Sandi Thom / Merchants And Thieves
Merchants And Thieves Spielzeit: 46:16
Medium: CD
Label: Gravious Angel, 2010
Stil: Rock, Blues Rock

Review vom 20.03.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Erfolg hatte sie schon. Der Song "I Wish I Was A Punk Rocker" entwickelte sich für die junge schottische Künstlerin Sandi Thom zu einem Hit. Ihr Debüt-Album "Smile...It Confuses People" (2006) wurde in einer Scheune eingespielt und "The Pink & The Lily" (2008) nahm sie in ihren eigenen vier Wänden auf. Ebenfalls aus ihrer Wohnung gab sie drei Wochen lang Konzerte im Wohnzimmer. Unter dem Titel "21 Nights In Tooting" wurden sie Tag für Tag im Internet übertragen.
Jetzt liegt das 2010 erschienene Album "Merchants And Thieves" auf meinem Schreibtisch und die CD hat schon viele Runden im Player gedreht. Deutlich ist vernehmbar, dass Thom sich nun einer anderen Musikrichtung widmet. Die zwölf Tracks stehen im Zeichen des Blues und auch seiner rockigen Variante. Sandi Thom hat eine sehr gute Band um sich geschart und mit einigen Mitgliedern schrieb sie die Songs. Am häufigsten tauchen in den Credits Jake Field sowie Randall Breneman auf. Bis auf einen Song hat Field auch produziert. Die Sängerin und Gitarristin hat persönlich für "This Ol' World (Sunset Marquis Version)" die Regler zusammen mit Joe Bonamassa in die richtige Position gebracht.
Besagter Song findet sich gleich zwei Mal auf der guten Platte und hier ist Bonamassa auch als Gitarrist sowie Sänger zu hören. Die beiden Versionen unterscheiden sich auch prächtig. Zunächst serviert man dem Hörer einen toll groovenden Abstecher mit Bonamassa an der elektrischen Gitarre. Bei seinem Spiel darf man schon auf einen deutlich erkennbaren Unterschied zu den anderen Sechssaiter-Tönen auf der CD hinweisen und auch seine Stimme verfügt natürlich über einen hohen Erkennungswert. Die Vocals teilen sich Thom und Bonamassa. Die 'Sunset Marquis Version' heult mit einer Harp los und der Amerikaner fingerpickt die Akustische. Neben diesen beiden Instrumenten ist weit und breit kein anderes Arbeitsgerät zu hören. Beide Ausgaben haben ihren Charme und einen Favoriten kann man nicht ausmachen.
Der Opener "Maggie McCall" rockt etwas zurückhaltend, hat einen schönen Country-Anstrich und Gitarren-Twang. Sandi Thom verfügt über eine sympathische Stimme. Mit der macht sie nichts falsch. Ohne Zweifel kann sie gut singen. "Runaway Train" shuffelt dann mit mehr Tempo richtig gut im Blues-Muster und mit dem Slide-Solo macht man sich nur Freunde. Schön ist der Tempowechsel zu einem langsameren Teil und im Train-Rhythmus mit heulender Hintergrund-Harp nimmt der Track dann wieder Fahrt auf.
Mit "Gold Dust" öffnet man die Balladenabteilung der Platte im Midtempo-Bereich. Thoms Stimme steht deutlich im Vordergrund und die Gitarren ziehen in unterschiedlichem Spiel aus den beiden Kanälen ihre markanten Kreise. Das kurze Solo ist effektiv. "Let It Stay" darf dann auch von der Taktung her voll und ganz in die sentimentale Rubrik gepackt werden. Mit Gebläse und toller Pianobegleitung ist diese Nummer ein Highlight des Tonträgers. "Show No Concern" ist akustische Kost in modernem Delta-Feeling-Mantel.
Mit seiner entspannten Atmosphäre sorgt "The Sadness" für einen weiteren Hinhörer. Ralph Wiber spielt ein prächtiges Piano in dieser Nummer und das folgende "Heart Of Stone" ist echtes Fußwippen-Futter. Erstaunlich, wie oft die akustische Gitarre das Geschehen bestimmt, auch wenn hier die E-Gitarre für zusätzliche Stimmungspunkte steht. "Ghost Town" ist auf dem Silberling die Ausnahme von der Blues-Regel. Mit Chorgesang verursacht dieser a cappella-Track einfach nur Gänsehaut. Die schottischen Highlands lassen grüßen.
Sandi Thom steht der Stilwechsel zum 12-Takter gut zu Gesicht ... nicht nur, weil Joe Bonamassa vielleicht als Zugpferd mit von der Partie ist.
Line-up:
Sandi Thom (guitars, lead vocals)
Randall Breneman (guitar, backing vocals)
Marcus Bonfanti (guitar)
Joe Bonamassa (electric guitar - #7,12, lead vocals #7,12)
Jake Field (keyboards, harmonica)
Scott Wiber (bass)
Craig Connet (drums, percussion)
Lindsey Cleary (backing vocals)

Guests:
Ralph Wiber (piano - #8)
Steve Smith (organ - #4)
Tracklist
01:Maggie McCall (3:50)
02:Runaway Train (4:27)
03:Gold Dust (3:50)
04:Let It Stay (4:39)
05:Merchants And Thieves (3:42)
06:Show No Concern (3:33)
07:This Ol' World (3:18)
08:The Sadness (3:49)
09:Heart Of Stone (3:49)
10:Ghost Town (2:42)
11:Belly Of The Blues (5:31)
12:This Ol' Town (Sunset Marquis Version) (3:07)
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