Joe Lynn Turner, Dynazty, Existance
19.04.2015, Zaal Bret, Genk (B)
Flyer
Joe Lynn Turner, Dynazty, Existance
Zaal Bret, Genk (B)
19. April 2015
Konzertbericht (Nachlese)
Stil: Hard Rock/Metal

Artikel vom 09.05.2015


Jochen v. Arnim
Aufmerksamen Lesern wird es nicht entgangen sein, dass es diesen Rezensenten gern mal ins benachbarte Ausland zieht, weil es dort feine Dinge zu sehen gibt. So auch kürzlich, als die umtriebigen Freunde aus Genk mal wieder eine Legende an Land gezogen hatten, der prächtig als Alternativprogramm zum sonntäglichen Tatort herhalten durfte. Joe Lynn Turner war angesagt und auch das Begleitprogramm hatte es in sich. Neben den französischen Metallern von Existance waren die Schweden von Dynazty angekündigt. Diese machten sogar einen auf Personalunion und schoben gleich zwei Sets an einem Abend rüber: solo und als Begleitband von Turner.
Wie kaum anders zu erwarten, setzte sich das Publikum eher aus Fans zusammen, die Turner anno dazumal schon live bei Deep Purple, Rainbow oder Malmsteen gesehen haben - also fast durch die Bank Ü-50er. Trotzdem gab es auch Fans der bekanntermaßen sehr jungen Truppe von Existance, die ja selber kaum die Mitte ihrer zwanziger Jahre erlangt haben.
ExistanceDas Positive an dieser Kombination ist die Tatsache, dass sich die Franzosen dem klassischen Metal traditioneller Provenienz verschrieben haben. Und diese Form des Musizierens ist durchaus etwas, das auch dem gesetzteren Herrn im Publikum mehr als geläufig war. Viele hatten auch sicher auch noch Auftritte des Vaters von unserem Frontmann hier in Erinnerung, war Monsieur Izard sen. doch Fronter der berüchtigten Metal-Truppe H-Bomb, die in den Achtzigern von sich reden machte.
Wie auch immer, die 2. Generation spielte - und ich habe sie schon mehrfach gesehen - ein kerniges Set runter, brachte die Stimmung im vollen Saal so richtig in Wallung, nachdem das Trio der Albo Dukes aus Antwerpen vorher schon knackig vorgeglüht hatte. Die Franzosen hatten hauptsächlich ihre neue Scheibe, "Steel Alive", mit im Gepäck, aus deren Tracks sich die meisten der Songs zusammensetzten. Für viele der Anwesenden war es eine Freude zu sehen, wie sehr die Jungs mit dem Herzen bei der NWoBHM-Sache waren - aber wenn man sich deren Sozialisation ansieht, sollte das kein Wunder sein. Tipp! Unbedingt mal antesten, wenn die in der Nähe sind. Der Zuspruch am Merch-Tisch sprach hinterher übrigens auch Bände.
DynaztyDie Schweden von Dynazty wandten sich dann ein wenig von der NWoBHM-Schiene ab und knallten dem Saal ihre Form des Metal um die Ohren, nun ja, eher eine Mischung aus melodischem Hard Rock und Metal. Sie hatten ihrerseits im vergangenen Jahr mit Renatus ein neues Scheibchen aufgelegt, das einen stark symphonischen Einschlag hat. Nun, hier jedenfalls fehlten die Keyboards (wenngleich das Instrument auf der Bühne stand) und so bekamen die Songs von ihrem aktuellen Album einen etwas anderen Anstrich, als ich das erwartet hatte. Trotzdem eine feine Show - tack så mycket!
Waren die Pausen vorher angenehm kurz gewesen - immerhin war es ja ein Sonntagabend - so brauchte Mr. Turner ein wenig länger, um auf die Bühne zu kommen, aber in angenehmer Gesellschaft geht auch mal eine halbe Stunde Wartezeit gut rum. Und irgendwann war es dann so weit, der nicht altern wollende Meister packte das Mikro und es wurde eine feine Selektion seines Wirkens dargeboten.
JLTRainbows "Death Alley Driver" stand ebenso auf dem Programm wie "Stone Cold", "I Surrender", "Street Of Dreams", der "Man On The Silver Mountain" oder das hinlänglich bekannte "Long Live Rock'n'Roll". Aus der Malmsteen-Kiste zog er "Rising Force" oder das ultragute "Déjà Vu". Dabei muss ich ein besonderes Lob an die Jungs von Dynazty los werden: Die haben mir in ihrer Form des Interpretierens dieser alten Kracher extrem gut gefallen - und ich stehe mit der Meinung wahrlich nicht allein da.
JLT/DynaztyAus der Mark V-Ära von Deep Purple intonierten sie ein schweinegeiles "Perfect Strangers" (ohnehin einer meiner Lieblingssongs) und zockten dann einen pumpenden "Highway Star" hinterher - die Keyboards waren für diesen Auftritt mittlerweile auch besetzt worden. Am Ende gab es dann zum krönenden Abschluss im Duett mit Nils Molin, dem Fronter von Dynazty, das obligatorische "Smoke On The Water", das hundertfach mitgegrölt wurde. Überhaupt war die Mehrzahl der anwesenden Fans extrem textsicher, egal, ob bei Malmsteen, Rainbow oder Purple.
Neben der Feststellung, dass Turner das immer noch richtig gut kann, bleibt mir zum Abschluss nur ein erneuter Dank an Hydra Productions für ein weiteres grandioses Konzert - nach Turner,
Adje Vandenberg, Jake E. Lee oder auch Don Airey, was soll da noch kommen? - sowie an Nick Sourbron, weltbester Stage Manager.
Existance    Existance    Dynazty
JLT    JLT    Dynazty
JLT    JLT    Dynazty
Existance     Setliste Existance     JLT
Externe Links: