Stimpack / Dunkle Wasser
Dunkle Wasser Spielzeit: 40:35
Medium: CD
Label: Rocking Ape Records, 2009
Stil: Metalcore

Review vom 18.08.2009


Alexander Mathias
Hoppla, wer hätte das gedacht?! Mitten im bayerischen Freistaat, genauer in Landsberg am Lech, werden ganz gewaltig die Messer gewetzt. Allerdings hat das nichts mit der im Herbst bevorstehenden Bundestagswahl zu tun.
Statt schriller Töne aus Politikermunde ertönt aus Landsberg knüppelharter Metal mit deutschen Texten, präsentiert von der Metal-Crew Stimpack.
Nachdem im September 2008 die viel beachtete EP "Weltenbrand" veröffentlicht wurde, verging nur ein knappes halbes Jahr, bis mit "Dunkle Wasser" Stimpacks erster Longplayer unter Dach und Fach war. Seit dem 22.06.2009 hat nun das breite Publikum die Gelegenheit, sich selbst einen Höreindruck des Debüts zu verschaffen.
Drei Jahre lang haben sich Stimpack in rund 120 Shows ihre Sporen verdient. Mit von der Partie waren sie beispielsweise bei Bands wie Hatebreed, The Sorrow, Emil Bulls oder End Of Green, wo sie so manches Mal den musikalischen Gegenpol bildeten. Aber es gelang ihnen, das Publikum durch ehrliche geradlinige Musik und Texte auf ihre Seite zu ziehen.
Auf "Dunkle Wasser" versammeln sich zwölf Tracks, die düster und wuchtig rüberkommen. Oliver Miller führt uns mit rauer bedrohlicher Stimme durch die Strophen, erzählt uns von persönlichen Abgründen, religiösem Wahn, der Rücksichtslosigkeit gegenüber den Mitmenschen, über die Selbstzerstörung und vieles mehr, was man den Kindern abends besser nicht als Gute-Nacht-Geschichten vorliest.
Temporeiche Gitarrenriffs und satte Bass- und Drums-Stakkatos unterstreichen Millers eindringlichen Gesang, fast fühlt man sich wie in einem Schraubstock, der langsam zufährt. Und dann kommen die Refrains. Plötzlich öffnen sich die Songs, das Tempo wird gewechselt, die Gitarren spielen Hooklines, die man nicht mehr aus den Ohren bekommt, Millers Stimme wird klarer und melodischer. Gezielt platzierte Gitarrensoli verabreichen den einzelnen Songs an den richtigen Stellen noch ein ganzes Stückchen mehr an Fahrt und lassen vom technischen Anspruch her keine Wünsche offen.
Genau diese Gegensätze sind es, die den Reiz bei Stimpacks Musik ausmachen. Kein dröges Gewummer, kein Verwursten reißerischer Klischees, keine breitbeiniges Geprotze. Spielfreude, interessant gestaltete Songs, gelungene Lyrics und eine ganz kräftige Portion Power lautet die Devise der fünf Landsberger.
Abgerundet wird "Dunkle Wasser" durch den satten Sound, den Produzent Corni Bartels in seinem Münchner 'Weltraumstudio' abgemischt hat. Da wird der Hörgenuss auch im oberen Lautstärkebereich nicht geschmälert.
Stimpack vereinen Herz und Verstand. Beim Zuhören geht das Nackenschütteln weiter bis in die Beine und wandert gleichzeitig ins Hirn. Intelligenter Metal, der eine gewaltige Menge Spaß macht, obwohl er doch so düster gespielt wird. Schön zu wissen, dass es Hierzulande so etwas gibt.

Also rein ins Boot, Ruder geschnappt und los geht die Fahrt über "Dunkle Wasser". Es dürfen gerne mehrere Runden gedreht werden!
Line-up:
Oliver Miller (Gesang)
Martin Fuchs (Gitarre)
Moritz Kohrs (Gitarre)
Klaus Koessinger (Schlagzeug)
Florian Horak (Bass)
Tracklist
01:Stimpack (Intro)
02:Aus der Asche
03:Herz auf Eis
04:Spiegelkind
05:Schritt zu Weit
06:Allein unter Geistern
07:Dunkle Wasser
08:Vater Unser
09:Weissblut
10:Schlachtplatte
11:Alles was wahr ist
12:Nichts ist umsonst
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