Soundgarden / Screaming Life/Fopp
Screaming Life Fopp Spielzeit: 40:28
Medium: CD
Label: Sub Pop/Cargo Records, 2013, Sub Pop 1990
Stil: Grunge


Review vom 26.11.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Hier kommt etwas für Nostalgiker. Die ersten beiden EPs der Grunge-Meister Soundgarden sind abermals auf einer Scheibe zusammengefasst worden. Es handelt sich um "Screaming Life", das 1987 auf den Markt kam und "Flopp", die zweite EP, veröffentlicht 1988. Als Compilation wurden beide Platten unter dem Titel "Screaming Life/Fopp" dann 1990 an den Mann und die Frau gebracht. Nun weist ein Sticker auf der Front des Digipaks darauf hin, dass Jack Endino das Album von den Originaltapes remasterte und außerdem hat man noch den Song "Sub Pop Rock City" mit darauf gepackt. Diese Nummer war ursprünglich auf dem 1988 erschienen Label-Sampler "Sub Pop 200" enthalten.
In der "Fopp"-Abteilung befinden sich insgesamt vier Songs, zwei davon sind Fremdkompositionen. Einerseits ist es der gerade erwähnte Track von den Ohio Players und "Swallow My Pride", das im Original von der Gruppe Green River stammt. Diese Formation hatte mit zirka drei Jahren zwar eine etwas längere Lebensdauer als zum Beispiel Blind Faith, kam allerdings unter dem Strich, ohne EPs und Singles mitzuzählen, auch nur auf ein Album ("Rehab Doll"). Aus Green River entstand schließlich die Grunge-Vorzeige-Combo Mudhoney. An dieser Stelle kann auch erwähnt werden, dass die Soundgarden-Mitglieder Matt Cameron beziehungsweise Chris Cornell auch in Zusammenhang mit Pearl Jam oder Temple Of The Dog gebracht werden können.
Soundgardens Longplayer "Louder Than Love" (1990), "Badmotorfinger" (1991) oder "Superunknown" (1994) waren mehr oder weniger herausragende Alben und mit "King Animal" (2012) konnte die Reihe von bemerkenswerten Tonträgern fortgesetzt werden.
Auf "Screaming Life/Fopp" befinden sich sehr interessante Nummern. Allerdings wird man feststellen, dass das Sound-Musterläppchen von Soundgarden hier noch nicht so ausgefeilt präsentiert wird. Wie denn auch? Schließlich war das Quartett noch in der frühen Phase seiner Entwicklung und bei einigen Tracks kommt deren Neigung zu Led Zeppelin deutlich zum Vorschein.
Es musste/muss sich nicht immer nur um Namen wie Matt Cameron oder Chris Cornell drehen. Der Gitarristen Kim Thayil ist ein verdammt guter Mann an den sechs Saiten und Jimi Hendrix hätte seine wahre Freude an ihm gehabt. Kim Thayil entpuppt sich als ein furioser Musiker, der den Spannungsbogen auf seinem Arbeitsgerät genauso anziehen konnte, wie es ein Chris Cornell mit seinen gesanglichen Eskapaden fertigbrachte. Dazwischen hat quasi kaum ein Blatt Zeitungspapier Platz.
Kim Thayil fühlt sich selbst in einem auf Hochgeschwindigkeit drehenden Hamsterrad sauwohl und läuft nicht nur im Ohio Players-Cover zur Höchstform auf. Hier deutet sich schon auf überzeugende Weise an, was die Combo im Bereich der Interpretation bereits drauf hatte. Später knöpfte man sich auch die Beatles, Jimi Hendrix oder Ramones vor. Selbst die Rolling Stones zählten zu den ausgewählten Bands.
"Fopp" ist eine tolle Nummer und ob man dann unbedingt dieses Remix-Ding "Fopp (Fucked Up Heavy Dub Mix)" braucht, sei dahin gestellt. Aus meiner Sicht ist das Stück einfach zu sehr mit elektronischen Gimicks zugekleistert worden. Aber wie geschrieben, auch solche Songs sind Geschmackssache.
Das vom punkigen Rock'n'Roll vitalisierte "Kingdom Of Come" wirkt da schon sehr ausgleichend. Auch hier sollte erwähnt werden, wie flexibel ein Kim Thayil sein kann. Sein abgedrehtes Solo lässt sich nur mit Gold aufwiegen. Mit "Swallow My Pride" setzt man ein weiteres Ausrufezeichen, auch wenn es sich um einen Coversong handelt.
Die auf einer Scheibe zusammengefassten "Screaming Life" sowie "Fopp" geben einen guten Einblick in die Frühphase von Soundgarden. Die voller Energie steckenden Musiker lassen diese uneingeschränkt los und der Song "Sub Pop Rock City" ist eine klasse Ergänzung der Tracklist. Meiner Meinung nach ist dieses Album nicht nur für die eingefleischten Fans der Band von Interesse.
Line-up:
Chris Cornell (vocals)
Kim Thayil (guitar)
Hiro Yamamoto (bass)
Matt Cameron (drums)
Steve Fisk (additional electronics)
Tracklist
Screaming Life:
01:Hunted Down (2:42)
02:Entering (4:34)
03:Tears To Forget (2:01)
04:Nothing To Say (3:58)
05:Little Joe (4:30)
06:Hand Of God (4:26)
07:Sub Pop Rock City (3:15)

Fopp:
08:Fopp (3:38)
09:Fopp [Fucked Up Heavy Dub Mix] (6:28)
10:Kingdom To Come (2:36)
11:Swallow My Pride (2:20)
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