Snowblynd / Dirty Water
Ditry Water Spielzeit: 45:44
Medium: CD
Label: Chindig Music, 2007
Stil: Southern Rock

Review vom 29.11.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Seit knapp zehn Jahren gibt es Snowblynd, die sich in ihrer Teenagerzeit als Quartett, ohne einen Bassisten, den Arsch abgespielt haben.
Auch das jetzt vorliegende Debüt "Dirty Water" nahmen sie zunächst ohne einen Basser auf, bis… ja bis man in den John Schwab Studios auf den zuständigen Techniker Joe Viers stieß. Der spielt Bass und die Chemie zwischen den Leuten stimmte einfach so gut, dass die jahrelange Suche ein Ende hatte. Viers wurde festes Snowblynd-Mitglied.
1999 gewannen sie den lokalen Columbus Battle Of The Bands-Wettbewerb.
Bei ihrer Release-Party waren 600 Leute anwesend.
Als Support-Band standen sie bereits vor Gruppen und Musiker wie David Allen Coe, der
Black Label Society, den Bullet Boys oder Molly Hatchet auf der Bühne.
Snowblynd stehen für Roots-Rock'n'Roll, Southern Rock oder ganz einfach dreckig gespielten Rock.
Einige Songs erinnern an Lynyrd Skynyrd.
Andere passen nicht ganz in diese Southern Rock-Vorlage, sodass Snowblynd selber ihrer Musik in die Schublade 'Motor City Dixie' sortieren.
Gut, also dann neben 'Motor City Dixie', denn ich werde jetzt nicht anfangen, á la Tatort-Professor Karl-Friedrich Boerne, die knapp 46 Minuten zu sezieren.
Was die Combo aus Columbus, Ohio abliefert ist jedenfalls höllisch gute Musik, die schon alleine wegen der zwei Gitarristen Ryan Smith und Gregory Wyld mächtig druckvoll ist, wie bereits der Opener des Erstlings "Blood, Guts & Gasoline" belegt. Einer lässt sein Arbeitsgerät mit Hilfe des Bottleneck aufheulen und der andere rifft und soliert, was das Zeug hält.
Mit Brad Williams haben sie einen tollen Sänger, der die passende Stimme für diese Art der Mucke hat. Die Backing Vocals der Kollegen sind ebenfalls prächtig. Was will man als Hörer also mehr? In diesem Fall mehr Snowblynd natürlich!
Im Titeltrack "Dirty Water" geht es ähnlich heftig zu. Es kann das erste längere 6-Saitersolo vermeldet werden und neben dem Zufallstreffer mit Joe Viers hat ein gewisser Nate Hollman bei einigen Songs mit seiner Hammond B3 bzw. Keyboards ausgeholfen. So wird der Band-Sound, wie in "Carry On" selbstredend noch um Einiges fetter. Hier schneidet abermals das Gitarrensolo die Luft in Stücke und schwer, ganz schwer kommt die Riff-Gitarre rüber.
Puh, nach einem solch mächtigen Triple muss doch auch etwas zum Durchatmen folgen. "The Ride" geht dieser Wunsch auch in Erfüllung, allerdings nur bedingt, denn im Track lässt das Quintett lediglich kurz die Zügel etwas locker.
Mein lieber Herr Kanalarbeiter, die rocken wie Sau!
Mit "Lust 'n' Liquor" ist schon der nächste Adrenalinstoß im Anzug.
Wie "Blood, Guts & Gasoline" werden die Saiten glühend geslidet und es gibt dieses Mal auch ein Solo mit dem Metallröhrchen. Lord, have mercy! Barry Damron zeichnet sich durch abwechslungsreiches Drumming aus und zusammen mit Joe Viers bildet man eine super Rhythmus-Maschine, die hervorragend taktet.
Für "Little Miss Misery" ist Nate Hollman wieder an den Tasten und jetzt gibt es einen Appetithappen der anderen Art, denn mit Julie Neal hat man eine weibliche Stimme für die Backing Vocals ans Mikrofon geholt. Na, herzlichen Glückwunsch, Leute, die Stimme der Lady hat es dann auch drauf und wir warten immer noch auf die erste Ballade.
Vielleicht ist es ja mit "Cryin' Shame" soweit. Ne, nicht ganz. Zumindest ist der Song, mit der für die bisherigen Nummern angelegte Messlatte, ein Midtempo-Track, der mit einem nicht so fetten Mittelteil aufwartet.
Auch "Happiness & Sorrow", "The Mask" und "One Time Ain't Enough" (mit Chuck Berry-mäßiger Gitarre) rocken und riffen in die Vollen.
Erst mit dem Bonus-Track "She Believed" haben Snowblynd Gnade mit dem Hörer.
Der Song ist dann gleich ganz stripped down, was die Instrumentierung angeht, denn es handelt sich um eine herrliche akustische Gitarren-Ballade mit wunderschönem Gesangspart.
Nach dieser Vollbedienung in entsprechender Lautstärke nimmt man seine Umwelt auch wieder wahr und der Rezensent ist begeistert.
Deswegen gibt es 8 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Brad Williams (lead vocals)
Ryan Smith (guitar, vocals)
Gregory Wyld (guitar, vocals)
Joe Viers (bass, vocals)
Barry Damron (drums, percussion, vocals)
Julie Neal (vocals - #6)
Nate Hollman (keyboards - #3, 6, 7, 9)
Tracklist
01:Blood, Guts & Gasoline (3:40)
02:Dirty Water (4:07)
03:Carry On (4:16)
04:The Ride (4:34)
05:Lust 'n' Liquor (3:30)
06:Little Miss Misery (6:33)
07:Cryin' Shame (4:02)
08:Happiness & Sorrow (3:28)
09:The Mask (2:52)
10:One Time Ain't Enough (3:36) Bonus Track:
11:She Believed (5:01)
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