Someone's Missing / Toys
Toys Spielzeit: 18:47
Medium: EP (CD)
Label: Eigenproduktion, 2010
Stil: Alternative Rock

Review vom 09.07.2010


Markus Kerren
Eine kräftige Dosis Alternative Rock hat das deutsche Quintett Someone's Missing aus Nordrhein-Westfalen im Angebot. Aber Rock ist bei Weitem nicht alles, was hier aus dem musikalischen Ärmel geschüttelt wird. Gegründet wurde die Truppe (lt. der offiziellen Bandinfo) im Jahr 2004 und seit Anfang 2009 steht nach einer Umbesetzung Stephi Ferres vor dem Mikro. Danach nahm die Geschichte dann so richtig Fahrt auf, denn im gleichen Jahr gewann man nicht nur den 'Love My Music Award', sondern ging auch die Aufnahmen zu der hier vorliegenden EP an.
Someone's Missing treten in der klassischen Rock-Quintett-Besetzung mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug an. Sehr kompakt kommen die Songs rüber, wenn von den Gitarren und der Rhythmusabteilung richtig schön Druck gemacht und somit das Grundfundament gelegt wird. Stephi Ferres hat eine starke, soulige Stimme, die sich nicht gerade selten auch mal richtig 'schwarz' anhört.
Flott geradeaus gerockt wird bei "Too Dead To Die" und das Stück ist auch mit einer richtig starken Gesangsmelodie versehen worden. Vom Arrangement her eher simpel gestrickt, ist hier eine hohe Radio-Tauglichkeit gegeben und auch bei den Konzerten der Westfalen dürfte es bei der Nummer höllenmäßig abgehen. "White Noise" wird dagegen von einem schweren, verzerrten Gitarren-Riff bestimmt und die Tonsprünge der Ferres erinnern hier gar mal an den Gesang einer Kate Bush.
Der soulige Gesang kommt direkt beim ersten Titel, "Not A Mother" ins Spiel, nachdem die Nummer zunächst rockig beginnt. Klasse auch die mit (wenn ich mich nicht total verhöre) Twin Leads gespielten Gitarren-Licks und das Solo, die dem Song den letzten Schliff verpassen. Apropos Schliff: Diese Eigenproduktion, die in den Woodhouse Studios in Hagen von Siggi Bemm betreut wurde, ist soundmäßig einwandfrei ausgefallen und lässt dahingehend keine Wünsche offen.
Ein weiteres starkes Gitarren-Riff leitet den Titelsong ein und hier geht es schon ein ganzes Stück heftiger zur Sache. Einen sehr gelungenen Songaufbau von den Strophen über die Bridge bis hin zum Refrain gibt es zu vermelden und auch hier lassen Someone's Missing beim Solo so gar nichts anbrennen. Dass die Westfalen es auch gemäßigter angehen können, zeigen sie bei "All That Remained". Sehr klug genau in der Mitte der fünf Tracks angesiedelt, zeigt das Stück ein weiteres Gesicht der Band und hält die Spannung aufrecht.
Someone's Missing sind nach wie vor auf der Suche nach einem geeigneten Plattenlabel, was meiner Meinung nach nicht ganz verständlich ist, denn den Vergleich mit größeren, bzw. bekannteren Bands dieses Genres brauchen sie beileibe nicht zu scheuen. Im Gegenteil: Diese Truppe hat jede Menge Potenzial. Das Songwriting, die Arrangements und die Einspielung sprechen eine deutliche Sprache. Mit "Toys" in der Hinterhand sollte sich die vertragslose Situation (in einer gerechten Welt) hoffentlich bald ändern und vielleicht dürfen wir uns ja in nicht allzu langer Zeit auf einen kompletten Longplayer freuen.
RockTimes drückt die Daumen!
Line-up
Stephi Ferres (vocals)
Michael Nuehlen (guitars)
Torsten Stoltenow (guitars)
Marc Froehlking (bass)
Thomas Wilegalla (drums)
Tracklist
01:Not A Mother
02:Toys
03:All That Remained
04:Too Dead To Die
05:White Noise
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