Superbutt / Music For Animals
Music For Animals Spielzeit: 41:07
Medium: CD
Label: Sonic Attack Records (Soulfood), 2011
Stil: Heavy Rock

Review vom 04.10.2011


Markus Kerren
Geschlagene drei Jahre mussten ins Land ziehen, bevor die Magyaren von Superbutt nach "You And Your Revolution" (2008) ein neues Album abliefern. Zu Gute halten muss man dem Bandkopf und Sänger Andras Voros allerdings, dass seither auch vieles passiert ist. Die einschneidendste Änderung ist sicherlich, dass er nach der letzten Scheibe sämtliche Mitmusiker in den Plattensee … äh … die Wüste schickte und das Line-up seiner Truppe komplett neu gestaltete. Entgegengesetzt der Fußball-Bundesliga wurde hier also mal die Mannschaft statt dem Trainer/Verantwortlichen gefeuert.
Die Vorgänger-Alben der Ungarn aus Budapest sind mir zwar nicht bekannt, aber wenn ich mir die Tracks des neuen Silberlings so anhöre, kann der große Umbruch nicht geschadet haben. Im Begleitzettel zu "Music For Animals" wird darauf hingewiesen, dass die Songs diesmal wesentlich metallischer ausgefallen sind. Und metallisch sind sie in der Tat, wenn auch die Rock-Anteile immer noch deutlich erkennbar sind. Voros' Gesang ist durchgehend aggressiv, aber nicht brutal und taucht auch nie in Growls ab. Das Schlagzeug wechselt locker zwischen Double Bass-Attacken und 'normalem' Drumming, während die Saiten-Artisten auch nichts anbrennen lassen.
Bei "Ugly Head" handelt es sich beispielsweise um einen dieser Rocker, bei dem musikalisch zwar ziemlich heavy angezogen wird, die Gesangsmelodien jedoch tief im Rock verwurzelt sind. In genau diese Sparte fällt auch der Opener, "Cleaver", der - ohne nach links und rechts zu schauen - abgeht wie Schmidts Katze. Feiner Heavy Rock also, bei dem, wie auch auf allen anderen Songs, Andras Voros doch deutlich im Vordergrund steht. Aber Superbutt können es auch eine ganze Spur härter, wie etwa das thrashige "Natasha" oder das massiv nach vorne walzende "Of This Gloom" unter Beweis stellen.
Nochmal einen neuen Aspekt bringt der Rausschmeißer "The Murder Of Socrates" ins Spiel. Hier geht es bzgl. der Atmosphäre und auch vom Text her ziemlich finster zu. Starke sechs Minuten, die sich allerdings von den anderen neun Tracks ziemlich abgrenzen. Bei dem bereits erwähnten "Natasha" handelt es sich um eine Vampir-Story, wozu auch der erste Video-Clip für die Scheibe gedreht wurde. "The Devil You Run With" baut während der Einleitung herrlich Spannung auf, die sich dann mit dem Einsetzen der Vocals zumindest teilweise entlädt. Auch hier gibt es schöne Thrash-Einlagen von Adam Fellegi an den Drums.
Mittendrin im (Heavy-) Rock'n'Roll-Land befinden wir uns wieder bei "Out Of Reach", das lediglich bei den Strophen etwas verschleppt gebracht wird, während es zwischen diesen und beim Refrain wieder fett was auf die Glocke gibt. Trotz aller Härte steckt da viel Melodie drin. "Revolting Kids" fährt in den Strophen wieder die Double Bass auf, um zwischendurch das Tempo komplett raus zu nehmen und dann in einen punkigen Refrain zu münden. Die Double Bass mischt den Hörer auch bei "Best Plays" mächtig auf, während der "Evil Blues" selbstverständlich kein solcher im ursprünglichen Sinne ist. Vielmehr wird hier noch einmal die Thrash-Keule rausgeholt, bevor die Strophen wieder voll und ganz dem Frontmann gehören.
Durch die Mischung der aufgezählten Stile ist "Music For Animals" zu einem interessanten Album geworden, das sich hervorragend zum 'Rübeschütteln' eignet. Selbst wenn das Gaspedal selten ganz bis zum Anschlag durchgetreten wird. Hier und da kommt mir der Gesang etwas ZU weit in den Vordergrund gemischt bzw. die Instrumente eine Spur zu leise vor. Aber das sind lediglich Nuancen und da sollte über Ge- oder Missfallen jeder für sich selbst entscheiden. Unterm Strich bleibt schließlich ein gutes Heavy Rock-Album, das zwar nicht in meinen Jahres-Charts auftauchen wird, aber durchaus seine starken Momente hat.
Line-up:
Andras Voros (vocals)
Attila Kovacs (guitars)
Tamas Praznek (guitars)
Gyoergy Nedoluha (bass)
Adam Fellegi (drums)
Tracklist
01:Cleaver
02:Best Plays
03:The Devil You Run With
04:Natasha
05:Out Of Reach
06:Of This Gloom
07:Ugly Head
08:Evil Blues
09:Revolting Kids
10:The Murder Of Socrates
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