Slowman & Friends / Hey Jimi
Hey Jimi Spielzeit: 41:51
Medium: CD
Label: Slow Records, 2010
Stil: Blues Rock

Review vom 09.11.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Svante Törngren wurde 1957 im schwedischen Linköping geboren und hat sich eine verdammt lange Zeit seinem Gitarrenspiel und der Musik gewidmet. Er nennt sich Slowman und ist nicht Slowhand. Sein Spitzname begründet sich allerdings aus der Tatsache heraus, dass es sehr lange dauerte, bis Törngren in die Pötte kam. In den Achtzigerjahren hat er der Plattenindustrie den Rücken gekehrt ... nur Kommerz.
Er gründete sein eigenes Label, obwohl viele größere Plattenfirmen an seinen Demos Interesse zeigten. Slowman wollte allerdings Herr seiner eignen Ideen bleiben. Jetzt hat er, vierzig Jahre nach Jimi Hendrix' Tod eine Platte mit einer Auswahl seiner Klassiker eingespielt. Bei den Aufnahmen mit dabei waren Slowmans Freunde Bengt Alm am Bass und Schlagzeuger Stefan Rosén. Hier und da singt die gute Katarina Byman Seger Backing Vocals. Das ist eine erste Differenz zum Gitarrenhexer.
Des Weiteren spielt Slowman Hendrix auf seine ganz persönliche Art und Weise. Er lässt seinen Interpretationen die Nähe zum Original und somit ist jeder Song von hohem Erkennungswert geprägt. Es gibt Situationen, in denen ich mich frage, ob man so etwas wie "Hey Jimi" überhaupt braucht, zumal sich der Schwede ausschließlich Hendrix widmet. Okay, die Ausnahme ist auch mit von der Partie: Der Opener "Electric Angel" stammt aus Slowmans Feder. Bei mehrmaligem Hören unterlag der Eindruck der Überflüssigkeit allerdings. Das erste Stück ist eine gekonnte Verbeugung vor dem Meister, auch vom Text her:
»The electric angel came down one day
His blessing made the wooden piece sing
The magic touch made everything quover
By making love with glimmering six strings«
Der schwedische Gitarrist und Sänger macht das einzig Richtige. Er überlässt das Spielen vom Blatt anderen Leuten und hat sich viel eher der Wirkung der Hendrix-Songs auf sich gewidmet. Nach einer individuellen Verarbeitung der Vorlagen kann man dann an die Öffentlichkeit treten und ihr vorspielen, welchen Einfluss ein Musiker auf den persönlichen Stil hat.
Aus einem meiner Lieblingsalben von Hendrix bedient sich Slowman zweimal.
"Bold As Love" ist richtig klasse! Mit dem Gitarrensolo macht der Protagonist eine super Figur, steht auf eigenen musikalischen Füßen und dann ist da noch Katarina Byman Seger als Backing-Sängerin. Slowman verbiegt sich auch in Sache Stimme in keiner Weise um dem Ausnahme-Gitarristen nahe zu kommen. Passend zum Slow-Track "Little Wing" ist die Dame abermals zur Stelle und auch in "Crosstown Traffic" macht die Sängerin eine klasse Figur. Die weibliche Stimme ist eine zusätzliche Bereicherung der Songs, in denen Katarina Byman Seger mitwirkt.
Der Vorteil des Schweden liegt auch darin, dass er mit vielen die Songs beeinflussenden Variablen spielt. Tempo, Betonungen, Breaks und Soli sind nicht deckungsgleich mit den Vorlagen. Der Hörer ist da allerdings gefordert und sollte sich die Variationen dieses Mannes in aller Ruhe zu Gemüte führen.
Der Spätstarter Svante Törngren aka Slowman hat schließlich auch noch in beeindruckender Art und Weise gezeigt, dass er mit anderer Musik ebenfalls mächtig Staub aufwirbelt: The Best Of. Diesen Schweden sollte man unbedingt auf der Liste haben und seine weiteren Aktivitäten beobachten. Noch ist der Künstler nur in seinem Heimatland auf Tour. Gut vorstellbar, dass er in Zukunft auch den Weg in unsere Breitengrade findet. Seine Musik ist momentan eine sehr gute Visitenkarte dafür.
Line-up:
Slowman (guitars, vocals)
Bengt Alm (bass)
Stefan Rosén (drums)
Katarina Byman Seger (harmony vocals)
Tracklist
01:Electric Angel (3:41)
02:Fire (2:25)
03:Purple Haze (3:11)
04:Manic Depression (3:28)
05:Red House (4:03)
06:Bold As Love (3:19)
07:Vodoo Child (4:21)
08:Foxy Lady (3:21)
09:Little Wing (4:06)
10:The Wind Cries Mary (3:07)
11:Crosstown Traffic (2:20)
12:Angel (4:30)
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