Strawberry Fields / Rivers Dry Gone
Rivers Dry Gone Spielzeit: 49:40
Medium: CD
Label: Metal Mind Productions, 2008
Stil: Rock

Review vom 19.01.2009


Ulli Heiser
Strawberry Fields sind lecker, sofern damit kein Waisenhaus gemeint ist. Ihr wisst schon, die Beatles...
Lecker sind die Polen, die so heißen wie das Beatles-Stück auch. Ganz besonders der erste Kontakt, denn gleich zu Anfang gibt es die wundervolle Stimme von Robin aka Marta Kniewska zu hören. Zart aber auch bestimmt erinnert ihr Gesang an eine Mischung aus Anneke Van Giersbergen
(Ex-The Gathering) und Marcella Detroit - oder doch die andere Shakespeare Sister Siobhan Fahey? Wie auch immer, mit Robin hat Wojtek Szadkowski voll ins Schwarze gegriffen.
Es scheint, als sitzt Robin wie eine Spinne in einem dichten Netz, gewebt aus vollen Keyboardwänden, rockigen aber auch mal psychedelischen Gitarren-Tunes und einem Rhythmus von Schlagwerk und Bass, der das Konstrukt bombenfest zusammen hält. Beute der Aranea ist natürlich der Hörer und der ist schnell gefangen von den Polen - spätestens beim Titeltrack. Unheimlich atmosphärisch sorgen die Tasten und der bollernde Bass für Stimmung. Fast im Sprechgesang schwebt Robin durch die Minuten. Ihr zur Seite stehen keine Unbekannten, ist der Gründer diese Projektes doch well known von Prog-Bands wie Satellite, Peter Pan und Collage. Mitgebracht hat er gleich weitere Satellite-Members: Sarhan Kubeisi, der, egal ob elektrisch oder akustisch, perfekten Saitenzauber bietet; Basser Jarek Michalski und Krzyś Palczewski, der ab und an die Keyboardmauer verstärkt.
Ein in jeder Beziehung eingespieltes Prog-Team, welches auf "Rivers Dry Gone" den Focus aber nicht auf Progressive gelegt haben. Vielmehr bewegen sie sich in der Rockszene - diejenige, die auch mal sphärisch und psychedelisch daherkommt, sich nicht um Stilrichtungen schert und auch mal ins intelligente Pop-Terrain schielt ("Beautiful"). Ganz kann die Truppe ihre musikalische Vita allerdings nicht verleugnen und das will und soll sie ja auch nicht: Die Art der Kompositionen bietet oft unerwartete Wendungen und selbst wenn sie der Hörer voraussagt, sind sie nie trivial, sondern höchst spannend.
Abgestimmt sind die Tracks aber unbedingt auf die Sängerin, die bis auf "Fool" und "Open Your Eyes" (die beiden in Zusammenarbeit mit Wojtek Szadkowski) auch alle Texte selbst geschrieben hat. "Maybe" etwa, dieses Stück mit dem latent düsteren Touch und eines der leicht proggigen Art. »Atmosperic Rock«, nennt das Label den Stil der Warschauer. Das passt sicherlich, denn Atmosphäre verbreitet die Musik ohne Zweifel und ich denke, Metal Mind Productions hat mit Strawberry Fields ein kleines Highlight im Programm. Als großes Highlight möchte ich den letzten Track, "Flow", bezeichnen. Stimmig, spannend, ins Ohr gehend, aber auch etwas vertrackt. Und genau so, wünsche ich mir die Fortsetzung: Spacige Loops, musikalische Spannung und die warme Stimme Robins als dominante Konstante.
Robin erwähnt in den Credits übrigens die Beatles, wobei wir am Schluss des Reviews wieder bei Strawberry Fields sind, die ihrem Debüt auch ein vollständiges - sprich, die Texte sind abgedruckt - Booklet spendiert haben.
Feuertaufe bestanden!
Line-up:
Wojtek Szadkowski (keyboards, drums, acoustic guitar)
Robin [Marta Kniewska] (voice)
Sarhan Kubeisi (guitars)
Jarek Michalski (bass)

Guest:
Krzyś Palczewski (occasional keyboard)
Tracklist
01:Your Story
02:Close
03:River's Gone Dry
04:Fool
05:Moon
06:Beautiful
07:Open Your Eyes
08:Maybe
09:Flow
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