Steff's Stiff Stuff / One
One Spielzeit: 40:02
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2016
Stil: Rock

Review vom 04.07.2016


Wolfgang Giese
Der 1963 geborene Schlagzeuger Steff Porzel stammt aus Bamberg. Überregional bekannt wurde er, als er in der Spencer Davis Group der Nachfolger von Pete York wurde.
Nach langer Zeit hat es nun geklappt - die Verwirklichung eines Traums mit der Veröffentlichung einer ersten Solo-Platte.
Auf "One" spielt er jedoch nicht nur Schlagzeug, sondern ist auch als Gitarrist und Sänger zu hören. Zum Line-up zählen viele bekannte Musiker, mit denen Steff in den Jahren seines Schaffens zusammenspielte. So entstand die Musik auch in einem Zeitraum mehrerer Jahre in verschiedenen Studios.
Nun, in Abwandlung eines bekannten Spruches, nachdem ein Mann drei Dinge im Leben vollbringen muss: Eine Eiche pflanzen, ein Haus bauen und einen Sohn zeugen, sei das bei Musikern in abgeänderter Form von der Verpflichtung her ähnlich, so Porzel.
»Ein Musiker muss in mindestens vierzig lokalen Bands gespielt haben, dann in einer Formation, die in den Sechzigern einmal die Beatles von Platz Eins verdrängt hat, und er muss eine CD mit vorwiegend eigenen Stücken aufgenommen haben. Das alles habe ich tatsächlich geschafft.«
"Dubai Ride", das arabische Element ist gut getroffen, unterfüttert mit einem satten groovenden Funk. Thomas Wenzel spielt kraftvolle Linien mit seiner verzerrten Gitarre und wechselt sich mit der quirligen Hammond ab. Leider wird das Stück ausgeblendet, und es folgt die Frage: Das ist doch J.J. Cale, oder? Denn "16 Nights, 16 Days" schlägt voll in die Kerbe des berühmten Kollegen mit diesem shuffelnden lasziven Rhythmus und dem zurückhaltend gedämpften Gesang. So es hier auch passt, kann mich Porzel bei "Hangover" gesanglich so gar nicht überzeugen, wie leider bei einigen anderen Songs auch.
Nun zu "Need Your Love So Bad" - hier bin ich echt verwöhnt, sowohl von der Version, die ich einst als erste kennenlernte, von Fleetwood Mac, mit diesem kurzen, aber betörenden Gitarreneinsatz von Peter Green, oder eben vom Original von Little Willie John mit seinem speziellen R & B-Feeling.
Hier ist mir der Gesang einfach zu seicht und oberflächlich, die Gitarrenarbeit ist sicher in Ordnung, aber besitzt nicht die Emotion des Ausdrucks eines Peter Green.
"Money Doesn't Love Me Back" ist Blues-angehaucht und kommt als guter und cooler Blues-Rock, und die zweite Cover-Version der Platte, "People Get Ready", ist insofern interessant, dass auch sie nicht am Original klebt, und die hier vorgelegte Eigenständigkeit in dieser Form doch eine gelungene Variante einer Cover-Version darstellt.
Der "Hinhörer" und für mich wichtigste Song ist das dreigeteilte "Sandwood Bay", gleich im ersten Teil imitiert Porzel mit der Gitarre Möwenschreie und Walgesang, sich im dritten Teil wiederholend.
Im Hauptteil gibt es sehr schöne Gitarrenarbeit, dieser harmonische und romantische Song bietet sich auch für TV-Produktionen als Themensong an. In dieser Richtung hätte ich persönlich gern die ganze Platte gehabt, denn hier treten berührende Emotionen zu Tage, und das handwerklich einwandfrei gestaltet. Denn bei der übrigen Mischung fehlt mir irgendwie der rote Faden und so kann mich die Musik meistens nicht entsprechend erreichen, sie bleibt insofern bei technisch guter Ausprägung an der Oberfläche.
Line-up:
Steff Porzel (drums, guitars, percussion, vocals, choir)
Colin Hodgkinson (bass guitar -#2,5)
Frank Diez (solo guitar - #3, guitars - #4, rhythm guitar - #7)
Hubertus "Hubi" Funk (bass guitar - #4,6,7)
Thomas Wenzel (solo guitar -#1)
Stefan Stoeßel (Hammond - #1)
Dietmar "Diddy" Foth (dobro - #5)
Werner Silzer (percussion -#1,3)
Joe Krieg (solo guitar - #2)
Thomas "Fish" Fischer (piano - #2)
Markus Schölch (organ -#3)
Stephan "Steff" Hänisch (drums - #4)
Ulli Völk (piano - #4,5,7)
Steve Chapple (solo guitar - #7)
Peter Pelzner (solo guitar - #7)
Peter Metzner (solo guitar - #6)
Hubert Hofherr (harp - #5,6)
Igl Schoenwitz (bass guitar - #1,8)
Phil Carroll (e-guitars - #8)
Friedel Amon (keyboards - #8)
Tracklist
01:Dubai Ride [Porzel]
02:16 Nights, 16 Days [Porzel]
03:Hangover [Porzel]
04:Need Your Love So Bad [Mertis John Jr.]
05:Money Doesn't Love Me Back [Porzel]
06:The Rope [Porzel]
07:People Get Ready [Mayfield]
08:Sandwood Bay
Sandwood Bay Intro [Friedel Amon]
Sandwood Bay [Porzel, arr. Amon]
Sandwood Bay Outro [Friedel Amon]
Externe Links: