Tank / War Nation
War Nation Spielzeit: 64:52
Medium: CD
Label: Metal Mind Productions, 2012
Stil: Heavy Metal

Review vom 03.07.2012


Jochen v. Arnim
Wie schon der Metal-Expertenkollege Marius in seinem Review über den Vorgänger dieser Scheibe vor rund anderthalb Jahren anmerkte, ist die fast schon müßige Diskussion über die 'alten' Tank mit Algy Ward am Mikro und die neuen Tank mit Doogie White an seiner Stelle eine reine Frage der persönlichen Überzeugung und soll hier nicht Gegenstand weiterer Diskussion werden. Die Nummer ist durch, White schwingt das Mikro bei Tank und Ende. Wie gut und cool er das macht, davon durfte ich mir vor ca. einem halben Jahr bei einem der wenigen Auftritte der 'neuen' Tank selbst ein Bild machen. Nicht nur die "War Machine" hatte mir schon außerordentlich gut gefallen, auch die Show war, trotz leichter Unpässlichkeit des Sängers, ein stramme Leistung. Zudem gab sich die Band im Anschluss beim persönlichen Kontakt richtig locker und aufgeschlossen. Somit war es für mich nur eine Frage des ungeduldigen Wartens, bis dann endlich die neueste Kreation des NWoBHM-Panzers in meinem Player rotieren durfte.
Passenderweise nach "War Machine" nun "War Nation" betitelt, scheint es die neue Veröffentlichung in mindestens zwei Varianten zu geben. Leider ist das Promo-Leaflet etwas irreführend und so kann ich nur mutmaßen, dass wir uns entweder für die 'reguläre' Ausgabe mit zehn Songs oder eine Alternative inkl. dreier Bonustracks entscheiden können. Letzere beinhalten u. a. eine schöne Live-Aufnahme sowie auch etwas Akustisches. Unterm Strich ist es aber vollkommen egal, denn der in beiden Fällen wohl identische Teil ist ein richtig mächtiger Hammer. Wie es sich gehört, macht "War Nation" direkt an erster Stelle den Weg für die restlichen neun (zwölf) weiteren Stücke frei, und zwar richtig. Doogie Whites Meriten lassen sich ja bekanntermaßen wirklich sehen. Sei es sein Mitwirken bei Rainbow, Malmsteen, Schenker, La Paz und Demon's Eye oder seine Soloexkurse, die Qualitäten seiner Sangeskunst sind wohl unbestritten - sofern die Songs auf ihn passen. Und das ist hier der Fall, Punkt, Ende, Aus! Unterstützt von den beiden Ur- aber nicht Gründungsmitgliedern Mick Tucker und Cliff Evans an den Gitarren, drückt White schon am Anfang mächtig viel Kraft und Energie aus den Lungenflügeln und - zurückkommend auf das Passen der Songs - er bewegt sich hörbar auf sicherem Parkett.
"Hammer And Nails", etwas später auf der Scheibe, ist ein ebensolcher Kracher. Doogies Vermögen, seine Gesangsmelodien über den richtig fetten Instrumenten zu halten und zusammen mit den Kollegen eine rundherum in sich stimmige Hard Rock-/Metal-Scheibe zu erschaffen, stellt unter Beweis, dass die fünf Jungs wohl nicht nur musikalisch miteinander harmonieren, und dass die Entscheidung, ihn zum neuen Frontmann zu machen, zumindest mal nicht verkehrt war. Die Vergleiche mit Saxon oder Iron Maiden und weiteren Artgenossen tauchen im Zusammenhang mit Tank ja immer wieder mal auf, aber wenn du (zugegebenermaßen mit einem anderen Line-up) seit über 30 Jahren in der NWoBHM verwurzelt bist, kommst du da schwer wieder raus. Dass das aber gar nicht notwendig ist, zeigt uns eine Scheibe wie "War Nation" mit Songs wie dem tollen "Grace Of God", "Hammer And Nails" oder einem fast schon grandiosen "Don't Dream In The Dark", allesamt mit eingängigen Melodien, viel satter Gitarrenarbeit und mal etwas deutlicherer, mal etwas zurückgenommener Rhythmusfraktion und in der Regel auch mit einem notwendigen Tempo ausgestattet. Da fällt selbst eine 'Ballade' wie "Dreamer" nicht aus dem Rahmen und schon gar nicht negativ auf.
Wenn das der Weg ist, den Tank allen Unkenrufen nach dem Erscheinen von "War Machine" zum Trotz weiter verfolgen wollen, dann dürfen sie gewiss sein, neben den abtrünnigen Hardlinern auch ebenso viele neue Fans zu finden. Das Line-up spricht eine deutliche Sprache, die sich in diesem jüngsten, äußerst gelungenen Output äußert. "War Nation" ist eine richtig coole Scheibe voll von eingängigen und mitreißenden Songs, die eine fast schon jugendliche Frische ausstrahlen, gepaart mit der Erfahrung vieler Jahre auf NWoBHM-Parkett. Daumen hoch!
Line-up:
Doogie White (vocals)
Mick Tucker (guitar)
Cliff Evans (guitar)
Chris Dale (bass)
Steve Hopgood (drums)
Tracklist
01:War Nation
02:Song For The Dead
03:Hammer And Nails
04:Don't Dream In The Dark
05:Grace Of God
06:Dreamer
07:Justice For All
08:Wings Of Heaven
09:State Of The Union
10:Hard Road
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