»Gute Melodien mit einer ebenso guten Begleitung - das funktioniert immer!« Auf diese schlichte Formel bringt es
Simon Michael, Schlagzeuger bei den erfolgreichen Mittelalter-Rockern
Subway To Sally. Mit seiner zweiten Band
Silverlane zelebriert der 26-jährige progressiv orientierten, melodisch und sinfonisch ausgerichteten Power Metal auf höchstem Niveau und lässt erahnen, warum er als Kandidat vor fünf Jahren den Job bei den
Subways antreten durfte.
Simon Michael - das ist die Geschichte eines Musikers, der bereits im zarten Alter von elf (!) Jahren mit seinem Bruder
Chris (Gitarre, Backing Vocals) und Schwester
Dodo (Keyboards, Backing Vocals) sowie Schulfreund
Daniel Saffer (Bass) die Forchheimer Combo praktisch als Familienunternehmen ins Leben rief, um so erste Erfahrungen im gemeinschaftlichen Komponieren zu sammeln. 2005 erschien sein selbst produziertes Gesellenstück "Legends Of Safar" als eine Demo-CD, Anfang 2009 folgte das offizielle
Silverlane-Debüt "My Inner Demon".
»Die verschiedenen Spielarten im Heavy Metal - sei es Mittelalter-Folk, Hard Rock oder eben Power Metal, sind nicht so unterschiedlich, wie manch Zuhörer vielleicht meinen mag«, erklärt der Percussionist, wie er es schafft, auf hohem Niveau in zwei Acts gleichzeitig zu agieren.
Das aktuelle Album "Above The Others" strotzt nur so voller Energie und ganz im Sinne des Titelstücks verkünden die sechs Musiker selbstbewusst
»cause today we stand above the others« und bringen damit trotzig zum Ausdruck, dass es ihnen egal ist, wenn manche Kritiker die Band vielleicht oberflächlich als
Helloween-,
Gamma Ray- oder
HammerFall-Abklatsch abkanzeln.
Tatsächlich können sich die jungen Musiker Vergleiche sparen. Silverlane zaubern mit kernigen Riffs, treibenden Rhythmen und wirkungsvollen Orchestrierungen eine zu jeder Zeit fesselnde Klangsymbiose, die dank ihrer riesigen Spannbreite an Dynamik und Emotionen eigene Maßstäbe im Metier des symphonischen Power Metals setzt. Jedes Stück taugt als Anspieltipp, einen Ausfall kennt "Above The Others" nicht!
Kernstück ist das vierteilige Opus "The White Lady", das die Sage von der Weißen Frau erzählt und musikalisch sämtliche Facetten bietet: gefühlsbetonte, wehmütig-sphärische Klänge wie im ersten Teil "A Ghost Appears", fanfarenhafte Melodieläufe (Teil II: "Golden Needle"), bombastische Orchestrierungen (Teil III: "Between The Trees") und kräftigen, monumentalen, fast schon bedrohlich-doomigen Heavy Rock (Teil IV: "Days Of Sorrow").
»Fast schon eine Heimatgeschichte«, erzählt Simon Michael über sein erstes Mini-Opus. »Die ältesten Berichte über die Erscheinung dieses weiblichen Geistes stammen aus dem 15. Jahrhundert und haben ihren Ursprung in der Plassenburg Kulmbach - in unmittelbarer Nähe meines Wohnorts.«
Die Power Metal-Hymnen verbreiten die für das Genre sprichwörtliche gute Laune, dennoch wird der lyrische Schwerpunkt des Albums von einem traurigen Thema geprägt:
»Vor ein paar Monaten«, erklärt
Simon Michael,
»verlor ich leider meinen besten Freund. Unter dem Eindruck dieser Tragödie sind mehr oder weniger unfreiwillig einige Songs zum Thema Selbstmord entstanden«: "Last Day On Earth", "Dark Side In You" und "Anything".
Die zweite
Silverlane-CD, die mit Gitarrenattacken des Duos
Uli Holzmer/Chris Alexander nur so brilliert, entstand dennoch in beispielhafter Teamarbeit.
»Von jedem«, so der Schlagzeuger und Produzent,
»befindet sich mindestens ein Song aus seiner Feder auf dem Album.«
"Above The Others" ist wahrlich großes Kino für die Ohren und hat sich somit redlich
8,5 von 10 RockTimes-Uhren verdient.