Soul Seller / Back To Life
Back To Life Spielzeit: 56:49
Medium: CD
Label: Avenue of Allies, 2011
Stil: Melodic Rock

Review vom 21.10.2011


Jochen v. Arnim
Bereits seit 1999 sind die Norditaliener in Sachen Rockmusik unterwegs und haben in den zurückliegenden Jahren mehrere EPs sowie das selbst produzierte Album "Underground Freedom" auf den Markt geschmissen. Nach diversen Wechseln im Line-up, die wohl lediglich die beiden Gründer und Brüder Dave und Mike Zublena überlebten, hofft man nun, die perfekte Zusammenstellung gefunden zu haben. Grund genug, die Welt mit einem 'ordentlichen' Album zu erfreuen. Das Label Avenue of Allies hat die Jungs mittlerweile unter seine Fittiche genommen und mit Alessandro del Vecchio (u. a. Ian Paice, Glenn Hughes, Eden's Curse) fand man einen versierten Produzenten, der auch für das Mixen und Mastern verantwortlich zeichnet. Das Ergebnis nennt sich "Back To Life" und bevor es jetzt bald zum offiziellen Verkauf in die Regale kommt, schieben wir es erst einmal in den CD-Player.
Zwölf Tracks auf etwas weniger als eine Stunde verteilt, das klingt schon recht ordentlich, das können keine hingerotzten Zwei-Minuten-Fünfundzwanzig-Stücke bei sein. Erster Bonuspunkt. Das Cover lehnt sich in der Abbildung an die AOR-Scheiben der späten Siebziger und Achtziger an: Rolling Hills, Blue Sky, alte Holzhäuser und ein verrostendes Autowrack - passend zum Albumtitel. Ansprechend, noch ein Punkt. Ein Blick auf die Trackliste verrät sofort den Titel des ersten Songs. "Wings Of Freedom", das klingt nach purem AOR-Pathos und hymnenmäßigem Stadionrock, nicht wahr? Schnell mal den Play-Button drücken und der Dinge harren, die da kommen sollen.
Schon die ersten Töne verraten, dass die Einschätzung nicht ganz falsch war. Riffs, wie wir sie vor langer Zeit mal kennen- und liebengelernt haben. Dazu kommt ein leicht choraler Gesang ganz im subjektiv empfundenen Stil der alten Foreigner oder Journey. Spätestens beim zweiten Song "Change Your Heart Tonight" hört man auch gewisse Komponenten des typischen Jersey-Sounds heraus, womit allerdings auch das Name Dropping à la das-klingt-wie-so-und-so beendet werden soll, denn die Assoziationen mag jeder für sich selber anstellen. Erwähnt werden sollte jedoch hier noch Danilo Bar, von den italienischen Power Metallern White Skull, der sich bei diesem Song ganz kollegial und wahrlich gekonnt mit dem Gitarren-Solo verewigt.
Track für Track gibt es mehr als gefällige Melodien zu hören, mal mit einem schönen Piano-Intro ("Hope On The Horizon"), mal ganz direkt mit harten, jawohl harten Riffs.
Die Jungs schaffen es, alles althergebracht Melodische mit durchaus härteren Elementen zu versetzen, ohne dabei von ihrem gesteckten Kurs abzuweichen. Ganz clever sind auch die dezenten Piano- und Synthesizer-Töne beim Titelsong "Back To Life", und überall ist auch immer noch etwas Platz für ein schnelles Riff. Besondere Erwähnung sollte in jedem Fall der stimmliche Beitrag zu dieser Scheibe finden. Sänger Michael Carrata hat sein Handwerk wirklich gründlich gelernt und versteht es, besonders die für dieses Genre typischen höheren Tonlagen variationsreich zu treffen und zu halten. Einziger Ausrutscher ist meines Erachtens die stimmliche Verfälschung zu Beginn von "Rock Still Stands", die man sich hätte schenken können. Zum Glück ist der Song aber dann wieder recht schnell in der richtigen Spur und fädelt sich bei den restlichen Tracks ein. Gegen Ende nimmt man sogar noch einmal richtig Fahrt auf und schöpft reichlich aus dem Power-Topf.
Mit dem Hervorheben von "Keep On Moving" soll es dann auch gut sein, aber hier kommt der deutsche Sänger Oliver Hartmann (Avantasia, At Vance) im Duett mit Michael Carrata eingängig zum Einsatz - definitiv ein Anspieltipp.
Kompliment, die Verknüpfung von sowohl harten als auch melodischen Elementen ist den Norditalienern wirklich gelungen. Das Album hat seinen Stil, und der wird konsequent verfolgt. Es gibt kein konzeptloses Hin- und Herschwenken zwischen diversen Genres, alles hat Hand und Fuß. Sicherlich ist es nicht das erste Mal in der Musikgeschichte, dass eine Band versucht hat, unterschiedliche Stilrichtungen miteinander zu verknüpfen, aber die Jungs von Soul Seller haben es dennoch geschafft, ein überaus solides Werk abzuliefern. Thumbs up, die sollte man sich mal merken …
Line-up:
Michael Carrata (vocals)
Dave Zublena (guitars)
Cris Audisio (guitars)
Steve Bucci (drums)
Mike Zublena (bass)
Tracklist
01:Wings Of Freedom
02:Change Your Heart Tonight
03:All I Can Promise
04:Keep On Moving
05:Hope On The Horizon
06:Old Hero's Prayer
07:Back To Life
08:Hell Of Tears
09:A Message From Planet Venus
10:New Power Day
11:Rock Still Stands
12:Beautiful Heretic's Dream
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