Snake / Australia
Australia Spielzeit: 44:10
Medium: CD
Label: Antstreet Records, 2010
Stil: Hard Rock

Review vom 31.10.2010


Marius Gindra
Fangen wir in gewohnter Manier dieses CD-Review mit einer kurz zusammengefassten Biographie der 'Downunder Boys' an: Die Bande formierte sich im Jahre 2006 in Brisbane, um als Quartett dem guten alten und erdig dargebotenen Rock'n'Roll mit amtlicher Hard Rock-Schlagseite im Fahrwasser der Landsmänner von AC/DC und Rose Tattoo zu huldigen. So weit, so gut... Doch braucht das Volk heutzutage wirklich noch den zehntausendsten AC/DC-Klon, wenn Bands wie Airbourne oder die schon eher am 80s-Heavy Metal orientierten Bullet das Erbe würdig weiter führen? Wir nennen einige Punkte, die dafür, aber auch einige, die dagegen sprechen!
Zuerst einmal blickt dem Schreiber ein Interesse weckendes, handgezeichnetes Cover entgegen, das einige wilde Kerle im australischen Outback zeigt: Passt zum Image wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge! Also neugierig den Silberling eingeschmissen, wird man direkt mit einem eher lahmen Song, der Mitte der 70er auf Bon Scotts Songwriting-Schreibtisch im Aktenvernichter gelandet wäre, ernüchtert. Völlig uninspiriert versucht die Truppe hier, die unanfechtbaren Malcolm-Riffs und den einzigartigen Gesang des mächtigen Mr. Scott zu klonen, doch was schlussendlich dann dabei heraus kommt, hinterlässt in den gierigen Mäulern der Fan-Gemeinde garantiert einen reichlich faden Beigeschmack.
Einige weitere Songs erreichen dann auch mal ein gut rockiges Niveau (z.B. "Cry Wolf", "What's Gonna Happen To Yourself", "Ain't Going Away" oder der amtlich stampfende Groove-Kracher "Call Me Jack"), doch niemals schaffen es die vier Herrschaften, aus dem (manchmal auch etwas höheren) Durchschnittsbereich heraus zu kommen und das Erbe der 'Gleichstrom-Wechselstrom'-Götter würdig weiter zu führen. Ich glaube sogar, selbst unser RockTimes-interner 'Atze/Datze'-Maniac Mike Kempfenstein würde das nicht viel anders sehen und spätestens in der Halbzeit des Longplayers lauthals nach "Powerage" brüllen. Diese 45 Minuten zogen sich beim ersten und auch beim zweiten Durchlauf stellenweise wahrhaftig wie Gummi. Der Gipfel der Grausamkeit ist auf dem Album übrigens der Titelsong, bei dem ich während den Strophen, wo ein fast schon gerappter Sprechgesang auftaucht, verzerrt durch irgendwelche unnötigen Effekte, am liebsten kreischend zur "Rock'n' Roll Outlaw"-Platte der 'Tatts' gegriffen hätte.
Schlussendlich bleibt das Debuet einer Band, deren Mitglieder vielleicht etwas Potential haben - die vielleicht auch DEN Protagonisten Ehre zusprechen, denen es gebührt - die allerdings noch einen langen Weg vor sich haben, wenn sie wirklich aus dem Underground heraus kommen möchten. Wenn ihr, liebe Aussie-Rock-Hörer, wirklich AC/DC (egal jetzt, ob mit Bon Scott oder Brian Johnson) oder auch die auf immer und ewig viel zu unterbewerteten Rose Tattoo ehrwürdig ins aktuelle Jahrzehnt transportiert sehen wollt, hört euch lieber die weiter oben genannten Nachwuchs-Meister an!
Ich vergebe 6 von 10 RockTimes-Uhren, mehr ist hier einfach aufgrund der fehlenden Inspiration leider nicht drin!
Line-up:
Lerry Attard (main vocals, bass)
Stav Tsolakides (guitar, vocals)
Mick Bristow (lead guitar, vocals)
Damon Syme (drums)
Tracklist
01:Greed
02:Cry Wolf
03:Killers
04:Call Me Jack
05:Australia
06:Every Dog Has Its Day
07:I'm Yours
08:Hell's Calling
09:What's Gonna Happen To Me?
10:Ain't Going Away
11:Can't Wait
12:Greed (Reprise)
Externe Links: