Stellar Master Elite / Destructive Interference Generator
Destructive Interference Generator Spielzeit: 45:18
Medium: CD
Label: Exciter Records, 2013
Stil: Black/Doom/Ambient


Review vom 30.09.2013


Andrea Groh
Als ich den Namen Stellar Master Elite las, dachte ich spontan an "Stellar Masters" aus den 80ern von Malice. Doch weit gefehlt, Pate stand der Songtitel "Stellar Master Elite" von Thorns aus Norwegen, die vorliegende Band macht keinen US Metal, sondern Black/Doom mit einem Schuss Ambient und stammt nicht aus Los Angeles sondern aus Trier.
Zusammengefunden haben die beiden Protagonisten am 1. April 2010 (oder soll der Eintrag ein Scherz sein??). Das Debüt mit dem schlichten Bezeichnung "I" kam 2011 heraus.
Für den Nachfolger haben sie sich mehr Mühe mit der Benennung gegeben: "II: Destructive Interference Generator".
Okay, da wird nun niemand Partymusik erwarten, oder? Der sich aufdrängende Vergleich mit Thorns ist nicht völlig abwegig, auch wenn er nur stellenweise zutrifft. An anderen Stellen fühle ich mich an Satyricon erinnert.
Aber das sind nur Momente, insgesamt sind Stellar Master Elite vielseitig, eigenständig, und erstaunlich 'undeutsch', wenn man das so sagen kann.
Passend zum Bandnamen bieten sie eine Reise durch unbekannte Dimensionen, die in die Ferne des Alls zu führen scheinen - oder doch ins eigene Innere?
Spacig, doomig, schwarzmetallisch - alles kein Gegensatz, sondern verschiedene Seiten eines Ganzen, die abwechselnd (oder auch gleichzeitig) dominieren. Gitarren sind ein Aspekt, Synthesizer ein anderer, darunter das Gerüst von Bass und Schlagzeug, darüber eine (meistens) grunzkeifende Stimme.
Häufig eher schleppend, manchmal wird jedoch das Tempo angezogen - gerade "Beyond Light" besticht durch seine unterschiedlichen Seiten. Mal wie schweben im Raum, worauf ein Wechsel in den Hyperraum folgt - flotter Flug zwischen den Sternen - bis zum Erreichen einer anderen Welt, dort bremsen zum Erkunden…
Bilder aus Science Fiction-Filmen kommen ins Kopfkino - Visionen vom Makrokosmos oder Impressionen aus dem Mikrokosmos?
Meine Vorstellungen werden vom eindrucksvoll gestalteten Infoblatt bestätigt, das zur ebenfalls edlen und ansprechenden Optik der CD passt. »Insight In Our Inner Perception« lautet die Überschrift. Das trifft ins Schwarze. Die Absicht, Musikstile zu mischen, cineastische Eindrücke und die eigene Weltsicht miteinzubringen, daraus Bilder einer unsichtbaren Welt vor dem geistigen Auge des Hörers zu erzeugen - da kann ich nur schreiben: Mission erfolgreich.
Wenn man sich darauf einlässt (was mit Sicherheit nicht jedem Doom oder Black Metal Fan liegen wird), ist es spannend, immer wieder neue Variationen zu entdecken, neue Einblicke und Ansichten (bzw. Anblicke).
Glaubt man, Stellar Master Elite hätten alles an Ideen ausgeschöpft, kommt wieder etwas Neues, ob Sprachsamples oder seltsame Effekte. Beispielsweise im Titellied "Destructive Interference Generator", das mit seinen über zehn Minuten wie ein fieser, schwarzer Moloch dahergekrochen kommt (und damit wirklich musikalisch das umsetzt, was die Bezeichnung bedeutet) - während "Empty Shells Of Being" dagegen schon fast fröhlich und 'leicht' wirkt.
Vielleicht um leichter wieder aus dem Orbit auf den Erdboden (der Realität) zu kommen… nach einer "Reise ins Ich" der zwei aus der 'Sternenmeisterelite'.
Ihnen ist eine Scheibe gelungen, die wie ein "Ding aus einer anderen Welt" wirkt, ein "Alien", das uns mitnimmt auf eine "Odyssee im Weltraum", vielleicht sogar durch ein "Schwarzes Loch" führt… hinein… und hindurch… und darüber hinaus…
Ich habe den Trip (wiederholt) genossen und werde es wieder tun… und wieder...
Line-up:
Dave (guitars, bass, synth)
Marco (drums, vocals)
Tracklist
01:Prodigium (3:17)
02:Thoughtcrimes/Villain/Slave (4:21)
03:Beyond Light (8:15)
04:Pattern Of Perception (6:50)
05:Prison Planet (4:20)
06:The Mobius Strip (4:16)
07:Destructive Interference Generator (10:43)
08:Empty Shells Of Being (3:13)
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