. Das Instrumental bekommt dadurch einen psychedelischen Touch. "C2H2" ist ein guter Song, der auch durch einen klasse Beat Gefallen findet. Selbst Bassist Goodwin bekommt Zeit für einen kleinen Brücken-Alleingang. Das Stück hat Jam-Charakter. Dann setzt sich Justin Stang zum Schluss alleine in Szene: "Love Song Suicide" ist eine herrlich rockende Ballade, in der man seine Stimme bestens genießen kann.
Allerdings macht "Oxygen" als Opener einen ziemlich guten Anfang und es ist schon bemerkenswert, dass Sideways Reign noch nicht einmal mit einem krachenden Rock-Song beginnen. Nach einem verhaltenen Beginn legt man erst in der Mitte des Tracks einige Kohlen nach und insgesamt gefällt dem Hörer jetzt schon das gemeinsame Treiben von E-Gitarre und der ohne Stecker. "Holly & Emma" lebt am Anfang von Dehes knarziger E-Gitarre und einer feinen Melodik. Mittendrin wechselt die Gruppe das Rhythmusschema hin zum Reggae. Das sind ja herrliche Aussichten! Und weil es so schön war, wiegt sich "Rebels Rise" ausschließlich in dieser Taktung. Allerdings rockt es hier etwas sanfter.
Mit einem toll rollenden Groove kommt "Endless Moving" daher und "Settle On" verfügt über Blues-Wurzeln, funky Riffs und klasse Wah Wah-Action. Fleißig wie die Bienen sind die Musiker im Stricken von Rhythmuswechseln und Stimmungswenden. "Liar" ist zunächst die Sanftmut in Person und bekommt dann immer wieder zarte Temposchübe verpasst. Immer noch findet man Gefallen am Einsatz der Akustischen sowie E-Gitarre. Die Länge der Tracks ist bemerkenswert und trotzdem kommt in den Songs keine Langweile auf.
Sideways Reign baut ein interessantes Rock-Haus, an dem man viele gestalterische Elemente mag, allerdings ist auch festzustellen, dass das Quartett durchaus noch weiter hervorstechende Teile in ihr Songwriting einfließen lassen sollte. Dann nimmt man sich auch vor einem solchen Gebäude stehend, mehr Zeit zum Hinschauen.
"Friends Like These" verläuft im Sand und klingt wie schon einmal gehört, wenn man sich die gesamte CD in einem Durchlauf gönnt. "Anna Leave Me" verfügt über einen stampfenden Rhythmus, kann aber ansonsten auch nicht so recht überzeugen. Da fehlt irgendwie der eine oder andere Funke, der nötig ist, um vom Sound gefesselt zu werden. Dann kommt das Riff-Monster "One Woman" schon wieder anders daher. Bestens gesetzte Breaks und rhythmische Spielfreude lassen besonders gute Laune aufkommen.
Insgesamt ist Sideways Reigns "A Stand For All Stages" ein gutes Fundament für die Band aus Washington. Mit einigen Optimierungen auf der musikalischen Seite kann man einem Nachfolgealbum ziemlich gelassen entgegen sehen. Live kann die Band ihre Kompositionen bestimmt noch besser in Szene setzen. So einige Videos der Gruppe belegen, dass der Vierer auf der Bühne ordentlich was auf dem Kasten hat. Schließlich waren 2010 fünfundzwanzig Konzerte innerhalb von zweiunddreißig Tagen in neunzehn amerikanischen Staaten schon eine Hausnummer.
Line-up:
Justin Stang (guitar, vocals)
Casey Dehe (electric guitar)
Cody Goodwin (bass)
The Dizzler (drums)
Tracklist
01:Oxygen (5:14)
02:Holly & Emma (6:54)
03:Liar (6:15)
04:Friends Like These (5:35)
05:Endless Moving (3:35)
06:Anna Leave Me (4:30)
07:One Woman (4:42)
08:Rebels Rise (5:07)
09:Settle On (5:36)
10:C2H2 (5:30)
11:Love Song Suicide (3:42)
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