Sting / The Last Ship – Original Broadway Cast Recording
The Last Ship Spielzeit: 73:21
Medium: CD
Label: Decca/Deutsche Grammophon/Universal Music, 2014
Stil: Folk, Pop, Rock

Review vom 31.12.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Irgendwie fehlt nur noch eine Rock-Oper von ihm. Der Ex-Police-Mann hat sich unter eigenem Namen schon lange in der Weltspitze der Musiker etabliert und als Schauspieler war er auch schon auf der Leinwand zu sehen. Symphonicities war Stings Ausflug in klassische Gefilde und jetzt ist über siebzig Minuten Musical angesagt.
Bei "The Last Ship – Original Broadway Cast Recording" stammen die Musik und Texte aus Stings Feder. Das Buch haben John Logan und Brain Yorkey geschrieben. 2013 gab der musikalische Weltenbummler mit "The Last Ship" bereits einen Vorgeschmack auf die vorliegende Platte. Vor der Veröffentlichung von "The Last Ship – Original Broadway Cast Recording" feierte man Sting am Broadway bereits als den neuen Musical-Helden.
Zur Handlung ein Zitat aus dem Booklet, geschrieben von Anthony DeCurtis: »The Last Ship stands as a compelling musical journey, a gripping tale of shipbuilding and love, of estranged fathers and sons, and, finally, of the enduring value of community, faith and the dignity of work.« Ort der Handlung ist Wallsend, im Nordosten von England gelegen, natürlich vom Schiffsbau und Stings eigenen Erinnerungen geprägt. Ein Mann führt uns an den Kern seiner Emotionen und Gedanken.
Mit einem Blick auf die insgesamt zwanzig Songs findet nicht nur der Insider so etwas wie alte Bekannte wieder. "All This Time", "Island Of Souls" oder "When We Dance" waren/sind Klassiker des Protagonisten und gehen zurück bis in seine Police-Zeit. Im Zusammenhang mit den erwähnten Tracks fällt selbstredend auch der Name des Albums "Soul Cages".
Natürlich wurden die Schiffsdielen der Nummern abgeschliffen und offenporig neu arrangiert. Interessant ist, dass Michael Esper in der Rolle des Gideon Fletcher bei "All This Time" und an anderen Stellen durchaus ein Sting-Timbre auf den Stimmbändern hat.
Die Sängerinnen und Sänger sind in ihren Rollen und mit ihrem entsprechenden Gesang sehr überzeugend. Der eine oder andere Part ist von vokalem Lokalkolorit geprägt und verleiht solchen Szenen Authentizität.
Die musikalische Umsetzung der Geschichte zeugt von ausgesprochenem Feingefühl für das Globale und die Details. Bei "The Last Ship – Original Broadway Cast Recording" werden auch die am Rande stehenden Fans eines Musicals ihr Vergnügen haben.
Ob sehr persönlich oder mit großem Chor, das Album verfügt über alle relevanten Zutaten eines gelungenen Musicals.
Es gibt viele musikalische Wendungen und Abwechslung wird so zu einer fast selbstverständlichen Nebensache. Folk der Insel ist genauso angesagt, wie Meckie Messer-Stimmung, flächendeckende Klangszenerie oder Ambiente im Chanson-Format. Man sieht die Menschen förmlich auf dem Deck eines Schiffs Walzer tanzen.
Ganz am Ende ist der Künstler dann doch noch mit von der Partie, wenn es "What Say You, Meg?" heißt. Das Titelstück "The Last Ship", in drei Phasen (Part One/Part Two/Finale) verteilt auf dem Album, ist pure Magie.
Von der Song-Wirkung wird auch so etwas wie Party gefeiert. Bestes Beispiel dafür ist "We've Got Now't Else". Der Geigenbogen fliegt in Folk-Tradition über die Saiten, der Rhythmus lädt zum Tanzen ein und der Text animiert zum Mitsingen.
Eine Broadway-Inszenierung fällt nicht wie selbstverständlich auf fruchtbaren Boden, nur weil der Name Sting auftaucht. Man muss schon einiges vorweisen können, um die Kritiker und vielleicht in erster Linie die Zuschauer zufriedenzustellen.
Paul Simons Musical-Projekt "The Capeman" blieb Ende der Neunzigerjahre quasi in den Startlöchern stecken.
Sting und die Personen in seinem engeren künstlerischen Umfeld haben es mit "The Last Ship – Original Broadway Cast Recording" geschafft. Ein Musical, von dem man sich vorstellen kann, dass es in den Metropolen der Welt zu einer festen Institution werden wird.
Jetzt fehlt nur noch eine von Sting komponierte Rock-Oper, von mir aus auch wieder aus der Welt der Leute, die von der harten Arbeit Schwielen an den Händen haben.
Line-up:
Collin Kelly-Sordelet (vocals [Young Gideon/Tom Dawson])
Jimmy Nail (vocals [Jackie White])
Sally Ann Triplett (vocals [Peggy White])
Jamie Jackson (vocals [Joe Fletcher])
Fred Applegate (vocals [Father O'Brien])
Dawn Cantwell (vocals [Young Meg])
Michael Esper (vocals [Gideon Fletcher])
Drew McVety (vocals [Sailor])
Rachel Tucker (vocals [Meg Dawson])
Aaron Lazar (vocals [Arthur Millburn])
Craig Bennett (vocals [Billy Thompson])
Matthew Stocke (vocals [Davy Harrison])
Eric Anderson (vocals [Freddy Newlands])
Rich Herbert (vocals [Adrian Sanders])
Shawna M. Hamic (vocals [Beatrice Dees])
Leah Hocking (vocals [Jessie Flynn])
Rob Mathes (piano, music director, orchestrations)
Dan Lipton (keyboard 2, associate music director)
Joe Bonadio (drums)
Matt Beck (guitar 1)
Ben Butler (guitar 2)
Pete Donovan (bass)
Christopher Layer (pipes, flutes, whistles)
Mick McAudley (melodeon)
Paul Woodiel (fiddle 1)
Lisa Gutkin (fiddle 2)
Emily Hope Price (cello)
Trey Files (percussion)
Karl Mansfield (synthesizer programming)
Sting (performing - #20)
Tracklist
01:Island Of Souls (6:36)
02:All This Time (3:17)
03:August Winds (2:27)
04:Shipyard (5:43)
05:If You Ever See Me Talking To A Sailor (4:14)
06:Dead Man's Boots (2:56)
07:The Last Ship [Part One] (2:10)
08:Sail Away (2:12)
09:The Last Ship [Part Two] (2:37)
10:What Say You, Meg? (3:54)
11:We've Got Now't Else (3:26)
12:When We Dance (4:25)
13:The Night The Pugilist Learned How To Dance (4:06)
14:So To Speak (3:17)
15:Show Some Respect (4:03)
16:It's Not The Same Moon (4:29)
17:Underground River (2:38)
18:Ghost Story (4:44)
19:The Last Ship [Finale] (2:05)

Bonus Track:
20:What Say You, Meg? (4:03)
(music & lyrics by Sting)
Externe Links: