Ski, der Sänger der Band, stammt aus Portland, Oregon und siedelte während seiner Armeezeit nach Deutschland über und zwar nach Nürnberg. Zunächst als Imitator von
Elvis Presley unterwegs, erweiterte er sein Repertoire um
Johnny Cash,
Frank Sinatra und andere.
Ein Tribut an
Cash sollte 2007 dann auch seine erste Platte werden. Neben weiteren Soloshows als
Ski King nun ein weiteres Betätigungsfeld mit
Ski's Country Trash.
Starten wir mit Titel eins, der im Text sogleich die Stimmung der Musik beschreibt:
»We play the bars most every night
Trying to make them feel alright
The crowd roars when we get up on the stage
You know that we are here to stay
As you dance the night away
Having a good time at our show«
Mit knatterndem Motorrad, quietschenden Reifen und donnernden Drums wird "Country Trash" mit »One, two, three, four« angezählt, um schon bald in eine Atmosphäre, die schon fast an Heavy Metal erinnert, über zu gehen. Auf jeden Fall rockt es kräftig über der rau-kratzigen Stimme von Ski. Ein wenig Country-Feeling wird uns auf dem zweitenTrack vorgegaukelt - durch etwas, das wie ein Banjo klingt. Eine singende Dame gesellt sich noch zu der polternden Atmosphäre. "Remedy" ist dann ruhiger, das hat schon fast einen poppigen Anstrich, ein wenig erinnert es mich an die Musik, die Stan Ridgway einst vorlegte. Nach Lesen der Presseinformation hat sich bei mir eine gewisse Erwartungshaltung eingestellt, ist hier doch von 'Trashabilly' die Rede und Anklänge an 'Rockabilly' oder 'Psychobilly' wären ja wohl das mindeste, was man erwarten kann.
Nun gut, bis "That's Alright" musste ich dann warten, bis der Rhythmus entsprechend 'rund' lief und der Bass diesen treibenden Sound mit dem Schlagzeug zusammen in die besagte Richtung zeigte. So geht es dann auch weiter, man scheint sich warm zu spielen. Die "Rose Of Ballymore" ist es, die mich schon fast an die wilden Stücke von Gruppen wie der
Oysterband erinnern. Ich muss gestehen, bis jetzt viel Abwechslung.
So rockt es weiter, mal stehen Country-Elemente im Vordergrund, dann eine irre Mischung zwischen Country, Punk und (Very) Heavy Metal auf "Wonderland".
Jason & The Scorchers lassen grüssen bei "Jack Daniels", ein wilder Galopp stellt sich ein mit "Damn Right", da werden reichlich die Sporen gegeben, der Drummer hat hier gut zu tun. Das wilde Geklöppel setzt sich fort, bis "Running Man" mit Gewitter, einer dumpfen Glocke und Türknarren eingeleitet wird, ein Zombie scheint hämisch zu lachen (
»I'm hiding in the holes of nowhere, lost in a world that has no end«). Gruselig, schön gruselig, ein Titel mit viel Humor, das nenne ich ganz kühn ein typisches Vorzeigebeispiel für 'Trashabilly'!
Gewitter leitet über zu 'normalen' rockenden Klängen von "Spaceman", auch wieder mit einer guten Hookline, das könnte vom Ausdruck her sogar ein
Achim Reichel als düstere Seemannsballade bringen! "Join Me": wir sind am Ende (sind wir?). Akustische Gitarre und wiederum der sehr intensive und ausdrucksstarke Gesang, auch in dieser ruhigen Umgebung. So verlässt uns die Band mit einem Stück, das ganz anders ist als die anderen.
Eine wirklich irre Truppe, die aber trotz der leicht 'wahnsinnigen' Ausrichtung immer auf dem Boden der Tatsachen bleibt und schließlich sehr ambionierte Musik abliefert, die vor allem eines prächtig kann : nämlich auf's Beste unterhalten, mit Anspruch als auch Spassfaktor!
Leider vermitteln die ersten drei Titel nicht das Bild von dem, was die Musik der Platte im wesentlichen ausmacht und wirken insofern als dreifacher Auftakt leicht irritierend. Also - weiterhören!