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Stoppok / Auf Zeche
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Wirklich, höchste Zeit, dass wir den Stefan Stoppok und seine Band in RockTimes mal wieder in Erinnerung bringen. Erstmals vorgestellt hat den originellen, urwüchsigen Typen aus dem Ruhrgebiet Kollege Daniel 2003 mit seiner Scheibe Bla Bla Nonstop.
Seither gibt es Neues solo, im Duo mit Partner Reggie Worthy, mit Band mit und ohne Gesang sowie eine 'Best Of'. Und er singt immer noch von den Alltäglichkeiten des Alltagslebens, von den schrägen Typen und den Macken, die jeder so hat. In Maloche-Deutsch. Stoppok ist so was von Pott, von Kumpel, von ehrlich, von Schnauze, von Typ, dass er zwar überall in Deutschland ankommt, aber sicher nie ein Star wie Peter Maffay, Marius Müller-Westernhagen oder Udo Lindenberg wird. Viel zu bodenständig, viel zu proletarisch - viel zu echt. Jedenfalls wirkt er so. Aber sicher ist er um Klassen besser, was sich dann doch vielleicht mal rumspricht. Seit über 25 Jahren ist er nun schon professionell als Musiker unterwegs, einer der lieber auf der Bühne als im Studio steht, andererseits aber mit "Auf Zeche" erst den dritten Live-Mitschnitt (solo eingerechnet) überhaupt veröffentlicht. Aufgenommen wurde ein Open Air-Konzert auf dem Gelände der ehemaligen Essener Zeche Carl, dort wo er aufgewachsen ist und selbst etliche Live-Gigs miterlebt hat. Begleitet wird er von Reggie Worthy am Bass, Benny Greb am Schlagzeug und Sebastian Niehoff an der zweiten Gitarre sowie an der Hammond. Zweiundzwanzig Stücke des Gesamtauftritts sind auf der DVD enthalten, dazu reichlich Bonusmaterial (inklusive des Vorprogramms), insgesamt fast drei Stunden Material. Die CD bietet davon 15 Songs, was immer noch Stoppok satt ist.
"Auf Zeche" ist live wie es puristischer kaum geht. Nichts auf der Bühne oder im Studio hinzugefügt, nichts korrigiert, alles stammt von dem Gig am 29.08.2008. Und das sieht und hört man auch. Das Programm bestand aus seinen bekannten Hits und Songs der letzten Studio-Scheiben, dazu ein Vorspiel Stoppok solo und mit Reggie Worthy.
Los geht's offiziell mit seiner Version von "Oh Well", dem Fleetwood Mac-Evergreen. Und das zeigt gleich die Klasse der Musiker, die den Titel hervorragend interpretieren. Allerdings ist am Anfang die Stimmung trotz des Heimspiels, trotz des rammelvollen Zechenplatzes, samt Grillbude und Bierstand, trotz der Altersgenossen und trotz des regenfreien Abends zumindest nicht überbordend. Klar, man kennt sich, gut und lange, da fällt man sich im Pott nicht mehr um den Hals (ist dem rezensierenden Franken so erzählt worden, was der gut versteht). Der Stefan wirkt etwas verkniffen, aber mit seiner Routine geht natürlich alles seinen Gang. Einschließlich der obligatorischen Textaussetzer. Aber - scheiß drauf - das ist live, das ist Stoppok, das ist Essen. Und anschließend sind alle viel lockerer.
Bei der Songauswahl gibt's keine großen Überraschungen, angesagt mit ein paar Sprüchen, die dann doch für die Kumpelstimmung sorgen, die wohl jeder erwartet. Stoppok und seine drei Bandmates sind absolut eingespielt, vier wirklich gute Musiker, das geht ab. Und mit dem Niehoff hat er zweiten Mann an den Melodieinstrumenten, der den ganzen Sound richtig rund macht.
Die Abmischung auf der CD ist besser als auf der DVD, aber auch auf dem Videoträger passt das ordentlich, zumindest im Stereosound. Was gut wirkt, ist, dass die Bühne beleuchtungsmäßig nicht kasperbunt ist. Das Filmmaterial hat einen leichten Sepiagrundton, der die Atmosphäre bei diesen Gig 'auf Zeche' unterstreicht. Leider sind die Filmschnitte nicht so altmodisch, es wird (im erträglichen Maß) kreuz und quer mit zu kurzen Standzeiten gezappt. Aber wer nicht dauerhaft auf den Bildschirm starrt, der bekommt davon sicher keine Kopfschmerzen oder Augenkrebs. Dazu 'ein Gespräch' mit dem Stoppok und 'Backstage'-Eindrücke.
Stoppok "Auf Zeche" ist das, was der Fan erwartet. Seinen Local Hero live für zuhause, in satter Länge, gutem Sound und mit den Songs, die er mitsingen kann. Und für alle anderen die beste Gelegenheit, einen der originellsten deutsch singenden Rocker mal richtig kennen zu lernen.
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