Jack Bruce & Robin Trower / Seven Moons Live
Seven Moons Live CD Spielzeit: 77:09
Medium: CD
Label: Ruf Records/in akustik, 2009
Stil: Blues Rock

Review vom 23.09.2009


Jürgen Bauerochse
Diese beiden 'alten Herren' der Rockmusik stehen schon seit Ewigkeiten auf den Bühnen der Welt und sind wohl jedem Fan dieses Genres ein fester Begriff. Dabei weisen die Karrieren von
Jack Bruce und Robin Trower durchaus einige Parallelen auf. Beide standen schon Ende der sechziger Jahre mit ihren Bands Cream und Procol Harum ganz weit oben in der Gunst der Musikliebhaber und produzierten danach unter eigenem Namen bzw. bei diversen Projekten weiterhin jede Menge Tonträger.
Dabei liefen sich die zwei Top-Musiker schon am Anfang der Achtziger erstmals über den Weg, gingen zusammen ins Studio und spielten die zwei Alben "B.L.T." (1981) und "Truce" (1982) ein. Danach trennten sich ihre Wege wieder.
Erst im Jahr 2008 kam es zu einer erneuten Zusammenarbeit von Bruce und Trower, bei der die CD "Seven Moons" entstand. Und diesmal entschloss man sich, das neue Werk auch auf der Bühne zu präsentieren. Eine gute Entscheidung, zumal ein Konzert dieser Tour als Live-Mitschnitt unter die Leute gebracht werden sollte.
Ausgesucht wurde der Gig im Holländischen Nijmegen am 28. Februar 2009, die nach Auftritten in Köln und Karlsruhe dritte Show der Band. Mit dabei war Drummer Gary Husband, der auch schon bei den Studioaufnahmen von "Seven Moons" hinter der Schießbude saß.
Wie mein RockTimes-Kollege und 'Bluesbruder' Joe bei seiner Besprechung der DVD dieses Ereignisses schon schilderte, war die Wahl gerade dieses Sets wohl genau die Richtige, denn die Band hatte anscheinend einen richtig guten Tag erwischt.
Und das wird auch auf dieser Audio-Fassung ganz deutlich. Die Gruppe macht einen sehr homogenen Eindruck. Jack Bruce setzt seinen Bass variantenreich ein und beschränkt sich eigentlich nie auf die reine Begleitung. Zudem hat er in Gary Husband einen adäquaten Partner, der ihn in der Rhythmus-Arbeit perfekt unterstützt. Okay, seine Vocals klingen nicht immer sauber und stürzen einige Male ziemlich ab, aber das ist eben 'absolutely live' und wirkt keinesfalls störend auf mich.
Trower's Gitarre kommt fast immer auf den Punkt genau, wobei er sich bei diesem Konzert offenbar ziemlich in Richtung Space Rock orientiert. Eine Tatsache, die sich bei den neuen Songs des "Seven Moons"-Albums sehr positiv bemerkbar macht, allerdings bei den drei Cream-Coverversionen etwas ungewöhnlich rüber kommt. So finde ich besonders "Sunshine Of Your Love" nicht ganz so gelungen, bei dem sich doch einige unnötige Längen eingeschlichen haben, die recht einfallslos ausgefüllt werden.
Überhaupt lässt sich feststellen, dass in diesem Konzert nicht gerade aufs Tempo gedrückt wird. Die Songs werden sehr relaxt aber doch intensiv dargeboten, sodass der Hörer eine Menge an Feinheiten herausfiltern kann, was besonders bei den Wah Wah-Einlagen von Robin Trower deutlich wird.
Die beiden ersten Titel "Seven Moons" und "Lives Of Clay" liegen musikalisch sehr eng auf der Linie von Clapton, Baker und Bruce und hätten ohne weiteres auf jedes Cream-Album gepasst, wobei Trower gleich mal reichlich Gelegenheit zur freien Entfaltung bekommt.
Es folgt das herrlich verschleppte und ziemlich psychedelische "Distant Places Of The Heart", das sich träge wie Sirup durch die Boxen quält. Nach dem schon erwähnten "Sunshine Of Your Love" folgt mit "Carmen" der einzige alte Song vom Album "B.L.T.", das für mich mit seinem fast doomigen Charakter einer der besten Songs des Silberlings ist.
Nach dem etwas unausgegorenem "So Far To Yesterday", bei dem man ständig darauf wartet, dass endlich was passiert, folgt mit "Just Another Day" ein weiterer extrem verschleppter Song, dem allerdings der nötige Höhepunkt fehlt. Dagegen groovt es bei "Perfect Place" ohne Ende, und Robin Trower lässt das Wah Wah-Pedal ordentlich glühen. Anspieltipp Nummer zwei!
Gleich gefolgt vom dritten Highlight, dem Zeitlupen-Slow Blues "Bad Case Of Celebrity". Was für ein geiles Gitarrensolo, und das in diesem Schneckentempo. Unglaublich! Und sogar die Stimme von Jack Bruce hält über die volle Länge durch…!
"The Last Door" kann man mit seinem vertrackten Schlagzeugspiel und den ausufernden Gitarrenattacken wieder in die Nähe von Cream setzen. Gleich drei Mal lässt es Trower so richtig abgehen. Da leben die alten Zeiten mit ihren Improvisationen wieder auf.
Nachdem "Come To Me" die Gedanken in Richtung "Spoonful" schweifen lässt, gibt es am Ende des Sets mit "White Room" und "Politician" noch zwei Cream-Klassiker auf die Löffel, die sich relativ nah an die Originale anlehnen, wenn man mal von der Geschwindigkeit absieht. Hier passen Trowers space-rockige Töne nach ein paar Hördurchgängen dann doch ganz gut ins Song-Schema, oder erweisen sich zumindest nicht als störend.
Als kurzes Fazit kann ich anmerken, dass ich bei diesem Konzert sehr gerne dabei gewesen wäre, aber auch die CD, die übrigens in einem sehr schönen Vinyl-Look herausgekommen ist, vermittelt einen guten Eindruck von einem starken Auftritt.
Line-up:
Jack Bruce (bass, vocals)
Robin Trower (guitar)
Gary Husband (drums)
Tracklist
01:Seven Moons
02:Lives Of Clay
03:Distant Places Of The Heart
04:Sunshine Of Your Love
05:Carmen
06:So Far To Yesterday
07:Just Another Day
08:Perfect Place
09:Bad Case Of Celebrity
10:The Last Door
11:Come To Me
12:White Room
13:Politician
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