Staind / Live From Mohegan Sun
Live From Mohegan Sun Spielzeit: 74:08
Medium: CD
Label: Armoury Records/Eagle Rock, 2012
Stil: Rock, Metal

Review vom 09.06.2012


Mike Kempf
Live-Alben sind bei mir stets willkommen, denn hier gibt es meistens ungeschönte Notenkombinationen zu hören. Zugegebenermaßen sind mir Staind völlig unbekannt, und schon nach dem Opener ihres neuesten Werks "Live From Mohegan Sun", weiß ich auch warum. Es ist der zum Teil heftige Gesang Aaron Lewis', der sich lässig mit den Lockrufen eines Löwen messen kann, wenn dieser sich auf Brautschau begibt.
Der Live-Auftritt der Band, der am 25. November vergangenen Jahres im Casino Mohegan Sun von Connecticut mitgeschnitten wurde, beträgt etwas über vierundsiebzig Minuten, mehr geht eh nicht auf eine CD. Die Textvorträge sprechen mich nicht so an, auch wenn diese von Lewis in normaler Tonlage und Lautstärke präsentiert werden, sind dann eher lang gezogen, fast weinerlich. Nein, es bleibt dabei, seine Stimme bedarf einer Fortbildung. Man höre sich mal Song Nummer fünf, "Spleen", an. Bei dem Teil versteckt sich sogar meine Katze hinter dem Sofa, und könnte glatt als Filmmusik für Halloween, Teil sieben, durchgehen.
Dagegen sind die Instrumentalisten gar nicht so übel, wobei man auch hier keine musikalischen Tiefgänge, keine spektakulären Einzelleistungen, zu erwarten hat. Trotzdem, die Kapelle gibt von Anfang an volles Rohr und ihr Breitbandsound groovt mächtig ab. Wenn sie ihre Balladen "Right Here", "So Far Away" oder "Something To Remind You" vortragen, geht das Publikum singend mit. Überhaupt scheinen die Zeitzeugen vom Gig sehr angetan zu sein, was auch nicht sonderlich verwunderlich ist, da die meisten Fans eh ihre Lieblingsgruppen besuchen. Wenn nur nicht ab und an das brutale Angebrülle wäre - es geht mir gehörig auf die 'Zwölf' und verdirbt mir jeglichen Spaß an der Platte. Insgesamt wirkt die Kapelle gut eingespielt und wird mit dem Album vermutlich ihren Anhang zufriedenstellen. Ich dagegen, ganz ehrlich, würde mir das Teil nicht zulegen.
Wie bereits erwähnt, ist das Gesangsmikro nicht top besetzt. Ihre Songs sind auch nicht von Meisterhand entworfen worden, wobei die Balladen noch ganz manierlich wegkommen, doch insgesamt betrachtet, sich fast alles gleich anhört. Richtig druckvoll und auffallend agieren die Rhythmiker Johnny April am Bass und Holzhammer-Spezi Sal Giancarelli an seinen Fellen. Die Beiden werden von mir mit Pluspunkten versehen. Vielleicht kann die noch in diesem Jahr zu erwartende DVD beziehungsweise Blu-ray bei mir mehr punkten, denn dann steht mir und dem Konsumenten mit dem Auge ein weiteres Sinnesorgan zur Verfügung, und wer weiß, vielleicht stehe ich dann dem Konzert auch wohlwollender gegenüber. Letztlich ist es wie immer, alles reine Geschmackssache.
Line-up:
Aaron Lewis (vocals, guitar)
Mike Mushok (guitar)
Johnny April (bass)
Sal Giancarelli (drums)
Tracklist
01:Eyes Wide Open
02:Falling
03:Right Here
04:Throw It All Away
05:Spleen
06:Fade
07:Failing
08:So Far Away
09:Crawl
10:For You
11:Paper Wings
12:Outside
13:Not Again
14:It's Been Awhile
15:Mudshovel
16:Something To Remind You
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