Richard Thompson / Acoustic Classics
Acoustic Classics Spielzeit: 56:34
Medium: CD
Label: Besswing, 2014
Stil: Folk

Review vom 19.11.2014


Wolfgang Giese
Richard Thompson - ein sicher geläufiger Name, den viele auch mit Fairport Convention in Verbindung bringen, denn der am 3. April 1949 in London geborene Musiker hat mit ihnen von 1968 bis 1970 sechs wichtige Alben veröffentlicht. Jedoch auch bei späteren Zusammenkünften der Band kann man ihn erneut hören.
"Henry The Human Fly" war 1972 sein erstes Soloalbum und seitdem hat sich die Zahl derer auf über dreißig erhöht. Die britische Folk-Institution hatte schon früh seinen eigenen Stil gefunden, in der Einflüsse aus Folk und Rock gekonnt zusammenflossen. Bereits 1984 gab es ein Soloalbum, nur der Sänger und seine Gitarre, doch dieses Livealbum soll ihn angeblich nie so richtig zufrieden gestellt haben. So sei die Absicht hinter diesem neuen Soloalbum gewesen, diese spezielle Liveatmosphäre eines Solokonzerts doch noch einmal gezielt einzufangen.
Aus vier Jahrzehnten seines Schaffens stammen die Songs und bilden somit eine gute Kollektion für ein Unplugged-Gewand. Richard Thompsons bekanntermaßen 'leiernde' Stimme, die sich mitunter zu überschlagen scheint, formt schließlich die Atmosphäre dieser reduzierten Songs und bekommt somit stärker prägenden Charakter, als es auf seinen mit Band eingespielten Platten der Fall war. Doch auch der Einsatz der Gitarre wird mitunter (man höre hierzu die Tracks fünf, sieben, acht und elf) recht energisch.
Die Dramatik der Songs von "Shoot Out The Lights", meinem Lieblingsalbum, zu Zeiten des Ehekriegs mit der damaligen Ehefrau Linda Thompson eingespielt, wird in diesen neuen Versionen nicht immer erreicht. Nachvollziehen kann man dies bei einem meiner liebsten Songs Richard Thompsons, "Walking On A Wire". Bei "Wall Of Death", vom gleichen Album, klappt das jedoch besser.
Gleichwohl ist der Ausdruck aller Songs recht druckvoll und deshalb startet die Platte dann auch mit straff gespielter Gitarre, während die folkig orientierten Songs, wie "Down Where The Drunkards Roll" oder das sehr lyrisch romantisch vorgetragene "Persuasion", durch diese Färbung ihre Ausdruckskraft erlangen. "Valerie" wirkt hektisch und kann mich nicht überzeugen, während "When The Spell Is Broken", mit einer gewissen innewohnenden Dramatik, und "Dimming Of The Day" mit seiner Schönheit für mich zu den besseren Songs gehören.
Line-up:
Richard Thompson (vocals, Lowden acoustic guitars)
Tracklist
01:I Want To See The Bright Lights Tonight (2:54)
02:Walking On A Wire (3:51)
03:Wall Of Death (3:23)
04:Down Where The Drunkards Roll (4:03)
05:One Door Opens (3:41)
06:Persuasion (3:52)
07:1952 Vincent Black Lightning (5:07)
08:I Misunderstood (3:52)
09:From Galway To Graceland (3:25)
10:Valerie (4:19)
11:Shoot Out The Lights (4:10)
12:Beeswing (5:38)
13:When The Spell Is Broken (4:13)
14:Dimming Of The Day (3:17)
(all songs written by Richard Thompson,
except #6 by Richard Thompson & Tim Finn)
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