The Soundtrack Of Our Lives / Golden Greats No. 1
Golden Greats No. 1 Spielzeit: 75:19
Medium: CD
Label: Haldern Pop Recordings, 2011
Stil: Alternative, Psychedelic Rock

Review vom 05.07.2011


Michael Gindra
Zuerst einmal ein Hinweis: Nein, bei diesem Review handelt es sich nicht um einen Soundtrack oder um einen Sampler. The Soundtrack Of Our Lives ist schon eine richtige Band, und was für eine! Doch dazu gleich mehr...
Fans der Band, die bereits alle Veröffentlichungen ihr Eigen nennen, lesen allerdings am Besten hier gar nicht mehr weiter, handelt es sich doch bei dem Output "Golden Greats No. 1" um eine Best Of-Scheibe. Für alle anderen RockTimes-Leser, welche die Band bisher noch nicht kannten (und zu denen ich mich selbst auch zähle) ist dieser Release vielleicht der Beginn einer neuen, großen Liebe.
Die 1995 gegründete, schwedische Band The Soundtrack Of Our Lives, die aus dem Vorgänger Union Carbide Productions entstand, hat seit ihrer Gründung bereits eine beachtliche Zahl von Silberlingen (sechs Alben, drei EPs und jede Menge Singles) veröffentlicht. Zeit also für ein Resümee in Form einer Zusammenstellung mit den besten Songs.
Was uns erwartet, ist eigenständige, jedoch von Gruppen der sechziger und siebziger Jahre deutlich beeinflusste, handgemachte Rockmusik. Dabei ist der Sound nicht unbedingt als retro zu bezeichnen, The Soundtrack Of Our Lives verstehen es vielmehr, die Rockgeschichte aus der goldenen Ära aufzusaugen wie ein Schwamm und das Ganze gut angereichert mit Melodie, Pathos und mit eigenen Akzenten wieder auszuspucken. Und dabei entsteht etwas Neues, Einzigartiges, das einem zwar hin und wieder bekannt vorkommt, aber nie zur Kopie verkommt. Und seien wir ehrlich: Welche heutige Band erfindet die Musik schon neu? Auch die frühen Rockprotagonisten haben immer schon nach ihren musikalischen Ziehvätern geschielt, also warum sollten es The Soundtrack Of Our Lives nicht auch tun?
Kommen wir zum Wichtigsten, nämlich der Musik: Denn gleich mit dem Opener "Instant Repeater '99" (nicht von 1999, sondern vom 1996 aufgenommen Debüt) schallt ein veritabler Hit aus den Lautsprechern, der Lust auf mehr macht. Ebbot Lundbergs Stimme im Kontext mit den genialen Gitarrensounds erzeugt Gänsehaut. Der vierte Song "Believe I've Found" haut mich dann bereits gänzlich vom Hocker. Bilder längst vergangener Zeiten rauschen an meinem inneren Auge vorbei. Ein Meisterstück, das man in der Endlosschleife hören möchte. Zitat aus dem Pressetext: »Wer ihre Musik in Bilder übersetzt, sieht kratzige Super 8-Aufnahmen, ins Gegenlicht gehalten und durch goldgelbe Farbwelten taumelnd, aber immer treibend und voller Arabesken verziert«. Treffender könnte ich es nicht ausdrücken.
Die nächste Übernummer für mich ist die akustische Ballade "Lifeline", mit himmlischen Chören verziert und mit einer Spielzeit von 2:13 Minuten einfach viel zu kurz. Dreckig gerockt wird in dem Stampfer "Thrill Me", mit "Bigtime" gibt es einen Uptempo-Space-Rocker, "Tonight" ist eine mit Streichern veredelte Piano-Ballade allererster Güte. Und wenn der letzte Ton des mit 5:25 Minuten längsten Stücks "Second Life Replay", das sich ganz allmählich zu einer Wall Of Sound entwickelt, verklungen ist, merkt man erst, wie schnell 75 Minuten vergehen können.

The Soundtrack Of Our Lives könnten sich schnell zum Soundtrack meines Lebens entwickeln. Absolute Empfehlungsstufe, am besten ihr legt euch gleich alle Alben der Band zu.
Line-up:
Ebbot Lundberg (lead vocals, mellotron)
Ian Person (guitar, percussion, vocals)
Mattias Bärjed (guitar, vocals)
Kalle Gustafsson Jerneholm (bassguitar, violine, vocals)
Martin Hederos (keyboards)
Fredrik Sandsten (drums)
Tracklist
01:Instant Repeater '99
02:Century Child
03:Sister Surround
04:Believe I've Found
05:Earthmover
06:Karmageddon
07:Lifeline
08:Firmament Vacation
09:Thrill Me
10:Nevermore
11:Bigtime
12:Confrontation Camp
13:Broken Imaginary Time
14:Still Aging
15:The Passover
16:Tonight
17:Flipside
18:Jehovah Sunrise
19:Second Life Replay
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