Superfloor / 03.03.2012, Luxor Live, Arnheim (NL)
Luxor Live
Superfloor
Luxor Live, Arnheim (NL)
03. März 2012
CD-Release-Party
Stil: Hard Rock, Blues Rock


Artikel vom 08.03.2012


Joachim 'Joe' Brookes
Superfloor Live It Up! live im Luxor Live in Arnheim. Die niederländische hard rockin' Band Superfloor präsentierte ihr neues Baby und dazu pilgerten viele Freunde, Fans und Verwandte der Musiker in die Hauptstadt der Provinz Gelderland. Die zahlreichen Besucher kamen definitiv nicht wegen des freien Eintritts, sondern weil man eine der besten Gruppen im Bereich Blues Rock/Hard Rock bewundern konnte. Eines vorweg: Die CD-Release-Party war im wahrsten Sinne des Wortes eine Party. Mit ihrer ansteckenden Art von Musik kann Superfloor wohl auch gar nichts anderes, als ein Publikum begeistern. Die Bedingungen waren bei diesem Auftritt wohl etwas anders, denn das Quintett musste sich um die Gunst der Zuschauer nicht bemühen. Der Gig war ein Heimspiel!
Superfloor Entsprechend war die Stimmung vor dem Gig schon sehr aufgeräumt. Wie im Vorfeld angekündigt ging die Feier pünktlich um 21:45 Uhr los. Die Frontfrau Floor Kraayanger präsentierte sich in einem keck-kurzen Lederkleid und knapper Jeans-Jacke. Der neue Gitarrist Jeffrey Migchelsen trug ein Sakko und die anderen Männer der Combo standen eher auf ein hemdsärmeliges Outfit. Das aktuelle Album, im Edgetrip Recording Studio aufgenommen, ist ja schon eine Wucht. Der Band bei der Arbeit zuzusehen war noch einige Grade heißer. Superfloor stellte alle Lieder der CD in der Reihenfolge vor, wie sie in der Tracklist aufgeführt sind und bei den vier Nummern der Zugabe griff man auf das ebenfalls hervorragenden
Kharma Baby aus dem Jahr 2008 zurück. Weil die Spielfreude so groß war, legte die Gruppe noch mit einer höllisch guten Version des Faces-Klassikers "Stay With Me" nach.
Die Kompositionen enthielten selbstverständlich noch zusätzliche Arrangements, sodass es folglich bei den ausgewiesenen Spielzeiten der Tracks auf der CD nicht blieb. Im Laufe des Gigs brachte Superfloor sich und die Anwesenden ordentlich zum Schwitzen. Was die neuen Nummern anging, gab es die Vollbedienung an Hard Rock beziehungsweise Blues Rock. Wie immer, bestätigte "Over You" die Ausnahme von der Regel. Dieses Stück war die einzige Ballade im Kreise von Uptempo-Tracks, denen man ungemein viel Druck und Drive injiziert hatte. Hammer!
Superfloor Der Mann am Mischpult hatte einen klasse Sound eingepegelt und die Musiker wurden auch noch in ein tolles Licht gehüllt. Die neuen Bandmitglieder machten ordentlich Feuer im Ofen des Genres. Gitarristen Jeffrey Migchelsen und Keyboarder Willem Hoving überzeugten voll und ganz. Letzterer bereicherte den Sound der Band ungemein, ganz gleich, ob als Klangteppich-Knüpfer oder Solist. Migchelsen war eine Offenbarung. Seine Leistung an den sechs Saiten seines Arbeitsgerätes war ein wahres Wellenbad der Emotionen. Er speiste den Raum mit mächtig viel Energie.
Superfloor Rob van den Broek brauchte in zweierlei Hinsicht Platz. Einerseits erwies er sich wieder einmal als einer der agilsten Bassisten, die man so im Laufe der Zeit gesehen hat. Andererseits war das Fretboard seines Gibson-Tieftöners gefühlt einen Meter länger. Unglaublich wie flott er auf den dicken Saiten unterwegs war. Zuweilen übernahm er die Position eines Rhythmus-Gitarristen. Er sorgte für gleichförmig-abgrundtiefe Töne. Im nächsten Moment hatte van den Broek die Melodie in den Fingern und sorgte für angenehme Gefühle in der Bauchgegend. Singen kann der Mann auch noch vorzüglich.
Superfloor Gänsehaut? Na klar, und oft. Besonders bei Floors Gesang. Da befand man sich im Heuhaufen auf der Suche nach der Stecknadel, aber man fand keine. Die Stimme ist fast unvergleichlich und ihre Performance holte jeden Anwesenden hinter dem Ofen vor. Kraayanger gab alles. Am Ende der Show waren ihre blonden Haare nass. Die sympathische Frontfrau war eine Ohren- und Augenweide. Der Drummer Thomas Calis lieferte perfekte Grooves zum heißen Rock und er war der Motor, dessen Tank ausschließlich mit explosivem Treibstoff gefüllt war. Superfloors Rock hatte ein musiklisch-moderes Outfit und brachte den Boden zum Beben. Dennoch gab es von der Band herbeigerufene Momente, in denen sie die Anwesenden ganz bewusst auf eine Zeitreise in die herrlichen Siebzigerjahre mitnahm. Der Unterschied war mehr als deutlich zu spüren.
Superfloor Um die Zugabe musste das Publikum gar nicht lange bitten. Mit "Get Out Of Here", "Kharma Baby" und "No Shit" gab es ältere Songs auf die Lauscher, aber keinen Deut Schonkost. Im Gegenteil, Migchelsen sowie Hoving gaben sich die Kante und sorgten für nachhaltig wirkende psychedelische Ausflüge in den Kosmos oberhalb unserer Atmosphäre. Hammer! Natürlich folgte niemand dem Song-Titel "Get Out Of Here", sondern vielmehr kam man der "Stay With Me"-Einladung liebend gerne nach. Das Faces-Stück zeigte, dass die Gruppe auch im Interpretieren von Fremdkompositionen perfekt aus dem Sattel kam und Migchelsen ein letztes Mal sein Bottleneck in Betrieb nahm.
Die "Live It Up!"-CD-Release-Party war für die Dauer des energetischen Gigs eine Hochzeit für den Hard- und Blues Rock. Hats off! That's Rock'n'Roll... and I like it so much. Glückwünsche an Superfloor für ein in allen Belangen begeisterndes Konzert.
Line-up:
Floor Kraayanger (lead vocals, percussion)
Jeffrey Migchelsen (guitars)
Willem Hoving (keyboards)
Rob van den Broek (bass, backing vocals)
Thomas Calis (drums, backing vocals)
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