Slayer / World Painted Blood
World Painted Blood Spielzeit: 39:47
Medium: CD
Label: Sony Music, 2009
Stil: Thrash Metal

Review vom 02.11.2009


Jens Groh
SSSSSSSSLLLLLLLLAAAAAAAYYYYYYYYYEEEEEEERRRRRRRRRR!!!!!!!!!!!!!
Wer kennt nicht die Schreie der Fans, wenn sie nach ihrer Lieblings-Thrashband gefragt werden?
Oder wer hat noch nicht irgendwelche Slayer-Fans nachts auf irgendeinem Festivalcampingplatz »Slayer, Slayer!!!« skandieren hören, egal ob die Kerle dort gespielt haben oder nicht. Verdammt, was wäre die Metalwelt ohne die vier Totschläger aus Amiland???? Richtig, nicht dieselbe, die sie ist!
Slayer hatten immer einen Platz in meinem Thrasherherzen, aber in den letzten Jahren waren doch ein paar ganz schön belanglose Platten aus der Feder unserer Lieblings-Totschläger gekrochen gekommen. Wenn eine Thrashband, die nun seit fast zwei Dekaden von ihrer ruhmreichen Vergangenheit lebt (denn seien wir mal ehrlich, seit "Reign In Blood" bringen die vier eigentlich nur Scheiben heraus, die sich an diesem Monsterwerk messen lassen müssen und dabei kläglich scheitern) heuer einen Silberling unters bangende Volk schleudert, was kann der Slayer Fan also davon erwarten?
Klar, als Fan der ersten drei Alben werden sich immer Vergleiche zu diesen Göttergaben aufdrängen (ähnlich ist es ja auch bei Metallica, nur dass diese nach ihren ersten drei Platten tatsächlich nur noch Murks abgeliefert haben, währenddessen Slayer sich treu geblieben sind und nicht plötzlich Country spielten), aber man kann schon mal verdammt froh sein, dass die neue Scheiblette wieder einen Weg in die richtige (alte) Richtung bietet. Dass man keine Killertracks wie "Angel Of Death" oder "Captor Of Sins" mehr schreibt ist wohl klar, aber Herrgottsakra: Es sind dennoch Slayer und diese erkennt man von der ersten Sekunde an, denn so, wie der Haufen um Gitarrenglatze King klingt, hört sich eben keine andere Thrashband auf diesem gottverdammten Planeten an!!!
Auf jeden Fall kein zweites "Reign In Blood". Aber das will "World Painted Blood" wohl auch nicht sein, obwohl es schon näher daran ist als "God Hates Us All" oder Christ Illusion, die für meinen Geschmack zu sehr eine Anbiederung an die New Wave Of American Heavy Metal waren. Immerhin ist die Produktion der Silberrille nicht ganz so Wischiwaschi wie die des direkten Vorläufers, also doch mehr alte Slayer, ganz so wie man es sich erhofft hat?
Auf jeden Fall, die Gitarren braten wieder mehr, vor allem bei den Soli der Herren King und Hanneman und auch Tom Arayas Bass ist wieder vernünftig zu hören, besonders Dave Lombardos Drums sind diesmal wirklich der Hammer, man könnte glauben, der Bursche hätte eine Frischzellenkur hinter sich, und sich noch einen extra Arm und ein extra Bein annähen lassen.
Einzig Toms Gesang klingt für meine Ohren seit Jahren immer dünner, obwohl er sich bei "World Painted Blood" doch wieder mehr nach "Seasons In The Abyss" anhört, also auch hier ein Pluspunkt. Niemand wird wohl erwarten, dass Mister Arayas Stimme immer noch dieselbe ist wie zu "Show No Mercy"-Zeiten, oder? Immerhin ist der Mann ja auch schon in einem Alter, in dem andere auf die Rente schielen und nicht mehr den bösen Psychopaten auf der Bühne geben.
Jüngere Slayer-Fans, die nicht seit gefühlten hundert Jahren mit den ersten drei Alben der Amis leben, werden auf alle Fälle ein grandioses Werk vor die Rübe geknallt bekommen, die alten Hasen können sich immerhin an einem besseren der letzten zwanzig Jahre erfreuen, und das ist ja immerhin auch schon was, oder?
Ach ja, der geneigte Slayer-Fan darf sich schließlich auch noch zwischen vier verschiedenen Covermotiven des neuen Albums entscheiden, aus denen man dann ein ganzes Bild erhält. Ob man dazu nun Abzocke oder Fanfreundlichkeit sagt, sei mal jedem selbst überlassen. Darüber hinaus gibt es auch noch eine Deluxe-Edition, der eine DVD beiliegt.
Slayer bleiben zumindest in ihren Grundzügen ihrer Linie treu, von echten Thrashern hat auch niemand ein Schlageralbum erwartet, aber es ist halt nicht mehr wie früher und "World Painted Blood" muss jetzt auch noch den Test of Time bestehen. Demnach werden wir in ein paar Jahren hören, ob das neue Langeisen in der gleichen Liga prügelt wie die Klassiker, oder doch nur ein letztes Aufglimmen vor dem Sterben war, hoffentlich nicht.
Also bleiben ein lachendes und ein weinendes Auge übrig, aber das lachende überwiegt.
SSSSSSSSSSLLLLLLLAAAAAAAAAAAYYYYYYYYEEEEEEEERRRRRRR!!!!!!!!!!
Line-up:
Tom Araya (vocals, bass)
Kerry King (guitar)
Jeff Hanneman (guitar)
Dave Lombardo (drums)
Tracklist
01:World Painted Blood
02:Unit 731
03:Snuff
04:Beauty Through Order
05:Hate Worldwide
06:Public Display Of Dismemberment
07:Human Strain
08:Americon
09:Psychopathy Red
10:Playing With Dolls
11:Not Of This God
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