Stallion / Rise And Ride
Rise And Ride Spielzeit: 42:57
Medium: CD
Label: High Roller Records, 2014
Stil: Heavy/Speed Metal

Review vom 17.11.2014


Marius Gindra
Die Karriere der süddeutschen Heavy/Speed/Glam-Verrückten Stallion liest sich wie aus einem traumhaften Bilderbuch: Erst 2013 von den beiden Maniacs Pauly am Gesang und Äxl an der Sechssaitigen gegründet, schlug die noch im gleichen Jahr in Eigenregie veröffentlichte EP "Mounting The World" in den Underground wie ein atomarer Sprengkopf ein. Verstärkt durch Oli Grbavac an der zweiten Gitarre und den beiden Brüdern Niki am Bass sowie Aaron hinter der Schießbude, legten die Retro-Metaller Anfang Februar auf dem Metal Assault Festival ihr lang ersehntes Livedebüt auf die Bretter. Der Hengst war fortan nicht mehr zu bändigen: Auftritte wie beispielsweise in Tilburg/Niederlande und etlichen, weiteren Festivals (darunter auch als Ersatz für Razorwyre beim Keep It True) folgten und erweiterten den Fankreis in rasanter Kürze.
Im Sommer begab sich das Quintett dann ins Studio, um das bisherige Schaffen für die Ewigkeit festzuhalten. Wer zuvor bereits ihre adrenalingeschwängerten Konzerte gesehen hatte, erkennt einen Großteil der Songs bereits wieder. Mit dem Opener und Titeltrack wird schon einmal ein sehr hymnischer, prägnanter Auftakt geboten (übrigens: Die Herrschaften, die beim Anfangsriff Parallelen zu einem alten Song einer bekannten, deutschen Metal-Legende erkennen, bekommen ein Freibier auf meine Kosten). Auf der folgenden, knapp ¾-Stunde wechseln sich fließend eingängige Singalong-Nummern ("Bill To Pay", "Watch Out") mit Uptempo-Granaten ("Wild Stallions") ab, "Stigmatized" kann man schon als Thrasher klassifizieren. Ausfälle: absolute Fehlanzeige!
Knackige, prägnante 80s-Riffs und wummernde, dominante Doublebass treffen auf raue, extreme, kratzige High-Pitched-Vocals, den puren Spaß am Rock'n'Roll hört man aus jeder einzelnen Hookline heraus. Und wenn Frontmann Pauly den straight voran preschenden Rausschmeißer "Wooden Horse" mit einem heiseren Wiehern eröffnet, kann man einfach nur herzlichst schmunzeln. Veredelt von Knöpfchenmeister Patrick W. Engel wurde den Newcomern ein druckvoller wie organischer Sound zurechtgezaubert.
Von eingangs genannter EP haben es mit dem Band-Evergreen "Canadian Steele" und dem nahezu thrashigen "The Right One" zwei Tracks aufs Langeisen geschafft. Schade um solch feine Perlen wie "Give It To Me" oder den frühen Gassenhauer "Killing Time"; die hätte man auch gut und gerne noch auf "Rise And Ride" packen können. Zur Standard-CD-Version kommt zudem noch eine Variante mit beiliegender Bonus-DVD auf den Markt, auf welcher man im heimischen Zimmer nochmals besagten Metal Assault-Auftritt sowie den witzigen Videoclip zu "Wild Stallions" beäugen darf. Und auch auf Vinyl sowie Compact Cassette ist "Rise And Ride" zu bekommen. Selbst wenn sich Stallion betont eigenständig präsentieren und rabiater bzw. Speed Metal-lastiger an die Sache herangehen: Mit dieser Band hat 'good ol' Germany' endlich das beste europäische Pendant zu einer gefeierten Szenegröße wie Skull Fist in Petto.
Der Erfolg (Lästermäuler würden hier nun von einem 'Hype' sprechen...) mag bei Stallion überdurchschnittlich schnell gekommen sein; doch er ist ihnen von ganzem Herzen zu gönnen. Party-Heavy Metal von seiner schönsten Seite; geschmiedet von Fans für Fans!
8,5 von 10 RockTimes-Uhren gehen wohlverdienterweise an den malerischen Bodensee...
Line-up:
Pauly Force (vocals)
Äxl Force (guitar)
Oli (guitar)
Niki (bass)
Aaron (drums)
Tracklist
01:Rise And Ride
02:Wild Stallions
03:Streets Of Sin
04:Stigmatized
05:Canadian Steele
06:Bill To Pay
07:Watch Out
08:The Right One
09:The Devil Never Sleeps
10:Wooden Horse
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