Swallow The Sun / Emerald Forest And The Blackbird
Emerald Forest And The Blackbird Spielzeit: 66:51
Medium: CD
Label: Spinefarm, 2012
Stil: Doom/Death Metal

Review vom 04.02.2012


Andrea Groh
Swallow The Sun? Interessantes Wortspiel. Bedeutet einerseits: die Sonne verschlucken, andererseits heißt swallow auch Schwalbe. Meint dann vielleicht: Eine Schwalbe verschluckt die Sonne?
Also macht die Schwalbe keinen Sommer? Da die Band aus Finnland kommt, könnte es bedeuten: Die Schwalbe verschluckt die Sonne und dadurch geht sie im Winter nicht auf…
Vielleicht ist allerdings auch die Dunkelheit der Musik gemeint, wer weiß…
Nach so vielen Spekulationen erst einmal zu den Fakten. Swallow The Sun wurden von Juha Raivio zur Jahrtausendwende gegründet. Ihr Debüt "The Morning Never Came" (logisch, wenn eine Schwalbe die Sonne verschluckt hat, wird es nicht mehr Morgen…) erschien 2003, gefolgt von "Ghosts Of Loss" 2005. Danach wechselte die Band von Firebox zu Spinefarm.
Dort wurden veröffentlicht: "Hope" (2007), "Plague Of The Butterflies" (2008), "New Moon" (2009) und jetzt 2012: "Emerald Forest And The Blackbird" (die Inspiration für diesen Titel bekam Juha nach eigener Aussage durch das finnische Schlaflied "Sininen Uni").
Auf Letztgenannter gibt es (wie bereits zuvor) typisch finnische Düsterklänge. Das heißt, die Musik bewegt sich irgendwo zwischen Doom, Death und Gothic Metal.
Stellenweise sehr ruhig, folgt dann ein Ausbruch von Härte, Geschwindigkeit und Gegrunze. Manchmal keift Mikko sogar, dann setzt er wiederum Klargesang ein. Einmal (bei "Cathedral Walls") setzt eine weibliche Stimme einen Gegenakzent, diese gehört einer nicht gerade Unbekannten: Anette Olzon (Nightwish). Die so entstandenen engelhaft zarten Parts kontrastieren mit tiefen Growls und doomiger Heaviness.
Der Wechsel der Elemente prägt den gesamten akustischen Eindruck, nicht nur beim Gesang, sondern auch bei der Instrumentalfraktion: Mal dominieren heavy Riffs, dann wiederum melodische Gitarren und bombastische Keyboardmomente.
Stellenweise kann man in Melancholie baden wie in einem der tausend finnischen Seen, doch Vorsicht, diese sind teilweise kalt, rau und steinig. Mit einem Mal zieht die Finsternis auf, bedeckt alles mit schweren Riffs, dass es fast schon unheimlich wird, teilweise sogar aggressiv eruptiv. Dann folgt der tröstende einlullende Keyboardteppich.
Dieses Hin und Her durchzieht "Emerald Forest And The Blackbird" wie die Seenplatte das Land.
Immer wieder verblüffend, wie stark die Natur und ihre Charakteristik in der Musik aus Suomi widergespielt werden. Sie muss einen starken Einfluss auf die Menschen dort ausüben. Mag sein, dass dies in der geringen Besiedlungsdichte liegt… keine Ahnung.
Eins weiß ich jedoch sicher: So entstehen immer wieder faszinierende Scheiben unzähliger Bands - gefühlt ist deren Zahl höher als die der Einwohner… oder stimmt das sogar?
Swallow The Sun scheinen mit ihrer Musik die Seele des Landes einzufangen, die Schwermütigkeit, dazwischen Momente der Heiterkeit, aber auch des Zorns. Womit sie sicher nicht die einzigen sind, doch solange dies emotional so eindrucksvoll gelingt, kann es da ruhig ein paar Veröffentlichungen geben.
Auch wenn "Emerald Forest And The Blackbird" vielleicht beim ersten oder oberflächlichen Eindruck wie 'schon wieder Kuschelrock meets Death Metal' wirkt, kann man hier intensive Musik erleben, eine Reise durch die Gefühlswelt der Band (und ihres Heimatlandes).
Fans solcher Sounds werden hieran ihre Freude haben. Neugierige sollten auch mal reinhören, um vielleicht etwas Interessantes zu erleben und entdecken.
Line-up:
Juha Raivio (guitars)
Matti Honkonen (bass)
Markus Jämsen (guitars)
Aleksi Munter (keyboard)
Mikko Kotmäki (vocals)
Kai Haho (drums)

Guest:
Anette Olzon (vocals - #4)
Tracklist
01:Emerald Forest And The Blackbird (9:57)
02:This Cut Is The Deepest (5:20)
03:Hate, Lead The Way (6:13)
04:Cathedral Walls (6:46)
05:Hearts Wide Shut (5:55)
06:Silent Towers (4:01)
07:Labyrinth Of London [Horror Pt. IV] (8:29)
08:Of Death And Corruption (5:00)
09:April 14th (8:29)
10:Night Will Forgive Us (6:41)
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