Udo Schild / It Ain't Over Now
It Ain't Over Now Spielzeit: 73:40
Medium: CD
Label: BSC Music, 2014
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 22.05.2014


Wolfgang Giese
Der Musiker aus Köln ist in einigen musikalischen Bereichen zu Hause. Geboren am 27.2.1963, reicht sein Einfluss von Jimi Hendrix, den Beatles über Joni Mitchell und Marvin Gaye bis hin zu Johnny Hartman und Chet Baker. Mit anderen Worten: Eine solch umfassende 'Bildung' wird ihre Spuren hinterlassen haben. So bewegt sich die Musik auf dieser Platte, die bereits 2012 erschien, auch auf einem Terrain zwischen Soul, Jazz, Folk und Pop. Diese Platte soll das dritte Album unter seinem Namen sein.
Allein die Titel der Tracks wirken auf den ersten Blick lebensbejahend und romantisch, eher denn zweifelnd oder düster. Und - was sogleich positiv auffällt - hier geht es um Jemanden, der wirklich gut und mit Herz und Seele singen kann! Gleich zu Beginn wird mit leicht schwebendem Folk mit Jazzappeal erzählt, wie schön das Leben ist - fast schwebend und unbeschwert, solche Songs habe ich kennen und lieben gelernt von Jon Mark. Hier ist die Stimmlage ähnlich, nur Udos Stimme ist druckvoller und kann mit diesem leicht rauchigen Timbre punkten. "I'm Not In Love", das hat Bezugspunkte zur Musik von Lou Rawls und Bill Withers, und mit "Autumn In June" berichtet Schild mit leicht rauer Stimme, in der abermals jazzigen und soulige Untertöne mitschwingen, dass es auch im Juni schon Herbst geben kann.
Meist ist die Musik der Platte in der relativ gleichen Stimmung gehalten, einiges mehr wird zum Beispiel mit "Good Morning" geboten, hier wird ein mit leichtem südamerikanischen Flair recht schnell dahinfliegender Song geboten, geführt vom Einsatz einer Flöte und unterstützt mit Perkussion. Zwei Pluspunkte hat Udo übrigens von meiner Frau erhalten: dass er ihren Lieblingssong "Summertime" für seine Platte ausgewählt hat, und dass er ihn auf seine ganz eigene Art und Weise sehr individuell und sehr interessant interpretiert. Als sehr gut empfinde ich das Stück "Day By Day", das über seine Länge einen besonderen Charme entwickelt. Ganz locker und professionell agiert das tupfende E-Piano über dem lasziven Rhythmus und dazu kann der Protagonist zeigen, wie er sich mit seiner Stimme in diese leichtgängige und entspannte Atmosphäre leidenschaftlich einbringen kann.
Nicht so ganz überzeugen mich hingegen jene Nummern, die in deutscher Sprache vorgetragen werden. Erneut muss ich leider feststellen, dass es sehr schwierig ist, soulgetränkte Botschaften derart zu verpacken. "Im wunderschönen Monat Mai" tönt fast wie ein Kirchenlied und wirkt sehr pastoral, weniger fließend und eher steif als die englischsprachigen Titel. Bei "Nur mit Dir" klappt es ein wenig besser, aber hier kommt das für diese Musik mit teils jazz- und soulgetränkter Stimmung letztlich für mich nicht rund und ausgewogen. So zeigt es sich für mich wieder, dass der deutschen Sprache die gewisse Elastizität für solche Art Musik fehlt, Insofern fallen die deutschsprachigen Titel hinsichtlich des Ausdrucks etwas ab, oder man hätte Stimme und Text fließender und passender/anders verknüpfen müssen, um dieses zu umschiffen.
Anders ist es eben zum Beispiel beim Titelsong, der wiederum ein sanft groovender Titel ist mit engagiertem Gesang, auch leicht in Richtung Soul tendierend. Ja, hier fließen Gesang und Instrumente einfach geschmeidiger, aber vielleicht geht es ja nur mir so mit meiner Meinung. Dieser Track ist im Übrigen live eingespielt und es zeigt sich, dass Udos Stimme nicht nur ein Produkt von Studiotechnik ist. "Tender Lady" bietet nur Gitarre und Gesang und entstanden ist dennoch ein sehr druckvoller und energiegeladener Song mit enorm starkem Groove, klasse!
Der an sich sehr romantische Song "When I Fall In Love" erfährt auch hier diesen gewissen Schuss an Emotion und Rührung und ein weiterer Klassiker gewinnt durch individuelle Interpretation. Instrumental werden wir verabschiedet und letztlich blicke ich auf sehr angenehme und mit sympathischem Ausdruck versehene Musik zurück, die inklusive des Gesangs vollends überzeugen kann, wenn man denn auf eher ruhig ausgerichtete Musik steht, die elegant und leidenschaftlich vorgetragen wird.
Line-up:
Udo Schild (vocals, guitar)
Xaver Fischer (piano, electric piano)
Dirk Ferdinand (drums)
Sascha Delbrouck (upright bass)
Christian von Kaphengst (upright bass - #5)
Michael Heupel (flute - #5)
Roland Peil (percussion, drums - #5, 7)
Christian Fehre (percussion - #4, 15)
Tracklist
01:Life Is Beautiful (3:52)
02:I'm Not In Love (2:36)
03:Autumn In June (3:47)
04:Catch Me If You Can (3:32)
05:Good Morning (5:26)
06:Summertime (3:33)
07:Day By Day (7:24)
08:I'm Glad To Be Alive (3:22)
09:We Try To Be Careful (3:55)
10:If I Was A Flower (6:11)
11:Im wunderschönen Monat Mai (2:10)
12:Sayin' A Prayer For You (4:07)
13:It Ain't Over Now (3:28)
14:Jonny Is Back (2:49)
15:You (4:38)
16:Tender Lady (3:33)
17:Nur mit Dir (3:06)
18:When I Fall In Love (2:03)
19:Now And Forever (2:24)
20:Morning - Walking (1:29)
(words & music by Udo Schild, except #6 by Gershwin/Gershwin, #11 by Heinrich Heine/Robert Schumann, #18 by Heyman/Young)
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