Sinwell / True Sense
True Sense Spielzeit: 52:09
Medium: CD
Label: Point Music, 2008
Stil: Rock

Review vom 09.01.2008


Alexander Mathias
Handfesten, geradlinigen Rock hat uns die seit dem Jahre 2000 aktive Nürnberger Band Sinwell auf ihrem im Januar 2008 erscheinenden Album "True Sense" zu bieten.
Wirft man einen Blick auf die Mitglieder dieser Formation, verwundert es nicht weiter, dass die vorliegende Scheibe erfreulich professionell und abwechslungsreich daher kommt, haben doch Sänger Joschi Hensel und Bassist Dierk von Tesmar bereits bei King Size gemeinsam aufgespielt, während Drummer Tommy Resch früher bei Talon und Sinner hinter der Schießbude saß.
Im Rahmen einer ersten Umbesetzung in 2003 stieß Ex-Kidding Crew-Gitarrist Benno Baum hinzu, um für ordentlich frischen Wind zu sorgen.
Der Bandname Sinwell wurde aus dem Mittelhochdeutschen entliehen und bedeutet 'rundum', bzw. 'rund'. Und genauso rund gestalten sich die einzelnen Tracks auf "True Sense". Schnörkellos und direkt, mit Einflüssen, die teilweise bis in die 70er Jahre zurückreichen, legen sich Sinwell gewaltig ins Zeug, ohne auf irgendeine billige Nachahme zurückgreifen zu müssen.
Möchte man unbedingt stilistische Vergleiche ziehen, blitzen irgendwo am Horizont am ehesten Soundgarden, teilweise die Spiritual Beggars oder so manche Deep Purple-Nummer auf.
Die überwiegend im Mid-Tempo gestalteten Songs, wie zum Beispiel "Where Your Heart Belongs", "Pretender" oder "See The Light" kommen über das Kopfsteinpflaster gerumpelt und bauen eine druckvolle Spannung auf, die sich immer wieder in üppigen Gitarrensoli und kräftigen Refrains entlädt.
Durchweg raffinierte Tempo- und Themenwechsel sind dabei für Sinwell kein Fremdwort, sondern ein unbedingtes Muss, um den jeweiligen Songs ihren unverkennbaren Charakter zu verleihen. Sehr gelungen ist auch das getragene "Change My World", das im weiteren Verlauf tatkräftig vom Stagecoach Kinderchor unterstützt wird und so seinen ganz besonderen Charme erhält.
Die Mitglieder von Sinwell harmonieren musikalisch genau so, wie es auch schon die Bedeutung des Bandnamens vermittelt. Bass und Schlagzeug bilden eine solide und knackige Rhythmus-Grundlage, auf der sich Gitarre und Gesang gegenseitig ergänzen, ausbreiten, sich hoch schaukeln und immer wieder regelrecht duellieren, wenn die ganze rockige Energie und Leidenschaft an die Oberfläche sprudelt. Genau diese Mischung macht den Reiz von Sinwell aus und hebt sie deutlich vom Mainstream ab.
Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich Sinwell weiterentwickeln werden. Das eine oder andere Livekonzert wäre ebenso wünschenswert, wie weitere Alben dieser Art in der Zukunft.
Mit "True Sense" demonstrieren Sinwell eindrucksvoll, dass in Nürnberg außer Weihnachtslebkuchen auch noch ganz andere heiße Teile gebacken werden. Wohl bekomm's!
Line-up:
Joschi Hensel (vocals)
Benno Baum (guitar)
Dierk von Tesmar (bass)
Tommy Resch (drums)

Stagecoach Kinderchor (additional vocals on "Change My World")
Tracklist
01:Nowhere Man
02:Old Love
03:True Sense
04:Say What
05:Change My World
06:Shot In The Middle
07:Time Of Revival
08:Sleepwalker
09:Where Your Heart Belongs
10:Pretender
11:See The Light
12:Dead End
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