The Jamal Thomas Band / Future
Future Spielzeit: 39:55
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Funk

Review vom 12.08.2013


Wolfgang Giese
Jamal Thomas wurde 1954 geboren und brachte sich das Schlagzeugspiel selbst bei, sodass er bereits in der Marching Band seiner Highschool 'drummte'. Im Alter von achtzehn Jahren formierte er seine erste Band, The Planets, eine Funkband im Big Band-Format. Später avancierte er zum gefragten Studioschlagzeuger und spielte u. a. in der Band Black Oak Arkansas. Seinen Stil konnte er jedoch eher in der Band von Maceo Parker ausleben.
Seit 2008 singt Thomas auch und ein Jahr später kam es zusammen mit dem Schlagzeugkollegen Alex Bernath zur Gründung der noch jetzt bestehenden Jamal Thomas Band. Dieser hat dann auch die vorwiegende Schlagzeugarbeit übernommen, bis auf drei Titel, bei denen Thomas zu hören ist. Eine rundum funkende und groovende Mischung erwartet uns auf der aktuellen Platte. "Never Thought": Ein Einstieg nach Maß, der mich um Jahrzehnte in der Musiklandschaft zurückwirft. Ein betörender Groove, leicht und locker aus dem Ärmel geschüttelt, streng geschrammelte Gitarre à la Nile Rodgers und ein feines Bläser- und Backgroundgesang-Arrangement unterstützen den Song perfekt. Fast meint man, eine Zeitmaschine zu betreten: C'est Chic?. Ja, der damalige Sound mit einem Tick Abwechslung mehr, so geht das in etwa ab. Und dazu ein kurzes Solo des Gaststars Fred Wesley an der Posaune, das ist ein feiner Sound.
Im nächsten Titel zieht das Tempo an, es wird durch den markanten Bass energisch. Da höre ich doch klare Anleihen an den Jazz Rock der Siebziger. Ganz super ist die Beteiligung eines Gospelchores, der die Musik dann in Richtung Sounds Of Blackness treiben lässt. Auffällig ist, dass die Drums präzise wie ein Uhrwerk durchlaufen. Ganz stark wird das dann, wenn Jamal Thomas zu den Sticks greift, bei "Past" erstmalig. Weiter geht es in Richtung Prince, sowohl hinsichtlich des Gesangs als auch der Gitarre, bei "Together". Jedoch zählt dieser Titel nicht zu meinen Favoriten, zum Schluss hin wirkt die Atmosphäre doch sehr überladen durch die zu prominente Gitarre. Ich betrachte das einmal als Intermezzo bis zum nächsten Song, bei dem dann gerappt wird. Dieser ist wohl der 'modernste' der Platte, dazu der sich einschleichen wollende Gesang mit "Sneaky" und die Fistelstimme, ein Flöteneinsatz, ein ins Blut und in die Beine gehender Song - well done!
"Groove", dieser Titel ist bezeichnend für das Stück und sozusagen Programm, es funkt gewaltig und dazu der grummelnde Bass à la Stanley Clarke , das törnt an. Doch eigentlich ist die Platte nun vorbei, denn die verbleibenden Titel fallen völlig aus dem Rahmen! "Count On Me" - das mit Cajon und spanischer Gitarre startet, dazu noch mit spanischsprachigem Gesang versehen - verleiht ein luftiges Sommergefühl und treibt geschmeidig dahin, dazu noch ein kurzes Posaunensolo. Aber letztlich ein zu kurzer und richtungsloser Song.
Und zum Schluss ein 'Drum Battle' der beiden Schlagzeuger. Nun ja, was dieses angeht, bin ich natürlich ein 'verwöhnter Watz', denn nehme ich Vergleiche zu solchen Wettkämpfen zwischen Gene Krupa und Buddy Rich oder Art Blakey und Ginger Baker vor, dann muss ich diesen Wettstreit eigentlich nicht mehr hören. Ich bleibe aber dran und in Anlehnung an die genannten Jazz-Drummer passiert - es sollte ein Bonustrack werden - bei exakt 3:36 etwas völlig Unverhofftes: Die ganze Band setzt ein und swingt in bester Hard Bop-Tradition. Eine tolle Idee, sollte diese Musik ggf. eine heimliche Vorliebe des Drummers sein? Dann sollte er gern einmal eine komplette Platte damit aufnehmen…
Line-up:
Jamal Thomas (lead vocals - all, except #2,8,9, drums - #4,7,9, background vocals)
Alex Bernath (drums - all, except 4,7)
Daniel Lottersberger (bass)
Tristan Hope (keys, synths and strings)
Elco Jongkind (guitar)
Maria Fernandez Alvarez (lead vocals - #2,8, background vocals - all, except #9)
Maureen Fernandez (lead vocals - #8, background vocals - all, except #9)
Marc Bouter (tenor sax - #2,4,5,9)
Frank de Ruyter (tenor/alto sax - #1,3,6)
Carlo Mertens (trombone - #1,3,6,8)
Claus Tofft (percussions - all, except #7,9)
Mr. Fred Wesley (trombone - #1)
Jon Tarifa (rap - #6)
Susanne Alt (flute - #6)
Robin Brock (lead vocals - #3)
ZO! Gospel Choir (vocals - #2)
Tracklist
01:Never Thought [feat. Fred Wesley] (4:33)
02:Future [feat. ZO! Gospel Choir] (5:24)
03:Happy [feat. Robin Brock] (4:35)
04:Past (5:16)
05:Together (3:31)
06:Sneaky [feat. Jon Tarifa] (4:06)
07:Groove (4:16)
08:Count On Me (3:04)
09:Drum Talk & Spiritual Walk (5:10)
(all songs written and arranged by Jamal Thomas and the Jamal Thomas Band)
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