Stereojunkies / Worte::Lügen::Wahrheit
Worte::Lügen::Wahrheit Spielzeit: 16:35
Medium: EP
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Deutschrock

Review vom 30.05.2008


Tom Machoy
Hier stellt sich eine junge deutsche Band vor, die sich vor drei Jahren (2005) gegründet und mit "Worte::Lügen::Wahrheit" ihre zweite EP veröffentlicht hat. Sie beschreibt sich selbst wie folgt:
»Deutschsprachig und gitarrenlastig sollte es sein, nicht zu hart und nicht zu weich«. Und an diese Maxime halten sich die Stereojunkies. Von Beginn an schrieben sie eigene Texte, die bei Liveauftritten getestet wurden. Und dass die Band damit beim Publikum so gut ankommt, war schon eine Überraschung für die vier Musiker, die in den folgenden zwei Jahren über 30 Konzerte gaben.
Ihre erste selbst produzierte EP kam im Frühjahr 2006 unter dem Titel "Weck mich auf" auf den Markt. Die Resonanz auf diese Veröffentlichung war meist positiv, spornte die Stereojunkies aber zu noch höheren Leistungen für die neue EP an, die dann im März diesen Jahres das Licht der Welt erblickte.
Vier gute Titel, die die Ausrichtung der Band deutlich aufzeigt, nämlich sehr energiebetonte Gitarrenmusik, die für mich mit dem Gitarrenpunk der Toten Hosen vergleichbar ist. Das heißt, sehr eingängige, geradlinige Riffs in kompakter und vor allem anspruchsvoller Form. Da gibt es musikalisch gar nichts zu meckern, die Musiker sind sehr gut aufeinander eingestellt und abgestimmt, wobei ihnen sicherlich die Live-Erfahrungen nur allzugute kommen.
Gesanglich kann ich die Stereojunkies nur loben. Da gibt es kein Genuschel oder Nichtverstehen beim Singen. Manch bekannterer 'Sänger' sollte sich davon mal mehrere Gesangsscheiben abschneiden! Beim Verstehen kommen hier keine Zweifel oder Verhörer auf und Axel Hackes "Weißer Neger Wumbaba" bekommt hier keine Kinder. Und zu alledem sind diese Lyrics auch noch gut und das ist wieder meine ganz eigene Meinung dazu. Neben dem Sinn - es sind keine 'zum-drüber-weg-Hören-dudel-dudel-Texte' -, wird mit der Sprache gespielt und die einfachen Worte bekommen vielfach Bedeutung. Aus Alltäglichem wird Besonderes. Hier will ich als textuelle Gemeinsamkeit - auch wenn die Stereojunkies nicht unbedingt verglichen werden wollen - die frühen Udo Lindenberg-Scheiben anführen. Einfach gesprochen, viel gesagt und schlichtweg auf den Punkt gebracht. Oder auch lyrische Elemente, wie in den frühen Scheiben von H.-R. Kunze (vor dem Kommerz), oder in vielen Texten von Rammstein. Kein Gesülze in der Sprache, denn davon ist der Orbit leider voller als voll.
Die Stereojunkies, das sind Dirk Dartmann (v, g), Ben Burchardt (g), Mario Patzelt (b) sowie Patrick Ebbeler (d). Unbedingt anhören, wenn es sich ergibt.
Für mich ist es nicht unbedingt etwas Neues, auf jeden Fall aber ein Leuchtpunkt am dunklen, deutschsprachigen ROCKmusikhimmel, der sich lohnt, näher betrachtet zu werden - Musik, die mir gefällt!
Tracklist
01:Stunden sterben
02:Worte Lügen Wahrheit
03:In meinen Träumen
04:Eine neue Zeit
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