Mark Selby war im Mai 2006 zusammen mit seiner Frau Tia Sillers auf einer Tour in Deutschland unterwegs um sein akustisches Album And The Horse He Rode In On auch live vorzustellen. Beim Konzert war natürlich auch Tia Sillers mit ihrer beeindruckenden Stimme mit von der Partie. Nach dem Gig bekam ich von Tia ein Rezensionsexemplar ihrer ersten CD "Sweet Old Songs".

Tia Sillers ist eine äußerst erfolgreiche Songwriterin und auch Sängerin.
Ihren wohl größten Erfolg verbuchte sie mit einem 'Grammy' für ihren Song "I Hope You Dance", den im Jahr 2000 die Country-Dame Lee Ann Womack auf ihrem gleichnamigen Album verewigt hat.
Das Lied wurde auch in Anerkennung an die getöteten Studenten in Kolumbien in einem Video benutzt. Diese Ehre steht über allen anderen hat sie mal geäußert.
Daneben hat sie für andere Musiker eine Menge Nr. 1-Hits, alle eher im Country Bereich, geschrieben. Z.B. "That'd Be Alright" für Alan Jackson, nach Garth Brooks einem der führenden Leute in der Szene.

Zusammen mit ihrem Mann Mark Selby hat sie den 'Grammy'-nominierten Song "There's Your Trouble" (Dixie Chicks) geschrieben. Und ihr stehen auch die Credits für so manches Kenny Wayne Shepard-Stück zu. Am erfolgreichsten war da "Blue On Black", der 1998 von 'Billboard' zum Rocksong des Jahres gekürt wurde.
Und so ist diese überaus sympathische, in Nashville lebende, Frau seit dreizehn Jahren Songwriterin.
Wie dem auch sei, es geht um Tia Sillers Musik auf ihrer ersten CD "Sweet Old Songs".
Und welche Melodien entstehen in Sillers Kopf!

Ein Titel schöner als der andere, einige mit einem Country-Einschlag, die ich einfach gerne höre.

Ihr "I Hope You Dance" ist ebenfalls vertreten (letzter Track). Was für ein Lied! Akustische und elektrische Gitarre im Einklang mit ein wenig Lap-Steel. Zurückhaltende Perkussion und Bass tragen den Song auf unsichtbaren Flügeln dahin. Tammy Rogers und Mark Otis Selby singen den Refrain. Eine Nummer jenseits aller Schubladen.

Wie Buchstützen hat neben dem letzten Track auch der Opener "Hurt Some" ähnliche Qualitäten. Piano getragen, Steel Gitarre von Dan Dugmore und abermals feinste (akustische) Gitarrenbegleitung von Selby oder Big Al Anderson.

Ist auf der einen Seite Tia Sillers auf der letzten Selby-CD Gast, finden wir mit "The Dive Off Shwanee River Bridge" eine ähnliche Kollaboration auf "Sweet Old Songs". Am Mikro in der Hauptrolle hier natürlich Tia Sillers. Wir hören zum ersten Mal recht deutlich den Mann an der Fiddle. Hat das Atmosphäre! Da bekomme ich auch ohne den Blues Gänsehaut.
In diese Kerbe schlägt auch "If The World Was Mine". So etwas kann man nur aus einer inneren und nach außen gezeigten Zufriedenheit schreiben. Oder, wie hier, mit einem Ehemann, mit dem man offensichtlich glücklich ist.

In bester Suzanne Vega-Manier ("Luka") lodert "Firefly", in dem nun die Mandoline den Ton angibt. Tia Sillers, das hat sie bereits live bewiesen, hat eine Stimme, die sich wohltuend aus der Menge hervorhebt. Und die Sillers kann auch richtig, wie in diesem Song, energisch klingen, wenn sie ihre Emotionen zeigt.

Countryrockiges? Bitte, denn mit "I'm Your Man" (sollte das nicht besser Selby singen) geht so richtig die Post ab. Welch ein Band-Sound. Mehrere Gitarren, mal ein Gleichschritt, mal Solo, zwischendrin macht sich das Piano bemerkbar und wiederholt singt Tia " I'm your man."
Rock, aber ohne den Country-Einschlag? "Just Like That". Rockig, wie geschrieben. Mein lieber Schwan, den Refain und speziell die Titelzeile singt die Sillers ganz schön lasziv.

Nach diesem Abräumer wird es in "Lettin' Go Of That Stone" wieder verträumter. Herrlich, welchen Soundteppich die Lap-Steel (mal keine Keyboards) fabriziert.

Tia Sillers hat mich als Person rund um das Konzert mit Mark Selby im 'Red Rooster' beeindruckt.
Auf "Sweet Old Songs" steht die Sillers im Vordergrund und hat mich ein weiteres Mal überzeugt.
"I Hope You Dance" erlaube ich mir etwas abzuwandeln: I hope you like it!
Soweit ich informiert bin, kann man das Album über CD-Baby bekommen.