Adrian Thommas Band / Downtown
Downtown Spielzeit: 32:28
Medium: EP (CD)
Label: Phoenix Records, 2010
Stil: Classic Rock

Review vom 29.06.2010


Markus Kerren
Der aus dem Südwesten der Vereinigten Staaten stammende Adrian Thommas ist nun auch schon fast zwanzig Jahre im Business. Begonnen hatte alles 1982 mit seinem Umzug aus dem heimatlichen Flagstaff (Arizona) nach Phoenix und einem folgenden, mehrjährigen Aufenthalt in Los Angeles. Schließlich landete er irgendwann in Hamburg und machte sich auch in unseren Gefilden mit zahlreichen Gigs einen guten Namen. Nachdem er jahrelang auf den Bühnen sehr gefragt und in der Biker-Szene unterwegs war, folgte 2002 sein erstes Album "Cross The River". Zwar nicht in Deutschland, dafür aber in den USA erschien seine zweite Scheibe "Like The Poets Need The Pain" und nach einigen Jahren der Abstinenz kehrte Thommas mit neuer Band 2009 wieder auf die Bühne zurück.
Am dritten Werk der Adrian Thommas Band wird zwar zurzeit noch kräftig gearbeitet, aber mit der hier vorliegenden EP "Downtown" bekommen wir schon mal einen Appetithappen verabreicht. Und der ist wahrlich nicht von schlechten Eltern. Sieben Tracks sind es geworden, die, von zwei Ausnahmen abgesehen, alle aus der Feder des Südstaatlers stammen. Zum einen wäre da Don Henleys "Frail Grasp On The Big Picture", das zwar keine wirklichen Schwachpunkte vorweist, aber dennoch gegenüber dem Rest der Stücke etwas abfällt.
Ganz anders dagegen Tom Pettys "Into The Great Wide Open", ein Titel zu dessen Qualität man keine Worte mehr zu verlieren braucht. Thommas hat hier eine sehr interessante Version am Start, die musikalisch zwar recht nahe am Original bleibt, von dem rauen Organ unseres Protagonisten und seiner ganz eigenen gesanglichen Interpretation aber doch zu etwas Besonderem gemacht wird. So erscheint mir hier die nicht sterbende Hoffnung und dennoch offensichtliche Aussichtslosigkeit des Besungenen, mehr davon träumenden, als an seiner Karriere zu arbeitenden Rumhängers, noch etwas drastischer zu Tage gefördert zu werden.
Neben den sehr guten Musikern ist vor allem die Stimme von Adrian Thommas das große Plus dieser Band. Der Gesang hat es mir tatsächlich richtig angetan. Vergleichbar in etwa mit
Bob Seger, nur noch ein gutes Stückchen rauer und dazu mit einer fetten Prise Soul ausgestattet, wie man sie vor allem von den Vokalisten aus Dixieland kennt. Von der Intonierung her hat man hier und da auch mal Gregg Allman vor dem geistigen Auge. Aber zurück zur Musik: Ein flotter Rocker im Midtempo-Bereich ist "Just Not In The Way", der wie alle anderen Stücke auch durch gutes Songwriting, eingängige Melodien und eben diesen bärenstarken Gesang auf ganzer Linie überzeugt.
Eines der Highlights ist der Titeltrack, ein bluesiger Groover, in dem der Sänger die Spannung ganz langsam aufbaut, um dann einen klasse Refrain aus dem Ärmel zu zaubern und sich im Laufe des Titels immer weiter gesanglich reinzusteigern, bis man den Schmerz und die Verzweiflung fast physisch zu greifen scheinen kann. Eine optimale Eröffnung, die schon mal granatenmäßig Eindruck macht. Direkt im Anschluss dann "Iron Horse", bei dem es wesentlich fetziger zugeht und Thommas auch in der Rolle des Rockshouters voll überzeugen kann. Bei "Light Years Away" wird's dann mit Akustikgitarre ruhiger und hier bewegt sich der Amerikaner tatsächlich relativ nahe an bereits erwähntem Bob Seger, vermeidet es allerdings gekonnt, in irgendwelche Plattitüden abzudriften.
Wenn dies also nur ein vorausgeschickter Köder ist, dann habe zumindest ich voll angebissen und mich in dem Angelhaken der Adrian Thommas Band hoffnungslos verfangen. Wenn die Band das hier Vorgelegte mit dem folgenden Album halten kann, dann erwartet uns da ein ganz dicker Brocken. So muss bluesiger Rock mit viel Seele klingen! Den Angelschein würden die von mir auf jeden Fall blind und ohne jede Gebühr ausgestellt bekommen!
Line-up
Adrian Thommas (lead vocals)
George Toubraine (guitars, vocals)
Juergen Voss (guitars, bass)
George Maycock Jr. (bass, vocals)
Ansas Strehlow (keyboards)
Rene Robrahn (drums)
Tracklist
01:Downtown
02:Iron Horse
03:Frail Grasp On The Big Picture
04:Into The Big Wide Open
05:Hate Me
06:Just Not In The Way
07:Light Years Away
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