Spiders & Snakes / Year Of The Snake
Year Of The Snake Spielzeit: 39:05
Medium: CD
Label: Sansei Records, 2014
Stil: Glam Rock

Review vom 15.12.2014


Jochen v. Arnim
Wenn ich den Begriff Underground höre, dann denke ich immer sofort an die Millionen Bands, die ihre letzten Kröten sparen, um ab und zu Musik machen, ihr Hobby finanzieren, aber nie davon leben können. Bands, die es oft niemals schaffen, aus diesem ewigen Kreisel von wenig Geld, geliehenem Equipment und der daraus resultierenden fehlenden Publicity herauszukommen. Bands, die oft durchaus etwas zu sagen und die es im Grunde musikalisch voll drauf haben. Bands, denen nie der eine große Sprung nach oben gegönnt sein wird. Bands, bei denen es sich aber gerne mal lohnt, genauer hinzuhören.
Unsere Combo hier ist genau so ein Fall: Seit fünfundzwanzig Jahren gibt es das Quartett bereits, hat bis 2008 ganze acht Longplayer veröffentlicht und haut jetzt den neunten raus. Die Jungs sind in Hollywood wahrscheinlich so bekannt wie bunte Hunde, aber kaum zwei Querstraßen ab vom Boulevard weiß keine Sau, dass es sie überhaupt gibt.
Die Jungs, das sind Lizzie Grey (g/v), Tim Yasui (dr/kb/v), Phil St. Vincent (b/v) und Chris Sheridan (g/v), wobei nur die beiden Erstgenannten von Anfang an dabei sind. Anders als bei den bisherigen Alben, ist Fronter Grey dieses Mal nicht alleiniger Sänger. Seine Kollegen springen auch schon mal in die erste Reihe und zudem holte man sich reichlich Unterstützung von außerhalb.
Zu dieser Unterstützung zählen Musiker wie Angelo Moore (Fishbone), der seine Saxofon-Künste bei den ersten beiden Tracks unter Beweis stellt. Auch Billy Sherwood (Yes) steht im Line-up, bedient beim letzten Track die Tasten. Rik Fox und Betsy Weiss (von den legendären W.A.S.P., und Steeler bzw. Bitch) dürfen beim Remake des uralten Angel-Hits "I Ain't Gonna Eat My Heart Out Anymore" mit ran.
Allein diese illustre Mischung von Musikern unterschiedlicher Genres mag den geneigten Hörer aufmerken lassen, denn sie spiegelt sich eindeutig in den elf Tracks auf "Year Of The Snake" wider. Da kommt so eine interessante Mixtur zustande, die den Hard Rock der Achtziger ("Kawasaki City") mit leicht angepunkten Glam-Attitüden aus dem Vereinigten Königreich kombiniert. Aber auch sanfte Anspielungen an Musik der sechziger Jahre möchte man raushören, wie z. B. bei "Over And Over" oder "Digital Church"
Guckt man sich die Sozialisation der Band vom Sunset Strip an und vergleicht mit den Kollegen, die sich später bei Mötley Crüe, Guns N'Roses und wie sie nicht sonst noch alle hießen, tummelten, dann mag man ein wenig diesen typischen Sleaze und die Härte vermissen. Dennoch bringen uns die Spiders & Snakes auf den knapp vierzig Minuten ein durchaus interessantes Album, das man gern mal antesten kann.
Line-up:
Lizzie Grey (vocals, guitars, backings)
Chris Sheridan (guitars, vocals, backings)
Phil St. Vincent (bass, backings)
Timothy Yasui (drums, keyboards, backings)

Guests:
Billy Sherwood (keyboards, backings - #11)
Angelo Moore (saxophone - #1,2)
Ryo Okumoto (keyboards - #3)
Rik Fox (bass - #9)
Gavin Ross (bass - #8, guitar - #10)
Betsy Weiss (vocals - #9, backings - #3)
Pam Ryder (backings - #10)
Dave Soble (keyboards - #10)
Tracklist
01:Don't Step Outta Line
02:Too Angry
03:Kawasaki City
04:Neutron Baby
05:Driving Me Crazy
06:Hey You
07:Hello
08:Crazy
09:Ain't Gonna Eat Out My Heart Anymore
10:Over And Over
11:The Digital Church
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