Joanne Shaw Taylor / Songs From The Road
Songs From The Road Spielzeit: 76:34 (CD), 99:16 (DVD)
Medium: CD/DVD
Technische Daten:
Sound: PCM Stereo
Bildformat: 16:9
Sprache: Englisch
Untertitel: Keine
Region Code: 0 (weltweit abspielbar)
FSK: 0
Label: Ruf Records, 2013
Stil: Blues Rock

Review vom 24.12.2013


Jürgen Bauerochse
Immer wenn ich ein CD-Cover sehe, bei dem die zweite Textzeile in Gelb/Orange gehalten ist, und die Aufschrift "Songs From The Road" trägt, werde ich ganz schnell hellhörig, denn dieses Outfit, verbunden mit einem schwarz/weißen Konzertfoto des jeweiligen Musikers, ist das Markenzeichen einer der bemerkenswertesten Serien von Tonträgern der letzten Zeit. Unter diesem Titel hat Ruf Records in der jüngeren Vergangenheit bereits etliche Doppeldecker, bestehend aus einer DVD und einer CD seiner Künstler herausgebracht, die aktuelle Livemitschnitte enthalten und so einen hervorragenden Überblick über die unter Vertrag stehenden Bands bieten. So konnten wir u. a. schon Twofer von Erja Lyytinnen, Oli Brown, Savoy Brown und Royal Southern Brotherhood unter die Lupe nehmen, die allesamt in unserer Redaktion schwer beeindruckt haben.
Als nächstes Glied in der Kette steht nun Joanne Shaw Taylor auf dem Plan, und auch hier bleibt, um es gleich vorweg zu nehmen, der positive Gesamteindruck bestehen. Aufgenommen am 13. Mai 2013 im Londoner Borderline-Club, wurde wieder einmal die intime Atmosphäre in dieser anscheinend recht kleinen Location perfekt eingefangen. Es besteht ein direkter Kontakt zwischen Musikern und Publikum, die auf engstem Raum beieinander stehen. Man spürt förmlich den Schweiß und den Dunst, der hier geherrscht haben muss. Also genau die Stimmung, die ich bei Clubkonzerten so liebe.
Klar kann man in dieser engen, schwitzigen Atmosphäre des anscheinend so ziemlich ausverkauften Clubs nicht erwarten, cineastisch immer einwandfreie Filmaufnahmen zu sehen. Dazu fehlt ganz einfach der Raum. Doch gerade das macht für mich das Besondere aus. Das ist eben 'absolutely live'. Da passiert es schon mal, dass hin und wieder die 'Charakterköpfe' des dicht an dicht vor der niedrigen Bühne stehenden Publikums im Bild sind. Eben genau wie bei einem 'richtigen' Konzertbesuch. Und genau so muss ein authentischer Mitschnitt auch sein.
Direkt auf der Bühne herrschte das gleiche Gedränge. Die vier Musiker haben nicht allzu viel Bewegungsfreiheit, zumal in dieser Besetzung auch ein Organist mit von der Partie ist und mit seinem Instrument so einiges an Platz beansprucht.
Doch all das trägt nur dazu bei, die klasse Stimmung im Borderline-Club einzufangen. Und das ist vollauf gelungen. Die junge Dame aus Birmingham, die ja bekanntlich die härtere Gangart des Blues Rock bevorzugt, weiß sich gekonnt in Szene zu setzen, was allerdings absolut nicht negativ gemeint ist, denn abgesehen von ihren zweifellos vorhandenen optischen Reizen, besticht sie ein ums andere Mal durch ihre ganz starke Gitarrenarbeit. Sie beherrscht den Sechssaiter wirklich in Vollendung, wobei sie von harten Riffs bis zu fast zarten Balladen nichts auslässt. Höhepunkte aber waren dabei immer wieder die eingestreuten Soli. Es macht Spaß, Joanne so konzentriert und in die Musik versunken,zu beobachten.
Aber auch alles andere passte an diesem Abend. Stimmlich war Mrs. Shaw Taylor gut drauf und auch ihre Begleiter unterstützten sie perfekt. Besonders Keyboarder Jool's Grudgings machte einen prima Job. Seine teilweise schweren Orgelklänge waren eine Bereicherung für den gesamten Gruppensound und boten einen interessanten Gegenpart zu Joannes Leadgitarre. Auch die Rhythmussektion wirkte sehr gut eingespielt und hielt den Druck der Songs permanent hoch.
Musikalisch hat die Band auch so einiges drauf. Rockige Losgehsongs wechselten sich mit funkigen Titeln und schweren, blueslastigen Stücken ab, und alle hatten eine Spiellänge, dass man sich sehr intensiv in sie hineinversetzen konnte. Der gesamte Gig stand also von vorne bis hinten auf einem sehr hohen Niveau, was auch die herausragenden Fähigkeiten von Joanne Shaw Taylor in Sachen Songwriting belegt, denn bis auf "Manic Depression" (Jimi Hendrix) und "Jealousy" (Frankie Miller) hatte sie ausschließlich Eigenkompositionen am Start.
Auch vom Sound her stimmt bei dem Tonträger alles. Wieder mal ein toller Mitschnitt aus dem Hause Ruf Records. Hoffentlich gibt es noch viele weitere Nachfolger dieser Serie, denn "Songs From The Road" ist nicht nur ein Name, es ist auch Programm.
Line-up:
Joanne Shaw Taylor (guitar, vocals)
Jool's Grudgings (keyboards)
Joseph Veloz (bass, backing vocals)
Tony Dicello (drums, backing vocals)
Tracklist
CD:
01:Soul Station
02:Tied & Bound
03:Beautifully Broken
04:Watch 'em Burn
05:Diamonds In The Dirt
06:Manic Depression
07:Jealousy
08:Kiss The Ground Goodbye
09:Just Another Word
10:Band Introductions
11:Jump That Train
12:Going Home
DVD:
01:Soul Station
02:Tied & Bound
03:Beautifully Broken
04:Watch 'em Burn
05:Diamonds In The Dirt
06:You Should Stay I Should Go
07:Almost Always Never
08:Jealousy
09:Kiss The Ground Goodbye
10:Just Another Word
11:Let It Burn
12:Time Has Come
13:Jump That Train
14:Lose Myself To Loving You
15:Going Home
Externe Links: